Gears of War Reloaded ist eine Neuinterpretation der Gears of War Ultimate Edition von 2015, die ihrerseits ein umfassendes visuelles Update des Originals von 2006 darstellte.

Die neue Version markiert zugleich das PlayStation-Debüt des Franchise und bringt das Spiel auf Xbox Series X/S, PlayStation 5, PlayStation 5 Pro und PC, einschließlich Steam. Digital Foundry hat sich die neue Version genauer angeschaut und verrät euch, ob sie sich lohnt.

Noch immer Unreal Engine 3

Obwohl Reloaded weiterhin auf der Unreal Engine 3 basiert, wurde diese zu einer benutzerdefinierten Hybridlösung weiterentwickelt, die moderne Funktionen wie einen hybriden Deferred Renderer, Per-Pixel Motion Vectors für präzisere Post-Processing-Effekte wie Screen Space Reflections und moderne Upscaling-Techniken wie FSR, DLSS und PSSR integriert. Insbesondere für die PS5 musste das Entwicklerteam von The Coalition auf inoffiziellen UE3-PS4-Code zurückgreifen, da die Engine dort nie offiziell unterstützt wurde.

Die grafischen Verbesserungen sind demnach umfassend: Reloaded bietet eine native HDR-Rendering-Unterstützung mit dem Tone Mapper von Gears 5, was zu tieferen Schatten und helleren Highlights führt, und eliminiert Clipping, das bei Auto-HDR auftrat. Die Lightmaps wurden laut Digital Foundry ebenfalls komplett überarbeitet, mit höherer Texturkomprimierung und erhöhter Wiedergabetreue, was zu schärferen, besser definierten Schatten und einer überzeugenderen indirekten Beleuchtung führt. Auch die Ambient Occlusion wurde von SSAO auf AMDs CAO aufgerüstet, und Charaktere profitieren von Schatten mit PCSS-Filterung, was die Szenen visuell vereinheitlicht. Obwohl es kein Sprung im Stil der ursprünglichen Gears Ultimate Edition ist, wird alles mit höherer Wiedergabetreue und saubereren Ergebnissen präsentiert.

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Trotz der umfangreichen visuellen Überarbeitung gibt es jedoch einige Einschränkungen: Die Zwischensequenzen werden weiterhin als vorgerenderte Videoclips mit 30 Bildern pro Sekunde dargestellt, obwohl sie intern in 8K neu gerendert und herunterskaliert wurden, um die neuen visuellen Verbesserungen einzubeziehen.

Das ist den Technik-Experten zufolge auf den Aufwand zurückzuführen, die ältere Engine für Echtzeit-Sequenzen umschreiben zu müssen. Außerdem kritisiert man etwa die Umwelteffekte, wie den Regen in Kapitel 3 und den Krill-Schwarm in Kapitel 2, die in Reloaded und der Ultimate Edition im Vergleich zum Original von 2006 weniger atmosphärisch und eindrucksvoll erscheinen. Der allgemeine thematische Ton von Reloaded ist im Vergleich zum dunkleren Original von 2006 auch heller und farbenfroher.

In Bezug auf die Performance bieten die Konsolen verschiedene Optionen: einen stabilen 60fps-Modus und einen entsperrten 120fps-Modus, der jedoch zwischen 70 und 120fps schwankt. Die PS5 Pro liefert nach Angaben von Digital Foundry die besten Ergebnisse, mit einer internen Auflösung von 1620p bei 60fps (hochskaliert auf 4K mittels PSSR) und 1440p bei 120Hz, und übertrifft die Basiskonsolen.

Die Xbox Series X hat in vielen Szenen einen Performancevorteil gegenüber der Basis-PS5 im 120Hz-Modus. Allerdings gibt es ein Problem mit VRR auf Xbox-Konsolen, wo es sich wie V-Sync verhält und zu Rucklern führt, während es auf den PS5-Konsolen einwandfrei funktioniert. Daher empfiehlt man, auf Xbox vorerst den 60fps-Modus zu verwenden. Die PC-Version weist demnach erhebliche Performanceverbesserungen auf, beseitigt CPU-Limitierungen der früheren Version und läuft viel konsistenter bei hohen Bildwiederholraten. Sie ist auch für das Steam Deck verifiziert und soll auf dem kommenden ROG Ally X gut funktionieren.

Das Gameplay – obwohl es ein Produkt des Jahres 2006 mit Schwächen in der KI und nicht animierten Mündern bei In-Engine-Dialogen ist – überzeugt die Technik-Experten weiterhin durch sein gut ausgearbeitetes Kampagnendesign und die ständige Einführung neuer Mechaniken und Ideen, wie den Hammer of Dawn, den Berserker, oder Abschnitte im Dunkeln.

Die Klangkulisse ist zudem hervorragend, mit ausgezeichneter Sprachausgabe, druckvollen Soundeffekten und einem großartigen Soundtrack von Kevin Riepl, unterstützt durch verbesserten Surround-Sound. Insgesamt bezeichnet Digital Foundry Gears of War Reloaded daher als ein “exzellentes Paket”, das sich nicht nur für neue Spielerinnen und Spieler auf der PlayStation 5 lohnt – und das besonders im Hinblick auf das bald erscheinende Prequel Gears of War: E-Day.