Nach neuestem Ermittlungsstand ist der im Saarland im Einsatz getötete Polizist mit der Dienstwaffe eines
Kommissaranwärters erschossen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft
mit. Der 18-jährige Tatverdächtige soll während eines
Handgemenges „auf noch nicht hinreichend geklärte Weise“ die Dienstwaffe des Kommissaranwärters an sich gerissen haben. Wie genau das gelingen konnte, werde ermittelt, sagte der Oberstaatsanwalt Thomas Schardt. 

Der 34-jährige Polizist hatte nach einem
Tankstellen-Überfall in Völklingen mit einem Kollegen und einem
Kommissaranwärter einen jungen Verdächtigen verfolgt
. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte der Kommissaranwärter diesen auch zuerst erreicht und versucht, ihn festzuhalten. Der Polizist soll bei der Verfolgung auch einen Taser gegen den 18-Jährigen eingesetzt haben. 

Der Beschuldigte soll dann, nachdem er nach einem Handgemenge an die Waffe gelangt war, unmittelbar das
Feuer eröffnet haben. Er soll insgesamt 17 Schüsse auf die Beamten abgegeben und damit alle Patronen der Waffe aufgebraucht haben. Der Polizist wurde demnach von sechs Kugeln getroffen und getötet. Der 18-Jährige soll weiter auf den bereits am Boden liegenden 34-Jährigen geschossen haben. Basis der neuen Erkenntnisse waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Auswertung von Videos.

„Nach bisherigem Ermittlungsstand soll zuerst der
verstorbene Polizeibeamte getroffen worden und zu Boden gegangen sein“, schreibt die Staatsanwaltschaft. Auch der Kommissaranwärter soll getroffen worden und zu Boden gegangen sein, seine Schutzweste habe das Geschoss jedoch abgehalten und er sei nur leicht verletzt worden.

Ermittlungen wegen Mordes

Der Verdächtige sei wenig später ebenfalls von
zwei Schüssen weiterer Polizeibeamter getroffen und festgenommen worden, schreibt die Staatsanwaltschaft. Gegen
ihn wird demnach wegen des Verdachts des schweren Raubüberfalls, des Mordes und
des zweifachen versuchten Mordes ermittelt. 

© Lea Dohle

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Laut Staatsanwaltschaft befindet sich der Tatverdächtige nach wie
vor in kritischem Zustand und in intensivmedizinischer Behandlung in
einem Krankenhaus. Wann er in eine
Justizvollzugsanstalt verlegt werde, sei noch unklar. Untersuchungen zu einer möglichen psychoaktiven Beeinflussung durch Alkohol oder andere Rauschmittel und zu möglichen psychischen Erkrankungen seien
noch nicht abgeschlossen. Es gebe aber Hinweise auf mögliche psychische Beschwerden.

Auch der Innenausschuss des Landtages ließ sich über neue
Ermittlungserkenntnisse informieren. Am Samstag findet in Saarlouis die Beerdigung des 34-Jährigen statt.
Nach Angaben eines Sprechers des Landesinnenministeriums werden
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Landesinnenminister
Reinhold Jost (beide SPD) zur Trauerfeier kommen.