Kiel. Bei Holstein Kiel ist die zuletzt zurückgewonnene Leichtigkeit erneut Frustration gewichen. Das 1:2 (1:0) gegen Hannover 96 am vergangenen Sonnabend offenbarte bei den Störchen nicht nur bereits bekannte Schwächen, sondern eine aktuell auch geringe Widerstandsfähigkeit. Dabei hatten die Störche nach dem 1:0 von Phil Harres (21.) und mit dem Schwung aus zwei Siegen gegen den FC 08 Homburg (2:0) und die SpVgg Greuther Fürth (2:0) im Rücken das Spiel eigentlich im Griff.
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Doch eine taktische Umstellung auf Eins-gegen-Eins-Duelle über den gesamten Platz genügte den Niedersachsen, um die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp aus dem Gleichgewicht zu bringen. Spätestens als Virgil Ghita (62.) und kurz darauf der eingewechselte Benjamin Källman (69.) die Partie drehten, wurde den Störchen die eigene Verwundbarkeit in dieser Saison erneut vor Augen geführt.
Zec: „Gab zu viel Angst auf dem Platz“
Gleich mehrere Störche versuchten sich im Anschluss der Partie mit einer Analyse. Doch die Antwort auf die Frage, weshalb es bei der KSV in dieser Saison noch nicht richtig läuft, blieb diffus. „Vielleicht waren wir zufrieden, weil wir früh getroffen hatten, und haben uns dann zu sehr zurückgezogen“, rätselte beispielsweise Verteidiger David Zec und stellte gleichzeitig fest: „Es gab bei uns viel Angst auf dem Platz, besonders in der zweiten Halbzeit war es fast schon erschreckend.“
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Kapitän Steven Skrzybski befand: „Wir müssen mit dem Ball bessere Lösungen finden und uns weniger einfache Ballverluste leisten.“ Keeper Jonas Krumrey forderte zudem eine erhöhte Wachsamkeit bei Standards.
Rapp: „Hätten das Spiel mehr beruhigen müssen“
Den Willen wollte Trainer Marcel Rapp seiner Mannschaft im Anschluss an die Begegnung nicht absprechen. Immerhin gilt sein Team als statistischer Spitzenreiter der Liga, wenn es um Laufwerte und Intensität gegen den Ball geht. Doch der 46-Jährige räumte ein: „In der zweiten Halbzeit habe ich öfter gedacht, dass wir einfach das Spiel hätten beruhigen müssen. Wir haben nach Ballgewinnen zu oft und zu schnell den Ball wieder verloren. Bei den vielen jungen Spielern müssen wir sowas mit einpreisen. Aber bei Gegnern wie Hannover, können wir dann an unsere aktuellen Grenzen stoßen.“
Auf dem Platz habe ich diese Energie, unbedingt noch gewinnen zu wollen, vermisst.
Marcel Rapp
Trainer von Holstein Kiel
Holstein Kiel will Länderspielpause nutzen
Grenzen, die auf einen noch im Hintergrund ablaufenden Anpassungsprozess einiger KSV-Spieler hindeuten, der trotz langer Vorbereitung noch immer nicht abgeschlossen zu sein scheint. Das räumte auch Rapp ein. „Wäre das Spiel nach 25 Minuten beendet gewesen, wäre es mit Abstand unser bestes Spiel gewesen. Im nächsten Schritt müssen wir lernen, was passiert, wenn der Gegner umstellt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nicht alle Jungs in der Tagesform bei 100 Prozent waren. Auf dem Platz habe ich diese Energie, unbedingt noch gewinnen zu wollen, vermisst.“ Und weiter: „Wir müssen besser antizipieren und dadurch in eine bessere Form kommen.“
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Und so steuert das Störche-Schiff nach drei Niederlagen in den ersten vier Saisonspielen in eine ungewisse Zukunft. Umso mehr begrüßen die Störche die anstehende Länderspielpause, um an den erneut offenbarten Schwächen arbeiten zu können. „Ich finde gut, dass die Pause kommt. Dann ist auch das Transferfenster zu und für alle herrscht Klarheit. Wir haben genug Dinge, an denen wir arbeiten können“, betonte Skrzybski.
Die nächste Chance bietet sich dazu am kommenden Mittwoch, wenn die Rapp-Elf unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Bundesligisten FC St. Pauli testet. Danach wartet in der Liga das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 (13. September, 13 Uhr) auf die Störche.
KN