Der „Kinderladen Wirth“ in der Mainzer Innenstadt wird nach mehr als einem Jahrhundert am Jahresende schließen. Das berichtet die Allgemeine Zeitung (AZ).

Das Traditionsgeschäft, das seit Generationen zu den festen Größen der Mainzer City zählt, sieht sich laut AZ mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Die Betreiber Christoph und Friedrich Demmler nennen als Gründe die Auswirkungen der Corona-Krise, den Ukraine-Krieg, den wachsenden Online-Handel und das veränderte Einkaufsverhalten. „Es ist eine Mischung aus all diesen Faktoren“, sagen die beiden, die das Geschäft in dritter Generation führen. Corona sei der schwerste Tiefschlag gewesen, weil das Geschäft in Rheinland-Pfalz nicht einmal teilweise öffnen durfte. Einnahmen blieben aus, die Personalkosten liefen weiter. Kredite aus dieser Zeit belasten das Unternehmen bis heute.

Auch die Stadtentwicklung in Mainz habe dem Geschäft zugesetzt, berichtet die AZ. Seit etwa zehn Jahren befindet sich der „Kinderladen“ im Zentrum zahlreicher Baustellen. Der Umbau der Bahnhofstraße, des Münsterplatzes, der Langgasse und der Schillerstraße sowie der Straßenbahnbau in der Binger Straße hätten immer wieder zu Sperrungen, geänderten Verkehrsführungen und dem Wegfall von Parkplätzen geführt. Die Kundenfrequenz sei gesunken, viele seien auf den Online-Handel ausgewichen. Homeoffice und die schwierige Erreichbarkeit der Innenstadt hätten die Situation verschärft, so Friedrich Demmler gegenüber dem Blatt.

Ein weiterer Einschnitt sei der Wegfall der Ladezone direkt vor dem Geschäft gewesen. Dadurch sei unter anderem die Abteilung für Kinderwagen und Autositze bereits vor drei Jahren aufgegeben worden, so die Betreiber gegenüber der Zeitung. Die neue Ladezone gegenüber habe keinen gleichwertigen Ersatz geboten.

Das traditionsreiche Geschäft schließt damit im Jahr seines hundertsten Bestehens.