Hamburg – Was kommt da noch? Laut Anklage gibt es acht israelische Kidnapper im Fall der entführten Block-Kinder. Doch jetzt sind im Prozess drei neue Entführer aufgetaucht. Sie sollen alle Deutsche sein.

Ausgerechnet Christina Block, die Mutter der verschleppten Geschwister, soll die Sicherheitsfirma Cyber Cupula damit beauftragt haben, Klara (damals 13) und Theodor (damals 10) beim Vater Stephan Hensel (51) zu entführen. Der hatte sie nach einem Besuch nicht nach Hamburg zurückgebracht.

Christina Block (Mitte) verlässt mit ihrem Lebensgefährten Gerhard Delling (angeklagt wegen Beihilfe) und den Verteidigern nach der Verhandlung das Gericht

Christina Block (Mitte) verlässt mit ihrem Lebensgefährten Gerhard Delling (angeklagt wegen Beihilfe) und den Verteidigern nach der Verhandlung das Gericht

Foto: Marcus Brandt/dpa

Deutsche haben die „Operation“ mitgeplant

Am Donnerstag (29.8.) wurde der israelische Ex-Polizist Tal S. (36) vom Gericht befragt. Er sitzt als einziger Israeli in Untersuchungshaft, nach den sieben anderen Verdächtigen wird europaweit gefahndet.

Tal S. (Archiv-Foto) wird vor jeder Verhandlung aus einem Haftraum und einem Tunnel in Saal 237 gebracht. Deshalb gibt es keine aktuellen Fotos von ihm

Tal S. (Archiv-Foto) wird vor jeder Verhandlung aus einem Haftraum und einem Tunnel in Saal 237 gebracht. Deshalb gibt es keine aktuellen Fotos von ihm

Foto: PRIVAT

Tal S. hat erzählt, dass zwei deutsche Computer-Experten die Israelis bei der Planung der „Operation“ im edlen 5-Sterne-Hotel der Familie Block (Grand Elysée Hamburg) unterstützt haben. Vor Gericht gab Tal S. weiter an: „Sie haben sich um die Technik, Computer und den Bildschirm gekümmert.“

Der blonde Riese sollte mit den Kindern reden

Außerdem identifizierte er einen weiteren Deutschen – einen mysteriösen blonden Riesen – auf den Überwachungskamera-Bildern vom Grand Elysée. Zum bärtigen und auffallend großen Mann mit der Baseball-Kappe erklärte Tal. S.: „Wir haben ihn ins Team genommen, weil er Deutsch spricht und mit den Kindern sprechen kann.“

Der als Entführer angeklagte Tal S. bei seiner Ausreise am 3. Januar 2024 – im September 2024 wurde er bei einem Urlaub auf Zypern festgenommen

Der als Entführer angeklagte Tal S. bei seiner Ausreise am 3. Januar 2024 – im September 2024 wurde er bei einem Urlaub auf Zypern festgenommen

Foto: Privat

Die Aufgabe des blonden Riesen sei gewesen, die Kinder nach der Entführung zu beruhigen und ihnen zu sagen, dass sie in Sicherheit sind. David Barkay (Chef von Cyber Cupula) habe ihn vorher gekannt.

Die drei neuen Verdächtigen fuhren mit zur Entführung

Die Computer-Experten und der blonde Riese seien auch mit zur Entführung nach Dänemark gefahren. Dabei blieb das Duo in einem Wohnmobil. Der blonde Riese sei beim Überfall auf Hensels Familie plötzlich aufgetaucht und sei viel zu heftig über Stephan Hensel hergefallen, als S. den 51-Jährigen schon „neutralisiert“ habe: „Er hat ihn getreten.“

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Wer diese Deutschen sind, konnte das Gericht am 8. Prozesstag nicht klären. Namen oder Identitäten könnte Tal S. nicht nennen. Zudem wusste er auch nicht, wer diese Deutschen engagiert hatte. Der Prozess wird am kommenden Dienstag (2.9.) fortgesetzt.

Saal 237 des Hamburger Langerichts: Ganz links sitzt die Angeklagte Block, rechts im Bild ist ihr Ex-Mann Stephan Hensel zu sehen

Saal 237 des Hamburger Landgerichts: Ganz links sitzt die Angeklagte Block, rechts im Bild ist ihr Ex-Mann Stephan Hensel zu sehen

Foto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa Pool