Wolfsburg/Mühlhausen im Täle – Die Krise trifft die deutsche Autoindustrie mit voller Wucht. Zwei weitere Unternehmen aus der Zulieferbranche mussten Insolvenz anmelden.

Betroffen sind die Huber Automotive AG aus Mühlhausen im Täle (Baden-Württemberg) und die MVI Group GmbH aus Wolfsburg.

Huber produziert Steuergeräte, entwickelt Hard- und Software für Fahrzeuge. Wie zuerst die „Wirtschaftswoche“ berichtet, fiel der Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 dramatisch um rund 58 Prozent auf 38,9 Millionen Euro. Gründe: die schwache Nachfrage nach Elektroautos und die allgemein angespannte Wirtschaftslage. Rund 260 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Am Montag stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Göppingen einen Antrag auf Insolvenz.

Die MVI-Group aus Wolfsburg steckt ebenfalls in der Krise und musste Insolvenz anmelden

Die MVI-Group aus Wolfsburg steckt ebenfalls in der Krise und musste Insolvenz anmelden

Foto: mauritius images/Manfred Bail/imageBROKER

Gehälter vorerst gesichert, Betrieb läuft weiter

Auch die Wolfsburger MVI Group aus Niedersachsen ist zahlungsunfähig. Der IT- und Engineering-Dienstleister verlor Aufträge, weil viele Kunden in Schieflage geraten sind. Rund 300 Mitarbeiter arbeiten dort, ihre Gehälter sind bis Ende September über das Insolvenzgeld gesichert.

„Das Ziel ist es, das Unternehmen so aufzustellen, dass es seine Kernkompetenz im Bereich der IT- und Engineering-Dienstleistung ausbauen und langfristig am Markt aktiv sein kann“, sagt Insolvenzverwalter Tobias Hartwig von Schultze & Braun. Ab Oktober soll MVI wieder in der Lage sein, Löhne und Gehälter aus eigener Kraft zu zahlen. Der Betrieb läuft an allen Standorten weiter.

Autobranche unter Druck: Jobs fallen weg

Die Pleiten der Unternehmen sind Teil einer größeren Entwicklung: Absatzkrise, Konkurrenz aus China und der schleppende Umstieg auf Elektroautos setzen die gesamte Branche massiv unter Druck. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY gingen in der Autoindustrie binnen eines Jahres netto rund 51.500 Stellen verloren – fast sieben Prozent aller Jobs. Keine andere Branche war so stark betroffen.

Mehr zum Thema

Zusätzlicher Gegenwind für die Auto-Hersteller kommt von außen: Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle verteuern deutsche Autos in den USA, während die Exporte nach China sinken. Die Wettbewerber aus Fernost werden immer stärker und wachsen. Deshalb sparen jetzt auch die Großen: Mercedes-Benz, VW, Bosch, Continental und ZF haben Sparprogramme angekündigt. Porsche plant, seine Batterietochter Cellforce weitgehend einzustellen.