1. Startseite
  2. Lokales
  3. Dachau
  4. Karlsfeld

DruckenTeilen

Treffpunkt für Bücherfreunde: Die umgebaute Telefonzelle vor dem Rathaus in Karlsfeld begeistert Jung und Alt. Jugendratsvorsitzender Lorenz Stabl und die  ehrenamtliche Helferin Doris Kaps freuen sich über die große Resonanz.Treffpunkt für Bücherfreunde: Die umgebaute Telefonzelle vor dem Rathaus in Karlsfeld begeistert Jung und Alt. Jugendratsvorsitzender Lorenz Stabl und die ehrenamtliche Helferin Doris Kaps freuen sich über die große Resonanz. © ep

Erfolgreiches Projekt des Karlsfelder Jugendrats zieht Leser jeden Alters an. Die umgebaute Telefonzelle vor dem Rathaus in Karlsfeld verwandelt sich in einen Ort, an dem Bücher ein zweites Leben finden.

„Wenn Sie mal was von Konsalik haben, sagen Sie mir doch bitte Bescheid.“ Den Wunsch einer 90-jährigen Verehrerin des deutschen Erfolgsschriftstellers Heinz G. Konsalik würde Doris Kaps ja gerne erfüllen. Sie ist fast täglich in der Bücherzelle am Rathaus in Karlsfeld, sorgt dort für Ordnung und weiß, was reinkommt an Literatur. Aber „Liebesnächte in der Taiga“ oder der „Arzt von Stalingrad“ sind momentan nicht greifbar. Was nicht ist, kann ja noch werden.

Seit einem Jahr gibt es diese Bücherzelle, eine ausrangierte Telefonzelle, die vorher im Garten des Jugendhauses am Karlsfelder See stand. Die Mitglieder des Jugendrates Annalena Addis, Jijan Göcer, Jakob Kaupp, Lorenz Stabl und Sana Tawaf renovierten sie liebevoll und bauten sie quasi als Bücherschrank um. Das war die erste große Aktion des im Dezember 2023 neu gewählten Jugendrates. Und dazu eine sehr erfolgreiche. Es werden inzwischen viele ausgelesene Bücher gespendet, und man kann unkompliziert selbst Neues entdecken und ausleihen. Sortiert nach Romanen, Krimis, Sachbüchern über Garten und Kochen und Kinderbüchern.

Lorenz Stabl, Vorsitzender des Karlsfelder Jugendrates, ist hocherfreut über die positive Annahme dieses Angebots. „Ich sehe oft Leute, die drin stehen und schmökern.“ Oder eben etwas einstellen. Es kommt soviel rein, dass es ein Zwischenlager, einen „Vorratsschrank“ im Jugendhaus gibt. So steht dort viermal der Renner von Eckart von Hirschhausen „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ und wartet auf seinen Einsatz in der Bücherzelle.

Doris Kaps sorgt ehrenamtlich für Ordnung

Stabl und seine Jugendratsmitglieder sind sichtlich froh, dass sie mit Doris Kaps jemanden gefunden haben, der die Bücher nicht nur sortiert, sondern auch aussortiert. Manches sei einfach „nur Müll“, sagt sie. Oder „nicht förderlich“, so drückt es Lorenz Stabl aus, wie etwa ein abgelaufenes Strafgesetzbuch. Die Rentnerin wohnt in der Nähe des Rathauses. „Ich komme öfter hier vorbei. Und es macht mir Spaß, mit Büchern zu arbeiten.“ Ihr ehrenamtlicher Einsatz wurde im Rathaus sofort bemerkt: „Das sieht ja jetzt so schön ordentlich aus“, bekam Lorenz Stabl bereits zu hören. Und so erweist sich das Jugendprojekt zu einem generationenübergreifenden Erfolgsprojekt.

Elfriede Peil

Weitere Nachrichten aus der Region Dachau lesen Sie hier.