„Es war – es ist“ heißt der Titel der neuen Kunst-Ausstellung im Dreigiebelhaus in Xanten, die vom 31. August bis zum 27. September zu sehen ist. Die Ausstellung mit Werken der Duisburger Sezession wird am Sonntag, 31. August, um 12 Uhr durch Bürgermeister Thomas Görtz eröffnet. Die Einführung hält Heinz-Peter Helmer. In der Duisburger Sezession sind Künstler zusammengeschlossen, die sich dem „nonfiguralen“ Schaffen verschrieben haben. 1957 als Neuer Duisburger Künstlerbund gegründet, haben sich die Künstlerinnen und Künstler später in die Duisburger Sezession umbenannt.
Die Künstlergruppe Einer der Grundgedanken war, aus der vielschichtigen künstlerischen Szene der Stadt Duisburg eine überschaubare, qualitative und aktiv agierende Künstlergruppe zu machen. Die Gründung der Duisburger Sezession brachte der Szene und auch der Stadt neue Aktivitäten, neue Ausstrahlung, neue Akzeptanz. Die Kunstszene in Duisburg bekam, wenn man die Berichte aus den 1960er Jahren liest, einen anderen „Biss“. „Die Duisburger Sezession beschränkte sich von Anfang an nicht nur auf die Präsentation in ‚ihrer Stadt‘, sondern sie suchte – und fand – vielfältige Resonanz im In- und Ausland. Sie trug, bedingt durch ihre rege Ausstellungstätigkeit mit dazu bei, die Duisburger Kunstszene bekannter zu machen“, beschreibt Gerhard Losemann, Nestor der Künstlervereinigung, den Charakter der Gruppe. Die Duisburger Sezession richte ihr Augenmerk nicht nur auf „auswärtige Aktivitäten“, vielmehr arbeite sie genauso intensiv und formend an der Neugestaltung der Duisburger Kunstszene, so Losemann. Zusammen mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Museum, dem Duisburger Künstlerbund und der Verwaltung der Stadt Duisburg wurde die erste jurierte Ausstellung offen für alle Duisburger Künstler durchgeführt. Es gab aber auch Kontakte mit Künstlerinnen, Künstlern und Künstlergruppen aus den Städten Düsseldorf, Berlin, Paris, Salzburg, aus der Region Eindhoven und in jüngster Zeit mit Kunstschaffenden aus Nimwegen. 2027 feierte die Duisburger Sezession ihr 70-jähriges Bestehen.
Der Veranstalter „Wir vom Verein Stadtkultur freuen uns sehr, dass es uns zum dritten Mal gelungen ist, die Künstlergruppe für eine Ausstellung zu gewinnen“, sagt Michael Blaszcyk, seit 2010 Kurator und Vorstandsmitglied im Verein Stadtkultur. „Nach 2013 und 2017 sind sie jetzt zum dritten Mal in Xanten. Die Gruppe ist wie ein Ankerpunkt, ein Pfahl im Meer in der Ausstellungsgestaltung. Man wird nicht enttäuscht. Sie sind eine Künstlergruppe, die mit ihren ausgesuchten Werken die Vielfältigkeit des künstlerischen Schaffens auf hohem Niveau und eindrucksvolle Weise präsentieren.“ Das Dreigiebelhaus sei eine adäquate Plattform, die aktuelle Kunst zu präsentieren.
Die Künstler Die Gruppe besteht aus 15 Männern und Frauen, die Werke zum Titel „Es war – Es ist“ ausgestellt haben. Jan Arlt hat seine Werke beispielweise im Ruhrgebiet, in Düsseldorf, aber auch in Zürich, Krakau oder Bangkok ausgestellt. Er hat das Thema umgesetzt, indem er ältere neben neuere Werke präsentiert. Er versucht, den Gegensatz auch in einem Werk auszudrücken. Zum Beispiel in einer „gepuzzelten“ Weltkarte, wo er die alte Welt in einer neuen Welt darstellt. Renate Krupp, die an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, stellt Werke aus ihrer Schaffensperiode von 2015 bis 2025 aus. Sie möchte Variationen im Zeitlosen darstellen, ein großes Ganzes. Zum Beispiel durch Barken aus gebranntem Ton und aus Wachs. Barken sind für sie ein Gefährt der Transformation. Daneben hängen Zellen, die als Drucktechnik zu sehen sind. Beide Werke zusammen sind ihre Kritik an der Zerstörung der Welt. Die Barken für den Abbau und die Zellen für den Aufbau.
Cornelia Schweinoch-Kröning hat ebenfalls an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und ist bis 2009 in Duisburg und Oberhaus einer Lehrtätigkeit nachgegangen. Sie hat nach mehreren Jahren einen Bogen mit ihren Darstellungen von Gräsern und Insekten gespannt. So steht die Libelle für sie als Zeichen der Erneuerung. Klaus Wiesel, ein echtes Kind des Ruhrgebietes, setzt sich mit abstrakten Bildwelten auseinander. Die Bilder kreiert er mit experimentellen Techniken zum Beispiel mit den Ergebnissen von Oxidation und Korrosion verschiedener Metalle. Das ausgehängte Werk in der Ausstellung ist inspiriert von einer „Rostpfütze“ im Landschaftspark Nord. Ein erstes Werk ist mit der Aquarellfarbe entstanden. Die Technik hat er weiterentwickelt, indem er Kupferplatten mit Essig behandelt hat, was Grünspan ergab.
Marco Morosin ist in Duisburg geboren und hat unter anderem eine künstlerische Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer absolviert. Im Dreigiebelhaus sind Zeichnungen von ihm zu sehen. „Meine zweidimensionalen Arbeiten sind als ‚Bildhauer-Zeichnungen‘ zu verstehen, mit dem Ziel der Verselbstständigung, sie sollen eine Eigenständigkeit erlangen“, erklärt er seine Werke. „So entstehen die Arbeiten – im Gegensatz zu den Skulpturen – intuitiv, aus dem Bauch heraus, um so viel Spontanität wie möglich Raum zu geben und eine gewisse Lockerheit und Lebendigkeit zu erlangen. Um an Ausdrucksstärke zu gewinnen, reduziere ich die Form- und Farbgebung auf ein Minimum.“ Weitere Werke sind in der Ausstellung zu bestaunen.