10 Kilometer schwimmen im Hafenbecken, warum nicht?

Eigentlich war 2025 von Kai ganz anders geplant. Die Mitteldistanz beim Ironman in Duisburg sollte es werden. Nach dem Trainingslager auf Fuerteventura im Frühjahr fühlte sich das auch noch realistisch an – bis das Knie das letzte Wort hatte. Innenmeniskus gerissen, Laufstopp. Saisonplanung: zerrissen wie eine alte Startnummer. 
Neue Ziele also. Neue Ideen. Neue Formate. „Mehr schwimmen“, sagte der Arzt. Als er dann von 10 Kilometern hörte, war’s auch wieder nicht richtig.“ grinste Kai – und meldete sich an.

Freiwasser im Hafenbecken

Veranstalter des Ultra-Schwimmens ist der TriFinish Münster e.V. – ein Verein mit viel Erfahrung und Herzblut, den wir auch aus der 1. Triathlon-Bundesliga kennen, wo wir vom Triathlon Team Ratingen 08 regelmäßig auf die Münsteraner treffen. 
Das Ultra-Schwimmen Münster ist ein Freiwasser-Wettkampf im Hafenbecken von Münster, ausgetragen auf einer 500 Meter langen Wendepunktstrecke (1 Runde = 1000 m). Im Programm stehen Distanzen von 1, 2, 4, 6, 8 und 10 Kilometern, ergänzt durch das 2-Kilometer-Flossenschwimmen.
Der Kurs führt einmal quer durchs Hafenbecken und ist gesäumt von Zuschauern, Gastronomie und  der besonderen Atmosphäre des Kreativkais. Start und Ziel befinden sich direkt am Ruderverein Münster.
Das Event zieht ein bunt gemischtes Teilnehmerfeld an – von Schwimmern über Triathleten bis hin zu Breitensportlern, die einfach die Herausforderung suchen. Die Stimmung: sportlich ernst, aber familiär und locker zugleich.

Der Hafen ruft

Münsters Stadthafen – früher Umschlagplatz für Güter, heute Umschlagplatz für Kreative. Alte Speicherhäuser die Kulisse, statt Kähne nun Schwimmer.

Die Bedingungen: Wassertemperatur 21,3 Grad, Luft 24 Grad, bewölkt – also perfekt!

Der Zeitplan und die Distanzen:
• 10:00 Uhr: 4 km, 6 km, 8 km, 10 km
• 12:00 Uhr: 2 km Flossenschwimmen
• 13:00 Uhr: 1 km und 2 km
Kai hatte natürlich – wie immer – die größte Zahl im Blick. Wenn schon, denn schon.

Kai vs. Hafenbecken

10 Uhr, Massenstart im Hafen. Die ersten vier Kilometer in Begleitung von Victoria aus der Trainingsgruppe. Praktisch, denn im Pulk gibt es genug Füße, an die man sich hängen kann. Wasserschatten schwimmen – klingt technisch, fühlt sich aber an wie die Rabattaktion im Discounter: einer zieht, alle profitieren.
Da das Laufen nach dem Meniskusriss gestrichen war, musste Kai sein Training komplett umstellen und neue Schwerpunkte setzen. Gerade die langen Schwimmeinheiten waren eine Herausforderung – und ohne Unterstützung kaum denkbar.

„Ohne meinen Trainer Peter Gnau wäre ich gar nicht hier. Er hat mich durch die ganze Vorbereitung gebracht und mir beigebracht, wie man so eine Distanz überhaupt strukturiert. Der Support heute und im Training davor war Gold wert.“ Und damit war der Weg frei – vom Hallenbad zu den Enten im See ins Hafenbecken. 
Verpflegung am Blumenkasten an der Spundwand. Sehr Münster: praktisch, charmant, mit leichter Gartenbau-Optik. Jede Runde seine Flasche erreichbar – fast wie im Stadion, nur nasser. Ab Runde fünf wurde es ruhiger. Sehr ruhig. Der Hafen ist groß, und plötzlich merkt man, wie lang 10 Kilometer im Wasser sind.

Hoffnung auf Gesellschaft

Kurzer Stimmungsaufheller um 13 Uhr, als die Kurzstreckler (1 und 2 Kilometer) ins Wasser sprangen. Ein bisschen Betrieb, neue Wellen, ein Gefühl von „Da passiert was“. Leider schwammen die eher vorbei als nebenher. Anschluss? Keine Chance.
Noch turbulenter: die Flossenschwimmer. Wer die Geschwindigkeit einer Waschmaschine auf Schleudergang erleben will – das ist die Kategorie. Kai nahm sie als „Wasserverwirbelung“ wahr. Mehr nicht.

Das Ziel im Blick

Unter vier Stunden bleiben – die Zielsetzung. Wunschzeit: 3:30:00. Am Ende: Ziel erreicht, Wunsch  knapp verfehlt. Aber was bleibt, ist klar: 10 Kilometer Münster, gefinisht.

Fazit

Kai, Athlet wie ein „Möbellaster“, schwamm wie ein Uhrwerk. Nicht für’s Podium, nicht für die Schlagzeile. Aber für das Erlebnis. Für die Geschichte danach.

Und die Moral von der Geschichte?
Spaß gehabt. Angekommen. Wieder was Verrücktes gemacht. Und Münster darf sicher sein: er kommt wieder.