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Heftige Unwetter treffen seit Tagen Italien und sorgen für Chaos in Urlaubsregionen. Eine Besserung der Wetterlage ist auch am Samstag nicht in Sicht.
Update vom 30. August, 6.05 Uhr: Ganze Straßen standen in Padova unter Wasser. In der Nähe von Bergamo beobachteten Anwohner eine Superzelle in Verbindung mit einer trichterförmigen Wolke, wie der Wetterdienst 3BMeteo berichtet. Hätte der Trichter den Boden erreicht, wäre von einem Tornado die Rede gewesen, so die Wetterexperten. Bestätigt wurde eine Tornadobildung jedoch nicht. Auch Hagel in der Größe eines Golfballs kam nahe Mailand laut der Plattform Meteoscienza erneut herab.
Unwetter-Entwarnung gibt es in Italien auch am Samstag noch nicht. Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen breiten sich stattdessen nach Süden aus. (Collage) © Alexander Wolf//Imago/padova in foto/meteoscienza/facebook
Nach den zum Teil verheerenden Unwettern in weiten Teilen Norditaliens kommt das Mittelmeerland auch am Samstag (30. August) erst langsam zur Ruhe. Die Unwetter haben sich bereits beginnend mit Freitag gen Süden ausgebreitet. Wie Rai News berichtet, kam es in der Region Basilicata zu einem heftigen Gewitter mit starken Windböen. In der Regionalhauptstadt Potenza wurden demnach Straßen geflutet, zudem seien Bäume umgestürzt.
Flüsse treten über die Ufer, ganze Hänge rutschen: Italien-Unwetter weiten sich aus
Update vom 29. August, 12.50 Uhr: Die schweren Unwetter in Norditalien haben sich auch auf die Region um Triest ausgeweitet und dort für dramatische Überschwemmungen gesorgt. Wie die Tageszeitung Il Piccolo berichtet, sind mehrere Bäche und Flüsse im Grenzgebiet zu Slowenien über die Ufer getreten.
In San Dorligo della Valle und Muggia haben die heftigen Regenfälle zu gefährlichen Situationen geführt. Der Torrente Rosandra und der Torrente Menariol sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Besonders betroffen ist die gesamte untere Region von San Dorligo della Valle, die komplett überflutet wurde. Auch Ortsteile wie Grozzana, die bisher nie von solchen Ereignissen betroffen waren, stehen der Lokalzeitung zufolge unter Wasser.
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Die Feuerwehr musste mehrere Autofahrer aus ihren Fahrzeugen retten, die in den Fluten stecken geblieben waren. Wegen der Überschwemmungen und Erdrutsche wurden die Provinzstraßen SP11 und SP13 gesperrt, öffentliche Verkehrsnetze wurden unterbrochen. „Wir bitten alle Einwohner, das Haus nur zu verlassen, wenn es unbedingt nötig ist, und alle, die durch unser Gebiet fahren müssen, beim Fahren äußerst vorsichtig zu sein“, appellierte der Vizebürgermeister von San Dorlingo, Marko Savron, an die Bevölkerung.
Unwetter auf dem Weg nach Süditalien Richtung Rom und Neapel
Update vom 29. August, 11.45 Uhr: Nach Norditalien müssen sich nun auch Regionen weiter im Süden auf Unwetter einstellen. Die Wetterexperten des Centro Meteo Italiano warnen vor einer Ausweitung der gefährlichen Wetterlage auf weitere Teile des Landes. Bereits am Freitag (29. August) erreichen Regen und Gewitter die zentralen Regionen Italiens, besonders die Gebiete an der Westküste. Auch hier drohen wieder Hagel und heftige Regenfälle. In der Nacht auf Samstag (30. August) soll das Unwetter dann auch Kampanien erreichen – mit möglichen schweren Gewittern besonders an den Küstengebieten.
Mehr als 1300 Feuerwehreinsätze stehen binnen nicht mal 24 Stunden in Norditalien zu Buche. Die Unwetter hinterließen vielerorts ein Bild der Verwüstung. © Jacopo da Col/Riccardo dalle Lucche/Ansa/Imago/Massimo Bortoluzzi
Mit den Unwettern einhergehend, erlebt Italien auch einen deutlichen Temperatursturz. Während der Süden noch relativ warmes Wetter erlebt, sinken die Temperaturen im Zentrum und Norden des Landes bereits unter den Durchschnitt für diese Jahreszeit. Kühle Atlantikluft strömt über das Mittelmeer und sorgt für einen spürbaren Wetterumschwung. Die Temperaturen fallen dann landesweit um zwei bis drei Grad unter das normale Niveau für Ende August.
Am Samstag soll sich das Unwetter dann vollständig auf den Süden Italiens ausweiten. Besonders die Westküste des Südens muss mit heftigen Gewittern rechnen. Auch in den zentralen Regionen und im Nordosten sind noch weitere Regen- und Gewitterschauer möglich.
Unwetter in Norditalien: Bekannte Urlaubsroute nach Murenabgang wieder geöffnet
Update vom 29. August, 11.10 Uhr: Mehrere wichtige Verkehrsachsen waren nach den heftigen Unwettern mit Beginn am Donnerstag (28. August) von Sperren betroffen, darunter auch die Staatsstraße SS51 di Alemagna bei San Vito di Cadore. Dort hat sich nach starken Regenfällen ein großer Erdrutsch ereignet. Die Straße wurde zwischenzeitlich gesperrt.
Wie Radio Cortina berichtet, haben die lokalen Sicherheitsmaßnahmen jedoch Schlimmeres verhindert. Die Schuttmassen wurden durch die Schutzwälle und Notfallbauten der italienischen Straßenbehörde ANAS erfolgreich aufgehalten. „Eine limitierte Quantität von Schuttmaterial hat die Fahrbahn erreicht, aber wurde bereits entfernt“, wird Provinzrat Massimo Bortoluzzi vom Radio zitiert. Die Straße wurde um 10:20 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
Update vom 29. August, 9.40 Uhr: Mehr als 1300 Einsätze seit dem Beginn der heftigen Unwetter in vielen Regionen Norditaliens meldete die Feuerwehr heute Morgen. Seit gestern sind zahlreiche Einheiten in Ligurien, der Lombardei, dem Piemont, Venetien und der Toskana ausgerückt, hieß es im Telegramm-Kanal der Feuerwehr. Die meisten davon entfielen auf die besonders gebeutelte Region Venetien.
Auch in der nördlichsten Provinz Südtirol waren Feuerwehren am Donnerstagabend schwer beschäftigt. „Einsatzschwerpunkte waren Wassereintritte in Wohnungen, Kellern und Garagen sowie kleinere Vermurungen“, informiert der Landesfeuerwehrverband Südtirol auf Facebook. Gestern fielen mancherorts 60 bis 80 Millimeter Regen, so viel wie „normalerweise in drei Sommerwochen“, gibt der Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf der Plattform X zu bedenken.
Heftige Unwetter mit starken Regenfällen in Italien: Feuerwehr im Dauereinsatz
Erstmeldung vom 29. August, 7.47 Uhr: Mailand – Wie vorhergesagt hat Ex-Hurrikan Erin am Donnerstag (28. August) Norditalien mit heftigen Unwettern heimgesucht. Besonders betroffen waren beliebte Urlaubsregionen wie der Comer See, das Varesotto und die Voralpen, wo binnen 24 Stunden bis zu 200 Millimeter Regen erwartet wurden. In der Nacht auf Freitag (29. August) erreichten die Ausläufer des Unwetters auch die Haupstadt Rom, berichtet Rai News.
Vom Piemont, über die Lombardei, bis in Regionen weiter südlich: Ausläufer des Tropensturms Erin haben für heftige Unwetter in Italien gesorgt. (Collage) © Rai TG/Michele Radice/Nordest24/Facebook
Die Bilanz des Unwetters ist dramatisch: Allein in der Lombardei rückten die Feuerwehren Il Giorno zufolge zu 363 Einsätzen am Donnerstagnachmittag aus – 157 davon wegen umgestürzter oder gefährlich schwankender Bäume, 175 wegen Wasserschäden. Am schlimmsten traf es die Provinz Pavia. In Casatisma wurde ein komplettes Hausdach abgerissen und stürzte auf mehrere Autos.
Unwetter verwüsten Italien-Regionen: Wasser dringt an Mailänder Flughafen ein
Die Unwetter sorgten für erhebliche Schäden und Verkehrsbehinderungen. Am Flughafen Malpensa drangen Wassermassen durch die Decke des Terminal 1, mehrere Bereiche mussten abgesperrt werden, berichtet Sky TG24. In Verretto fegten heftige Windböen über einen Photovoltaik-Park und machten diesen regelrecht dem Erdboden gleich, wie Bilder des öffentlichen Senders Rai zeigen.
Besonders betroffen von Gewittern und starken Regenfällen war auch die Nachbarregion Piemont. Im Piemont fiel in tausenden Haushalten der Strom aus, besonders in den Provinzen Vercelli und Verbano-Cusio-Ossola. Wichtige Verkehrsverbindungen wie die Stelvio-Straße und Straßenabschnitte am Gardasee mussten gesperrt werden. In Baveno (Piemont) mussten 25 Menschen wegen Erdrutschgefahr ihre Häuser verlassen. Weitere Murenabgänge verzeichneten auch Cossogno und Stresa unweit des Lago Maggiore, berichtet Rai News.
Tornados, Wüstenstürme, Zyklone: Wetterphänomene, die Sie kennen solltenFotostrecke ansehenBlitzeinschlag am Gardasee führt zu Brand in Wohnhaus: Neun Familien evakuiert
Auch am bei deutschen Urlaubern beliebten Gardasee waren die Folgen der Unwetter zu spüren. In Riva del Garda soll ein Blitzeinschlag ein Wohngebäude in Brand gesetzt haben, schreibt Rai News. Demnach schlug der Blitz direkt in das Dach eines Gebäudes ein, beschädigte auch die Gasleitungen und verursachte ein Gasleck. Neun Familien wurden evakuiert, nur einige konnten spät in der Nacht in ihre Häuser zurückkehren.
Verursacher des extremen Wetters ist der ehemalige Hurrikan Erin, der sich auf seinem Weg über den Atlantik zu einem außertropischen Zyklon entwickelt hat, berichtet unter anderem die Wetterseite meteoweb. Das Wetterphänomen brachte nicht nur sintflutartige Regenfälle, sondern auch Hagelkörner mit bis zu sechs Zentimetern Durchmesser, wie Aufnahmen aus dem Veneto zeigen. Erst kürzlich hatten zerstörerische Unwetter einige Italien-Regionen heimgesucht.
Unwetter-Gefahr am Freitag nicht gebannt – in diesen Regionen bleibt die Wetterlage angespannt
Auch andere Regionen blieben nicht verschont. In Parma (Emilia Romagna) fiel binnen einer Stunde so viel Regen wie normalerweise im ganzen August – etwa 50 Millimeter. Die Toskana, Lazio und Molise erhielten ebenfalls orange Wetterwarnungen. Städte wie Mailand, Florenz, Pistoia, Massa und Carrara schlossen vorsorglich Parks und Strände.
Auch für den Freitag (29. August) sind Warnungen der italienischen Zivilschutzbehörde für mehrere Regionen weiter aufrecht. Eine Wetter-Warnung der Stufe Orange für die Lombardei, einen Großteil der Toskana und einige Gebiete der Regionen Latium und Molise. Eine gelbe Warnung gibt es in den Regionen Latium und Molise, Teilen des Piemont, Ligurien und der Marken sowie für das gesamte Gebiet der Regionen Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol, Venetien, Emilia-Romagna, Umbrien und Kampanien.