Kiel. „Im Falle der Realisierung eines Meeresvisualisierungszentrums werden wir die Liegenschaft Geomar/Westufer unentgeltlich der Landeshauptstadt Kiel überlassen.“ So steht es seit 2022 im schwarz-grünen Koalitionsvertrag der Landesregierung. Zum 1. Januar 2026 soll es nach dem Willen des Landes so weit sein. Zum Jahreswechsel soll die Stadt Eigentümerin des Geomar-Grundstücks an der Kiellinie werden. Doch einige offene Fragen sind noch zu klären.
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Es ist eine Win-win-Situation: Seit dem Umzug des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung von der Kiellinie in den Neubau am Ostufer hat das Forschungszentrum für das Hochhaus am Düsternbrooker Weg keine Verwendung mehr. Einzig das Aquarium samt Seehundbecken und einige wenige Büroräume werden am Westufer noch genutzt.
Geomar und Aquarium an der Kiellinie: Grundstück wird an die Stadt Kiel übertragen
Gleichzeitig hat die Stadt einen Standort für das geplante Meeresvisualisierungszentrum (MVZ) gesucht. Da lag es nahe, dass das frei werdende Grundstück in prominenter Lage am Wasser die geeignete Fläche für das rund 60 Millionen Euro teure Leuchtturmprojekt ist. Wo sonst könnte eine interaktive Ausstellung zum Thema Meeresschutz entstehen, wenn nicht direkt an der Förde?
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Ende 2023 fiel die Entscheidung, dass das MVZ an der Kiellinie gebaut werden soll. Ausschlaggebend war, dass das Land, dem Gebäude und Grundstück gehören, der Stadt die Fläche kostenlos überlässt – wie im Koalitionsvertrag festgehalten. Damit will das Land einen Beitrag zum Bau des erhofften Touristenmagneten leisten.
Für das Meeresvisualisierungszentrum wird derzeit eine Umsetzungsstudie erstellt.
Dr. Jana Koerth
Projektleiterin
Nun soll es so weit sein. Das Land will seine Liegenschaft gerne zum 1. Januar 2026 an die Stadt übertragen. Die bremst allerdings vorerst. Ob das Datum realistisch ist, muss sich noch zeigen. „Es sind noch Detailabstimmungen nötig, und die Ratsversammlung muss einbezogen werden. Deshalb kann sich der Termin auch noch verschieben“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Graupner.
Bis der Antrag in die Ratsversammlung eingebracht werden kann, muss noch geklärt werden, was eine Übernahme des Grundstücks für die Stadt genau bedeutet. „Uns fehlen noch Unterlagen und Informationen zum Gebäude, damit wir den Zustand, eine mögliche Zwischennutzung und die tatsächlichen Kosten bei Leerstand einschätzen können“, sagt Graupner.
Meeresvisualisierungszentrum in Kiel an der Kiellinie: Geomar wird abgerissen
Auf lange Sicht soll das Gebäude abgerissen werden, um Platz für den Neubau des Meeresvisualisierungszentrums zu machen. Noch ist aber nicht absehbar, wann der Baubeginn für das MVZ sein könnte. Ob und mit welchem Aufwand die Stadt das Hochhaus bis zum Abriss als Zwischennutzung bespielen kann, muss noch geprüft werden.
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Außerdem muss noch ein Vertrag zwischen Geomar und der Stadt Kiel abgeschlossen werden, der die Nutzung der Räume des Aquariums durch das Geomar regelt. Der Betrieb soll zunächst bei Land und Geomar verbleiben. Aquarium und Seehundbecken bleiben, wie berichtet, an der Kiellinie erhalten und sollen in das MVZ integriert werden.
„Für das Meeresvisualisierungszentrum wird derzeit eine Umsetzungsstudie erstellt“, sagt Projektleiterin Dr. Jana Koerth. Dabei werden drei Teilaspekte separat untersucht. Die Baumassenstudie wird einen architektonischen Testentwurf liefern und das Gebäude funktionell planen. Im Mobilitätskonzept werden unter anderem die Erreichbarkeit, der Stellplatzbedarf und die Leistungsfähigkeit des umliegenden Straßennetzes untersucht. Inhaltliche Fragen wie die Trägerschaft, die Finanzierung oder die Integration des Aquariums werden im Realisierungskonzept erörtert.
Baumassenstudie und Mobilitätskonzept sollen im September 2025 abgeschlossen sein. Am Realisierungskonzept wird bis Ende 2026 beraten. Im Anschluss soll die Ratsversammlung über die Realisierung des MVZ entscheiden.
KN