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Besser als Kane: Warum spielt Källman nicht immer?
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Bei Hannover 96 sitzt der beste Torjäger der Liga auf der Bank
Harry Kane schoss in dieser Saison drei Tore, genau wie der beste Torjäger von Hannover 96. Aber Benjamin Källman braucht nur 22 Minuten pro Treffer. Warum spielt er nicht immer?
Kiel. Die Hochrechnung ist natürlich nur rein mathematisch. Mal angenommen, Benjamin Källman (27) würde tatsächlich für Hannover 96 von Anfang an spielen und außerdem 90 plus X Minuten. Hannover würde vier Tore pro Spiel schießen, mindestens – allesamt von Källman erzielt. Die Praxis sieht natürlich anders aus. Er ist Edeljoker bei 96 und bester Torschütze der Liga. Laut Statistik trifft Källman alle 22 Minuten und ist damit besser als Harry Kane vom FC Bayern. Der finnische Nationalspieler weiß allerdings, dass diese Rechnung nicht aufgeht – ohne Startelf-Stürmer Benedikt Pichler, sagt Källman, hätte er weder das Siegtor in Kiel zum 2:1 noch seine zwei weiteren Tore davor erzielt.
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Der Finne spricht so schnell Englisch, wie er Tore schießt. Aber er drückt präzise aus, was Pichler angeht: „Ich habe es ihm auf dem Platz schon gesagt. Er kommt kaputt vom Platz von der vielen Arbeit und ich bin frisch und kann meine Tore schießen. Ich danke ihm dafür.“ Und wie wäre es mal für ihn, von Anfang an zu spielen? „Wir haben gewonnen, was soll ich sagen? Wir haben gewonnen und ich bin happy.“
Ich hoffe, das Tor sah schöner aus als der Tanz.
Benjamin Källman
Källman macht mit seiner Art und seinen Toren die Fans und Mitspieler glücklich. Den Freistoß von Enzo Leopold verlängerte er mit einem Sprung, den kaum jemand diesem Sturmschrank zutraut. Källman warf sich in jeden Ringkampf mit dem slowakischen Nationalverteidiger David Zec. „Es war ein harter Fight“, sagt er und zeigt auf die zerfetzte Naht an seinem Trikotkragen. „Ihr seht es ja, ein Kampf war das.“
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Pichler und Källman ergänzen sich nacheinander prima. Pichler rennt dem Ball nach, schafft Räume für Mitspieler, zieht viele Fouls. Aber: In der Endabrechnung tauchte kein einziger Torabschluss auf. Bei Källman stand nur einer, aber der war drin.
Überhaupt produzierte 96 viel Ballbesitz, aber vergleichsweise wenig Torchancen. Aber Källman feiert die Feste, wie sie fallen. Zum Beispiel das Tor von Virgil Ghita und sein eigenes. Beide hatten schon in Krakau zusammen den Torjubel der Superstars Ramos und Hakimi imitiert. Dabei bleiben sie. „Ich hoffe, das Tor sah schöner aus als der Tanz“, sagte Källman. „Weil wir nicht gut tanzen können. Aber ich schaue mir das Tor nochmal an.“ Er wird sehen: Sah gut aus. 96 kann die Uhr danach stellen, dass er trifft, wenn er kommt. Alle 22 Minuten.
NP