Stand: 29.08.2025 20:25 Uhr

Die SV Elversberg lässt die „Alte Dame“ ganz alt aussehen: Der Doppelpack von Younes Ebnoutalib beim 2:0 (1:0)-Auswärtserfolg der Saarländer sorgt dafür, dass Hertha BSC nach vier Spielen in der 2. Liga sieglos bleibt.


Sebastian Hochrainer

Berlins Trainer Stefan Leitl hatte im Vorfeld eine unmissverständliche Forderung an sein Team: „Wir müssen das Spiel gegen Elversberg gewinnen – egal wie.“ Doch so einfach dieser Auftrag klingt, so sehr erschwerte das, was schon in den ersten Minuten passierte, die Sache enorm. Denn schon in der fünften Minute gingen die Gäste in Führung.

Dardai und Ernst machen bei Ebnoutalib-Tor keine gute Figur

Ein Klärungsversuch von Marton Dardai verunglückte, Ebnoutalib kam im Strafraum an den Ball, tanzte den Ungar aus und erwischte dann auch noch Torhüter Tjark Ernst aus spitzem Winkel im kurzen Eck. Es war eine Berliner Fehlerkette, die auch sinnbildlich für den bisherigen Saisonstart (zwei Punkte aus drei Spielen) war.

Was Leitl in diesen Minuten auch beschäftigt haben dürfte, war die torlose Serie seines Teams. In den drei vorigen Pflichtspielen gegen den Karlsruher SC (0:0), im DFB-Pokal bei Preußen Münster (0:0, 5:3 im Elfmeterschießen) und bei Darmstadt 98 (0:0) war Hertha kein Tor aus dem Spiel gelungen. Und nun kassierte der eigentliche Topfavorit auf den Aufstieg auch noch wieder einen Treffer.

Elversberg dem zweiten Tor deutlich näher als Hertha dem Ausgleich

Doch auch nach diesem Missgeschick machten die Hauptstädter keinen guten Eindruck. Die eigenen offensiven Bemühungen waren träge und erfolglos, während Elversbergs Angriffe oftmals viel mehr Gefahr ausstrahlten. Und der Fast-Aufsteiger der vergangenen Saison (Relegation gegen den 1. FC Heidenheim verloren) war auch ideenreicher. Maximilian Rohr übertölpete Ernst mit einem Schuss von der Mittellinie, der Ball ging aber knapp am Tor vorbei (22.).

Noch knapper kam Elversberg dem zweiten Treffer zehn Minuten später. Nach einer starken Kombination versuchte es Lasse Günther aus halblinker Position im Strafraum und wuchtete den Ball an den Pfosten (32.). Das Ergebnis für Hertha war schmeichelhaft, den einzigen eigenen ernstzunehmenden Abschluss gab es von Maurice Krattenmacher, der aus 14 Metern den Ball aber nicht voll traf, weshalb Niolas Kristof keine Probleme hatte (35.).

Ebnoutalib belohnt beeindruckende Elversberger

Dass Elversberg die deutlich bessere Mannschaft war, änderte sich auch nach der Pause nicht. Nach einem Konter hatte erneut Günther die große Gelegenheit auf das 2:0, diesmal kam der Linksverteidiger aus kurzer Distanz aber nicht an Ernst vorbei (47.). Das übernahm dann aber wieder Ebnoutalib, nachdem die SVE die Herthaner Defensive wieder problemlos ausgespielt hatte, vollstreckte der Stürmer wieder eiskalt (59.).

So erschreckend der Auftritt der Berliner wieder war, so herauszuheben ist aber auch erneut die Leistung der Elversberger gewesen. Vor der Saison war der Aderlass riesig, neben Trainer Horst Steffen (Werder Bremen) verließen zahlreiche Topspieler den Verein – doch der scheint das wieder kompensieren zu können. Die Saarländer arbeiteten an ihrem dritten Saisonsieg, hatten auch im Pokal die knifflige Aufgabe beim SSV Ulm (1:0) bewältigt.

Platzverweis für Gechter macht den Deckel drauf

Hertha näherte sich nach dem erneuten Rückschlag immerhin wieder mit einer Chance von Sebastian Groenning an (64.), wie ein Team, das zum Siegen verdammt war, wirkte die Leitl-Truppe allerdings nach wie vor nicht. Und dann wurde das Unterfangen einer Aufholjagd nicht nur aufgrund der fortschreitenden Zeit und der schwachen Öeistung immer mehr ein Ding der Unmöglichkeit – denn Linus Gechter sah nach einem Foulspiel Gelb-Rot (77.).

In Unterzahl brachte Hertha dann erst recht nichts Zählbares mehr zustande, stattdessen vergab Jason Ceka die große Chance auf das 3:0 für die Gäste (85.). Das änderte aber nichts am Ausgang und auch nichts daran, dass Berlin auch im vierten Spiel in Folge ohne Torerfolg blieb.

Nachdem die Fans ihre Mannschaft schon mit Pfiffen in die Halbzeitpause verabschiedet hatten, quittierten sie den schwachen Auftritt entsprechend auch nach dem Schlusspfiff. Nach der Länderspielpause wird es am Samstagabend (20.30 Uhr) wieder darum gehen, gewinnen zu müssen. Elversberg kann derweil am Tag danach gegen Dynamo Dresden (13.30 Uhr) die Erfolgswelle weiterreiten.