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Max Gotzler aus Weilheim ist der deutsche „Selbstoptimierungs-Guru“. Sein neues Buch dreht sich um den „Flow“ und soll ein Bestseller werden.Max Gotzler aus Weilheim ist der deutsche „Selbstoptimierungs-Guru“. Sein neues Buch dreht sich um den „Flow“ und soll ein Bestseller werden. © Sabine Näher

Der aus Weilheim stammende Max Gotzler stellt sein neues Buch „Die Flow-Formel“ vor. Darin geht es darum, sich entspannt selbst zu optimieren – ein Trend der Zeit.

Sein neues Buch „Die Flow-Formel“ setzt eben an zum Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste, kürzlich hat das von ihm initiierte und organisierte Flow-Festival in München stattgefunden. Er ist als Blogger wie als Podcaster gefragt und wird zu Vorträgen weltweit eingeladen. Max Gotzler hat die Zeichen der Zeit offenbar erkannt und bietet dem hungrigen Publikum genau das, wonach es verlangt. Doch womit genau er sich beschäftigt, das versteht nicht jeder auf Anhieb.

„Ein Selbstoptimierer auf der Suche nach dem Flow“ hat Gotzler den Prolog zu seinem Buch überschrieben. Als Sportler kam er in den USA erstmals in Kontakt mit der Szene der „Selbstoptimierer“, die alle körperlichen Aktivitäten möglichst genau aufzeichnen und vermessen, um zu analysieren, welche Bedingungen sie noch verbessern könnten.

Gotzler wurde ein eifriger Anhänger dieser Bewegung und brachte sie mit nach Berlin, wo er zum deutschen Guru der Selbstoptimierer wurde. Doch was liest man nun in seinem neuen Buch: „Du sammelst endlose Daten über dich selbst, doch was du eigentlich suchst, ist ein Gefühl, in dem alles mühelos fließt, in dem die Zeit stillsteht. Ein Zustand, in dem du einfach nur du bist“. Und genau dieser Zustand ist der Flow.

Sportler erleben ihn in ihren besten Momenten, ebenso Musiker oder Schauspieler auf der Bühne. Aber Gotzler ist überzeugt, dass jede und jeder diesen Flow erleben kann. Sein Buch soll dazu anleiten. „Wie du deine innere Flamme entfachst und ein Leben in Begeisterung führst“ lautet der Untertitel. Aber bedeutet das nicht eine Abkehr von der bisher propagierten Selbstoptimierung? „In gewisser Weise ja“, räumt Gotzler ein.

„Nach zehn Jahren intensiven Selbstexperiments – Biohacking, Leistungssteigerung, Routinen – kam der Punkt, an dem ich innegehalten und mich gefragt habe: Was davon trägt mich wirklich durchs Leben? Was gibt mir Kraft, wenn es schwierig wird? Die Flow-Formel ist das Ergebnis dieser Reflexion. Es ist ein sehr persönliches Buch – voller Erkenntnisse aus meinem eigenen Leben, kombiniert mit aktuellen wissenschaftlichen Einsichten aus Psychologie und Neurowissenschaft.“ Es solle Menschen helfen, ihre Begeisterung wiederzuentdecken, um daraus ein gesundes, inspiriertes Leben zu gestalten – mit mehr Vertrauen, Klarheit, Energie: „Nicht mehr höher, schneller, weiter – sondern tiefer, echter, verbundener.“

Wie erklärt er sich, dass so viele Menschen auf seine Ratschläge ansprechen? „Ich glaube, es liegt an einem tiefen, oft unausgesprochenen Bedürfnis nach Verbindung. Verbindung zu anderen Menschen, ja – aber vor allem auch zu sich selbst. Zu einem gesunden Körper, einem klaren Geist und dieser kindlichen Begeisterung, die in uns allen steckt“, sagt Gotzler. „In einer Welt, die immer komplexer, digitaler und polarer wird, sehnen sich viele Menschen nach Orientierung – nach echten Werten, sinnvollen Lebensmodellen, nach etwas, das sich wahr anfühlt. Ich sehe mich nicht als Guru, sondern als Fackelträger: Ich trage Ideen weiter, die größer sind als ich. Meine Aufgabe ist es, Impulse zu geben – für ein Leben in Freude, Gesundheit und Flow.“ 

Geboren 1984 in Weilheim, verbrachte Gotzler die ersten fünf Lebensjahre mit den Eltern und den beiden Brüdern in Lausanne und Stockholm, bevor die Familie nach Weilheim zurückkehrte. Welche Kindheitserinnerungen hat er? „Viele – und sehr lebendige. Ich bin im Gögerl-Viertel aufgewachsen und denke gerne an den Unterhausener Kindergarten, meinen Schulweg zur Hardtschule und die Spaziergänge mit unserer Hündin Lucy zurück, wenn wir gemeinsam den Hügel hinaufzogen“, erzählt Gotzler. „Ich erinnere mich auch an unzählige Radlfahrten zum Tennisplatz und die vielen Stunden auf den Basketballplätzen im städtischen Stadion und in der Jahnhalle. Erst mit Abstand – als ich viele Jahre im Ausland und in anderen Städten verbrachte – wurde mir bewusst, wie idyllisch meine Kindheit tatsächlich war. Wir konnten alles mit dem Rad oder zu Fuß erreichen: die Schule, das Training, den Tennisplatz oder ein Eis auf dem Marienplatz. Ich war sportverrückt – meine Kindheit ist für mich untrennbar mit Bewegung, Spielfreude und Natur verbunden.“ 

Rückkehr nach Bayern als Glücksfall

Mit einem Sportstipendium kam Gotzler an das Oregon Institute of Technology und wechselte nach zwei Jahren an die Boston University und damit in die höchste College-Basketballliga der USA. Nach seinem Studium der Psychologie in Boston zog er nach Paris und absolvierte zwei Master-Abschlüsse in Economics und in Banking & Finance.

Sein Unternehmen gründete er allerdings in Berlin, der „damals angesagtesten Metropole für junge Gründer“, wie er sagt. Und warum hat es ihn dann doch wieder nach Bayern gezogen? „Für mich ist unsere Heimat ein kleines Eldorado – ein Ort, an dem alles zusammenkommt, was mein Herz höherschlagen lässt: Wälder, Seen, klare Luft, Berge und eine Lebensart, die geerdet und gleichzeitig offen ist“, erläutert Max Gotzler.

„Ich mag die bayerische Mischung aus Bodenständigkeit, Naturverbundenheit und Innovationsgeist. Für jemanden wie mich – gesundheitsbewusst, neugierig, forschend – ist das hier ein idealer Ort. Ich finde Inspiration in der Natur, finde Ruhe im Einfachen und habe zugleich Zugang zu wissenschaftlichen und technologischen Fortschritten. Man könnte sagen: Für einen Biohacker wie mich ist Bayern ein wunderbarer Spielplatz.“