AUDIO: Abschiebungen: Halbjahresbilanz in Hamburg (1 Min)
Stand: 30.08.2025 08:37 Uhr
Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat Hamburg 930 Menschen abgeschoben. Laut dem Amt für Migration entspricht das einem Plus von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im gesamten vergangenen Jahr waren mehr als 1.700 Geflüchtete abgeschoben worden.
„Wir konzentrieren uns sehr stark auf die Abschiebung von Straftätern“, heißt es aus der Innenbehörde. 122 verurteilte Straftäter wurden demnach in den ersten sechs Monaten dieses Jahres abgeschoben. Mehr als 230 Geflüchtete, sogenannte Dublin-Fälle, wurden in das für sie zuständige EU-Land überstellt. Für Dublin-Fälle ist ein anderer EU-Staat zuständig, weil die Menschen dort zuerst eingereist sind.
Kritik von den Linken
Bei den Abschiebungen in ein anderes EU-Land sei Hamburg unter allen Bundesländern am erfolgsreichsten, so die Innenbehörde. Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Carola Ensslen, kritisiert das jedoch. Sie nennt das eine gnadenlose Politik, denn es sei bekannt, dass beispielsweise Litauen, Lettland und Polen Geflüchtete inhaftierten.
518 „freiwillige Ausreisen“
Zu den 930 Abschiebungen im ersten Halbjahr zählen auch 518 überwachte sogenannte freiwillige Ausreisen, die Menschen unternahmen, um einer Abschiebung zuvorzukommen.
Mit 830 sind im Mai rund 40 Prozent weniger Gefllüchtete in Hamburg registriert worden, als noch im Vorjahr. Die meisten stammen aus Afghanistan.
Hamburg hat zuletzt deutlich mehr Geflüchtete abgeschoben, für die eigentlich ein anderer EU-Staat zuständig ist.
Die Diakonie lässt Abschiebungen vom Hamburger Flughafen stichprobenartig beobachten und beklagt, dass viele problematisch verlaufen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 30.08.2025 | 09:00 Uhr