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Trotz der Bedeutung frühzeitiger Diagnosen meidet ein Drittel der Menschen Gesundheitsinformationen. Neue Studien beleuchten die Hintergründe.

Gesundheitsvorsorge und Früherkennung können Leben retten – dennoch verzichten viele Menschen darauf. Dieses Verhalten lässt sich nicht allein durch mangelnde Aufklärung oder hohe Kosten erklären, denn in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, werden Informationen aktiv bereitgestellt und die Kosten für Untersuchungen oft übernommen. Doch was bewegt Menschen dazu, sich nicht mit ihrer Gesundheit zu befassen? Eine neue Studie liefert überraschende Erkenntnisse und zeigt auf, wie verbreitet dieses Phänomen ist und welche Gründe dahinterstecken.

1 von 3 Menschen meidet Gesundheitsinfos – die Gründe hinter diesem globalen Phänomen1 von 3 Menschen meidet Gesundheitsinfos – die Gründe hinter diesem globalen Phänomen © IMAGO/Zoonar

Rund ein Drittel der Menschen meidet laut einer Meta-Analyse des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung medizinische Informationen – besonders bei schweren Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs. Die Analyse, die auf 92 Studien mit über 564.000 Teilnehmenden aus 25 Ländern basiert, zeigt, dass viele Menschen den Zugang zu potenziell belastenden Informationen bewusst vermeiden. Zu den häufigsten Verhaltensweisen zählen das Hinauszögern von Arztbesuchen, das Ignorieren von Testergebnissen oder das Ausblenden von Aufklärungsmaterialien. Die Gründe dafür reichen von kognitiver Überforderung über Angst vor Stigmatisierung bis hin zu einem geringen Vertrauen in das Gesundheitssystem. Auch interessant: Laut Tierarzt stellen diese Hunde selbst erfahrene Halter vor große Herausforderungen.

Welche Faktoren stecken hinter der Informationsvermeidung?

Die Studie identifizierte 16 zentrale Gründe, die zur Informationsvermeidung beitragen. Besonders häufig nannten die Forschenden kognitive Überforderung, die bei komplexen und emotional aufreibenden Diagnosen wie Krebs auftreten kann. Ebenso spielt das Gefühl mangelnder Selbstwirksamkeit eine Rolle, wenn Betroffene glauben, ihre Gesundheit nicht aktiv beeinflussen zu können. Weitere Faktoren sind die Angst vor Stigmatisierung, beispielsweise bei einer HIV-Diagnose, sowie ein geringes Vertrauen in das medizinische System. Bemerkenswert ist, dass weder Geschlecht noch ethnische Zugehörigkeit als ausschlaggebend erkannt wurden, was die universelle Relevanz des Phänomens verdeutlicht.

Ein Blick auf die Krankheitsbilder zeigt deutliche Unterschiede: Während bei unheilbaren neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Huntington über 40 Prozent der Menschen Informationen meiden, sinkt diese Quote bei behandelbaren Krankheiten wie Krebs oder HIV auf etwa 30 Prozent. Am niedrigsten ist die Vermeidungsrate mit 24 Prozent bei Diabetes, einer chronischen, aber gut handhabbaren Krankheit. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass die Schwere und die Wahrnehmung der Behandelbarkeit einer Erkrankung maßgeblich das Verhalten beeinflussen. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Informationsvermeidung kein Randphänomen ist, sondern weltweit Millionen Menschen betrifft.

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Die Ergebnisse der Analyse liefern wichtige Hinweise für die Gesundheitspolitik. Sie zeigen, dass Informationsvermeidung häufig durch strukturelle und gesellschaftliche Faktoren beeinflusst wird. Ein höheres Vertrauen in das Gesundheitssystem könnte die Bereitschaft fördern, sich mit medizinischen Informationen auseinanderzusetzen. Maßnahmen, die den Zugang zu verständlichen und weniger belastenden Informationen erleichtern, könnten ebenfalls helfen. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, die psychologischen Barrieren zu verstehen, um das Gesundheitsverhalten langfristig zu verbessern. Übrigens: So fördern Sie Ihre Gesundheit im Alter ‒ 7 Faktoren für mehr Lebensqualität.