Schwentinental. Wie wichtig es für die kommunale Basis ist, nicht unentwegt eine große Zahl von neu hinzukommenden Flüchtlingen unterbringen zu müssen, zeigt sich gerade in Schwentinental. „Stark zurückgegangen“ ist nach Angaben der Verwaltung die Zahl der Schutzsuchenden. Das eröffnet der Stadt in der Nähe von Kiel auch im Wohnungsbau neue Spielräume. Container sollen zumindest bis auf Weiteres nicht mehr aufgestellt werden. Stattdessen setzt die Stadtvertretung auf mehr sozialen Wohnungsbau für alle Bedürftigen.
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Hintergrund des Beschlusses, der Anfang Juni einstimmig gefasst wurde, ist der allgemeine Trend bei der Migration. 600 zusätzliche Geflüchtete hätten die Verantwortlichen der Kreisverwaltung Plön bis dato eigentlich erwartet, tatsächlich gekommen sind 205. Genauso wie die meisten anderen Gemeinden habe man angesichts dessen „derzeit keine Probleme bei der Unterbringung“, teilt die Stadtverwaltung Schwentinental mit.
Sozialer Wohnungsbau in Raisdorf „dringend benötigt“
Schwentinental will deshalb eine neue Strategie einschlagen. „Ziel sollte es sein, den Fokus auf dringend benötigten Wohnraum in Form von sozialem Wohnungsbau für die übrige Bevölkerung zu schaffen.“ Denkbar sei natürlich auch, dass Flüchtlinge einziehen. So heißt es in einer von der Verwaltung erstellten Beratungsvorlage, die zunächst am 11. September vom Sozialausschuss und abschließend am 6. Oktober von der Stadtvertretung diskutiert werden soll.
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Die Stadt Schwentinental hat derzeit keine Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen.
Zitat aus der Beratungsvorlage für den Sozialausschuss
Untätig geblieben sind die Fachleute im Rathaus seit dem Beschluss vom Juni nicht. Sie haben im Gegenteil eine Analyse aller Standorte erfasst, die sich in Raisdorf und Klausdorf möglicherweise für sozialen Wohnungsbau eignen könnten. Dabei geht es um diese Gebiete, die zunächst für Container ins Auge gefasst wurden:
Fläche westlich des Ostseeparks in Raisdorf
Per Sonderregelung wäre es möglich, die unbebaute Fläche westlich des Ostseeparks in Raisdorf vorübergehend für Container zu nutzen. Weil aber genau das nicht mehr vorgesehen ist, greift das allgemeine Planungsrecht. Und das erlaubt keine Gebäude für dauerhaftes Wohnen in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet.
Fläche Raisdorfer Holz westlich der Travestraße in Raisdorf
Die Fläche Raisdorfer Holz westlich der Travestraße in Raisdorf wäre ganz hübsch, sehr problematisch ist aber die Erschließung. Eine Anbindung an den Rönner Weg ist derzeit nur über einen Fußweg möglich. Den auszubauen, würde enormen Aufwand, Grundstücksankäufe und auch die Entlassung des Terrains aus dem Landschaftsschutz erfordern.
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Fläche am Dorfplatz in Raisdorf
Wohnungsbau wäre auf der Fläche am Dorfplatz in Raisdorf im Grundsatz möglich, jedoch verweist die Verwaltung auf die „soziokulturelle Bedeutung des Dorfplatzes“ und den stark genutzten Spielplatz, der erst im Jahr 2021 umfassend aufgehübscht wurde. Fazit: Wenn überhaupt gebaut werden sollte, müsste die Stadtvertretung das ausdrücklich absegnen.
Streuobstwiese an der Wilhelm-Giesecke Straße in Raisdorf
Erst im vergangenen Februar beschloss die Stadtvertretung, auf der Streuobstwiese an der Wilhelm-Giesecke Straße in Raisdorf bei Bedarf eine Kita zu errichten. Wohnungsbau ist kein Thema.
Fläche südlich der Uttoxeterhalle in Raisdorf
Dauerwohnen ist auf der Fläche südlich der Uttoxeterhalle in Raisdorf planungsrechtlich nicht erlaubt. Außerdem gilt das Gebiet als möglicher Standort für eine Kita. Exakt diese Problematik trifft auch auf den Parkplatz Klinkenberg und den Hundeplatz an der Jahnstraße zu.
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Fläche Gerhard-Scherenberger-Platz
Eine kleinteilige Bebauung wäre womöglich auf der Fläche Gerhard-Scherenberger-Platz zulässig. Gesetzlich vorgegebener Abstand zum Wald setzt der Nutzung des Grundstücks aber Grenzen. Zudem müssten Alternativangebote für den Schulsport und den TSV Raisdorf geschaffen werden.
Koppel an der Astrid-Lindgren-Schule in Klausdorf
Auch die Koppel an der Astrid-Lindgren-Schule in Klausdorf ist für eine Kita vorgesehen. Es läuft bereits ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans.
Wiese im Aubrook in Klausdorf
Erst am 2. Juni beschloss die Stadtvertretung, die Wiese im Aubrook in Klausdorf gegenüber der Schwentinehalle nicht zu bebauen. Sie soll als schützenswerte Grün- und Freifläche bewahrt werden. Für die Grünfläche an der Ecke Dorfstraße/Bachstraße gilt das genauso.
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Fläche nördlich der Preetzer Chaussee in Klausdorf
Wohnen ist auf der Fläche nördlich der Preetzer Chaussee in Klausdorf wegen der Nähe zum dortigen Gewerbegebiet nicht zulässig. Unter Umständen wäre allenfalls ein Mischgebiet möglich. Dazu wären aber sehr grundlegende und nicht ganz unkomplizierte Entscheidungen zur Entwicklung des Gebiets nötig.
Gerhart-Hauptmann-Weg in Raisdorf
Bei fast allen untersuchten Flächen wäre es nach Einschätzung der Verwaltung unmöglich oder zumindest sehr schwierig, Sozialwohnungen zu bauen. Stattdessen empfehlen die Fachleute aus dem Rathaus, solchen Wohnraum zu schaffen, indem kommunale Wohnungen aufgestockt werden.
Konkret die Rede ist vom Gerhart-Hauptmann-Weg. Dort könnten drei Gebäude ein zusätzliches Geschoss bekommen, was jedoch zunächst technisch und planungsrechtlich untersucht werden müsste.
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Falls denn die Ausschüsse und die Stadtvertretung zustimmen, soll ein Architekturbüro mit dieser Analyse beauftragt werden. Geld dafür ist vorhanden, weil 20.000 Euro Planungsmittel für eine Flüchtlingsunterkunft nicht benötigt werden.
KN