Kiel. Holstein Kiel tut sich nach der Rückkehr in die Zweite Liga weiter schwer: Am Sonnabend verloren die Störche das Heimspiel gegen den aktuellen Spitzenreiter Hannover 96 mit 1:2 – dabei hatte die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp fast eine ganze Halbzeit gegen die Niedersachsen geführt. Entsprechend groß war der Frust nach dem Abpfiff bei den Kielern.

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„Wir haben nicht die Lösungen mit dem Ball gefunden und das ist das, was uns alle ankotzt“, ärgerte sich KSV-Kapitän Steven Skrzybski nach dem Abpfiff. „Ich hatte gehofft, dass wir durch das Pokalspiel und den Sieg in Fürth den nächsten Schritt gemacht haben. Die ersten 20 Minuten waren auch in Ordnung. Nachdem Hannover umgestellt hat, haben wir aber keine Lösungen mehr gefunden.“

Gleiche Startelf wie in Fürth – Harres trifft zur KSV-Führung

Die erste kleine Überraschung gab es bereits vor dem Anpfiff: KSV-Trainer Rapp hielt der Sieger-Startelf aus der Vorwoche in Fürth die Stange, ging ohne Startelf-Veränderung in das Heimspiel gegen 96. Nicht in den Kader schaffte es Dänen-Neuzugang Frederik Roslyng, der erst am vergangenen Mittwoch zum ersten Mal mit seinen neuen Teamkollegen trainierte. Sportlich begann die Begegnung zwar temporeich, wirkliche Chancen konnten sich beide Mannschaften zunächst aber nicht erarbeiten. Das änderte sich nach knapp 20 Minuten.

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Zunächst kombinierten sich die Störche über Robert Wagner und Magnus Knudsen wunderbar aus dem Mittelfeld heraus, sodass John Tolkin auf der rechten Außenbahn Platz bekam. Die Flanke des US-Nationalspielers aus dem Halbfeld landete im Anschluss punktgenau am Fünfmeterraum auf dem „Schlappen“ von Phil Harres, der nur noch zum 1:0 einzuschieben brauchte (21.). Mit der Führung im Rücken zogen sich die Störche in der Folge etwas zurück und überließen dem Gast aus Niedersachsen mehr Spielanteile, der kurz vor der Pause seine beste Gelegenheit verzeichnete.

Neubauer nur an die Latte – 96 stellt System um

Einen kurz ausgeführten Freistoß von Enzo Leopold zimmerte Maurice Neubauer gegen den Querbalken, von wo der Ball vor die Füße des Ex-Kielers Benedikt Pichler sprang, der erst im allerletzten Moment von David Zec am Einschuss gehindert wurde (39.). Zu diesem Zeitpunkt hatte Gäste-Coach Christian Titz bereits taktisch umgestellt, sodass auf dem Feld fast ausschließlich Eins-gegen-eins-Situationen entstanden. Ein cleverer Schachzug, wie sich später zeigen sollte.

Zur Halbzeit reagierte Rapp und brachte für den bereits verwarnten Magnus Knudsen Kasper Davidsen auf den Platz. 96 hingegen blieb auch nach dem Seitenwechsel die spielbestimmende Mannschaft, konnte aber weiterhin keine echten Torchancen kreieren. Deshalb reagierte auch Gäste-Trainer Christian Titz nach einer Stunde und wechselte dreifach (60.) – mit Erfolg.

Doppelschlag von Hannover 96 – Kaum Chancen für Holstein

Keine 120 Sekunden später gelang den Niedersachsen der Ausgleich. Nach einem Eckball von links stieg Virgil-Eugen Ghita im Strafraum am höchsten und nickte den Ball in die lange Ecke ein (62.). Und es kam noch dicker für die Störche: Keine sieben Minuten später zappelte der Ball erneut im Netz, 96 hatte das Spiel gedreht. Diesmal war es ein Freistoß von Enzo Leopold, der scharf in den Sechzehner kam und vom erst kurz zuvor eingewechselten Paul Källman per Kopf in die lange Ecke befördert wurde (69.). Plötzlich mussten die Störche somit einem Rückstand hinterherlaufen.

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Rapp reagierte erneut und brachte Niklas Niehoff und Marcus Müller für Therkelsen und Harres ins Spiel – ohne Erfolg. Am Ende rettete 96 die alles andere als unverdiente 2:1-Führung sicher über die Zeit. Enttäuscht zeigte sich nach Spielende auch KSV-Trainer Rapp, der konstatierte: „Die Umstellung auf eins gegen eins hat uns vor eine Aufgabe gestellt. Wir haben keine guten Lösungen gehabt, haben viele Bälle zu schnell verloren“, so der 46-Jährige, der ergänzte: „Wir waren in Ballbesitz zweite Halbzeit nicht gut, und sie hat sich auch nicht gut angefühlt. Wir sind viel mehr hinterhergelaufen. In Summe haben wir deshalb verdient verloren.“

Holstein Kiel – Hannover 96 1:2 (1:0)

Holstein Kiel: Krumrey (4) – Zec (3), Johansson (3), Komenda (3) – Bernhardsson (4/63. Kapralik/2), Knudsen (3/46. Davidsen/4), Wagner (4/80. Schwab), Tolkin (2) – Skrzybski, (3) Therkelsen (3/70. Niehoff/4) – Harres (3/70. Müller/4).

Hannover 96: Noll (3) – Ghita (2), Tomiak (3), Okon (3/76. Blank) – Matsuda (3), Aseko Nkili (4/60. Taibi/3), Leopold (2), Neubauer (2), Bundu (3/85. Roggow), Rochelt (3/60. Yokota/3) – Pichler (4/60. Källman/2).

Schiedsrichter: Timo Gansloweit (Dortmund) – Tore: 1:0 Harres (21.), 1:1 Ghita (62.), 1:2 Källman (69.) – Gelbe Karten: Johansson, Knudsen, Therkelsen / Neubauer, Okon, Tomiak – Zuschauer: 14,757.

Torschüsse: 12/9

Ballbesitz: 40 Prozent/60 Prozent

Zweikämpfe: 41 Prozent/59 Prozent

Laufleistung: 123,83 Kilometer/119,74 Kilometer

Passquote: 77 Prozent/86 Prozent

Fouls: 23/16

Ecken: 1/5

xGoals: 0,95/1,05

KN