Das Steinhaus von Günther Domenig ist nicht zum Wohnen gedacht. Für Forschungsprojekte ist es aber in seiner ganzen Eigenwilligkeit perfekt geeignet. Beim derzeitigen Projekt treffen Wissenschaft, Forschung und Kunst aufeinander. Die Beteiligten kommen aus der ganzen Welt und sind auch auf der ganzen Welt zu Hause. Das Steinhaus ist nur eine Station auf der langen Reise zu völlig neuen Erkenntnissen. Der Titel des Projekts lautet „Ein Haus der simultanen Ankünfte“.
Anderen Menschen Gutes wünschen
Nayari Castillo versammelt Wunschsteine und Texte im Garten und lädt die Betrachterinnen und Betrachter ein, ihre stillen Wünsche in die Landschaft einzuschreiben. Zu hören ist eine Sammlung von guten Wünschen, aufgenommen von Menschen aus aller Welt. Mit speziellen Steinen in der Hand kann man anderen Menschen gute Wünsche widmen, so Castillo: „Jemand anderem etwas Gutes und Schönes zu wünschen, ihm Mut zu machen. Dass die anderen auch sehen, dass das Leben anders sein kann, dass man gut mit anderen umgehen kann.“
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Das ganze Steinhaus klingt, die Klänge der einzelnen Kunstwerke vermischen sich zu einem sehr speziellen Sound. Die Arbeit des italienischen Klangkünstlers und Elektronikmusikers Daniele Pozzi entstand eigens für das Steinhaus. Er bringt den runden Wasserspeicher zum Schwingen und lässt das abwesende Wasser durch Klang wieder sprechen. „Ich hoffe, es ist eine Einladung, genauer zu hören. Es ist eine subtile Arbeit, aber wenn man es spürt, hoffe ich, es ist eine Einladung, tiefer im Klang zu gehen.“
Wie arbeiten und leben Menschen zusammen
Dieses Projekt ist aber kein rein abstraktes Forschungsprojekt. Es geht auch darum, wie Menschen zusammenleben und zusammenarbeiten können. Projektleiter, Künstler und Forscher Hanns Holger Rutz, der an der Gustav-Mahler-Universität unterrichtet, sagte: „Einerseits sind wir alle miteinander verbunden, wenn wir als Künstlergruppe arbeiten, verstehen wir einander, wir sprechen eine Sprache. Aber wenn man im Detail schaut, was wir machen, wie wir einen Begriff ausdefinieren, wie wir mit einem bestimmten Material umgehen, gibt es so viele Details, die sich unterscheiden.“
Klangskulptur im Steinhaus
Das Steinhaus in Steindorf am Ossiacher See ist derzeit eine einzige Klangskulptur, das ganze Haus ist voller unterschiedlicher elektronischer Geräte und High-Tech-Anordnungen. Ein internationales Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Menschen, Räumen und möglichen Formen der Zusammenarbeit.
Ausstellung bis 21. September zu sehen
Es geht darum, aufmerksam zu hören, denn laut sind die Installationen nicht. Projektleiter Rutz ist längst auf dem Weg zur bildenden Kunst unterwegs. Vom Publikum wird Aufmerksamkeit eingefordert. Das lohnt sich allerdings, denn diese Ausstellung zeigt einen ganz neuen Blick auf die Welt. Zu erleben im Steinhaus am Ossiacher See bis 21. September.
Das Projekt wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) im Rahmen von PEEK (AR 714-G) gefördert und ist an der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik (GMPU) Klagenfurt und der Technischen Universität Graz angesiedelt.