Ob auf Papier oder auf Haut – Laura Mannos Kreativität kennt viele Ausdrucksformen. Die 25-Jährige studiert Kunstpädagogik an der Münchner Kunstakademie und arbeitet als Tätowiererin. „Ich bin kreativ, seitdem ich denken kann“, sagt sie. Die Entscheidung für die Akademie sei für sie völlig klar gewesen: „Das oder nichts.“ Künftig will sie sich noch mehr der freien Kunst widmen.
(Foto: Stephan Rumpf)
„Ich habe eine große Vorliebe für ungeliebte Dinge“, erzählt Laura. „Mich reizt es, Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was sonst übersehen oder missverstanden wird.“ Morbider Inhalt geht einher mit ästhetischer Inszenierung, Schönheit mit Abstoßendem. Stark verwester Vogelkorpus oder doch ein Engel? „Gerade entwickle ich meinen eigenen, einzigartigen Stil. Wenn Menschen meine Kunst so sehr schätzen, dass sie sie auf ihrer Haut tragen möchten – das ist die größte Ehre.“
(Foto: Stephan Rumpff)
Ein zentrales Motiv sind Insekten oder andere Kleintiere. Nicht nur auf Leinwand tauchen sie auf, sondern auch in den liebevoll gestalteten Terrarien, in denen sie als Hobby Tausendfüßler, Asseln und andere Krabbeltiere hält. In ihren Zeichnungen und Designs spiegeln sich etwa Panzersegmente, die organischen Formen einer Raupe oder mikroskopische Zellstrukturen. Laura lenkt den Blick auf das scheinbar Banale – und fasziniert zugleich durch Entfremdung.
(Foto: Stephan Rumpf)
Ihre Werke und Tattoodesigns verbindet eine unverkennbare Formensprache. Mitunter überführt sie sogar die Technik selbst: Manche Blätter wirken wie Drucke, entstehen aber mit einer Tätowiermaschine. Statt Farbe führt sie eine feine Kugelschreiberspitze über das Papier. Je nach Geschwindigkeit ergeben sich helle oder dunkle, luftige oder engmaschige Strukturen – minutiös, rhythmisch, präzise.
(Foto: Stephan Rumpf)
„Ich lege mich nicht auf ein Medium fest, sondern probiere gern verschiedene Ausdrucksformen aus“, sagt Laura. Neben Papierarbeiten und Keramiken entstehen auch Textilwerke: pastellfarben, weich im Material, doch irritierend in der Gestalt – Skelettformen oder abstrahierte Insektenkörper. Knochenhärte und Chitinpanzer werden hier zu etwas ästhetisch Freundlichem.„Mich fasziniert der biologische Zerfall, aus dem neues Leben entsteht.“
Junge Kreative : Laura Manno in Ihrem Atelier in der Kunstakademie , sie ist eigentlich Tätowiererin, Ameisen,Kakerlaken,Parasiten sind Ihre Motive…., 25.August 2025 , Copyright : Foto : Stephan Rumpf (Foto: Stephan Rumpf/Stephan Rumpf)
Lauras Werke kreisen immer wieder um das Übersehene, das Verborgene, das am Rand unserer Wahrnehmung liegt. Dieses Interesse prägt auch ihre Landschaftsdarstellungen: surreal gestaltete Szenen, in denen Leere und Stille dominieren. In dieser Reduktion entfaltet sich eine eigentümliche Spannung – apokalyptisch anmutend, von einer subtilen Einsamkeit, die im Alltag kaum Platz findet.