AUDIO: Blohm + Voss wird möglicherweise aufgespalten (1 Min)
Stand: 29.08.2025 14:11 Uhr
Die Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss geht möglicherweise an den Rüstungskonzern Rheinmetall. Bereits 2016 hatte die Werft bei der Übernahme durch die Bremer Lürssen Gruppe für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt soll das Unternehmen offenbar aufgespalten werden.
Der zivile Bereich, der den Yachtbau und das sogenannte Refit umfasst, würde Medienberichten zufolge bei Lürssen bleiben. Der militärische Bereich soll zum Rüstungskonzern Rheinmetall gehen. Der internationale Technologiekonzern mit Sitz in Düsseldorf will jetzt offenbar in den Marine-Schiffbau einsteigen.
Lürssen-Gruppe äußert sich nicht
Der Bedarf an den grauen Schiffen ist in Krisenzeiten besonders hoch. Eine Sprecherin von Lürssen hat die Verhandlungen gegenüber NDR 90,3 allerdings nicht bestätigt. Man äußere sich grundsätzlich nicht öffentlich zu Spekulationen, ließ sie verlauten. Deshalb bleibt auch unklar, was mit der Norderwerft in unmittelbarer Nachbarschaft zu Blohm + Voss passiert. Auch dort könnten in Zukunft Kriegsschiffe gebaut werden.
IG Metall Küste: „Brauchen einen nationalen Champion“
Grundsätzlich offen für einen neuen Eigentümer bei Blohm + Voss zeigt sich die IG Metall Küste. „Wir diskutieren schon seit Jahren darüber, dass wir im Marine-Schiffbau einen nationalen Champion brauchen“, sagte Daniel Friedrich, der Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Die Situation ist auch so, dass alle Werften profitieren können, wenn wir es gut machen, wenn wir es vernünftig machen. Und dann brauchen wir nicht über Rheinmetall oder sonstige zu diskutieren, sondern die Firmen sind gefordert und die Bundesregierung.“
Rheinmetall könnte von Schiffbau profitieren
Rheinmetall hat derzeit mehr als 28.000 Mitarbeiter und stellt vor allem Panzer und andere Waffensysteme her. Der Schiffbau würde das Portfolio des DAX-notierten Rüstungskonzerns ergänzen. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine bis heute verzehnfacht.
Die „Augsburg“ ist als viertes von fünf neuen Schiffen ihrer Klasse in Hamburg getauft worden. Die Korvetten sollen laut Marine noch nachgerüstet werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist mit Schiffbau erstmal Schluss: Am 1. Februar 1948 erteilen die Briten den Befehl zur Demontage.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.08.2025 | 06:00 Uhr