Berlin – In Deutschland wird hitzig über den Erfolg der sogenannten Asyl-Wende diskutiert. In Europa stoßen die Maßnahmen von Kanzler Friedrich Merz und Innenminister Alexander Dobrindt (z.B. verschärfte Grenzkontrollen, Abweisungen von Asylbewerbern, Abschiebungen nach Afghanistan) auf Anerkennung und Erstaunen.
So titelte kürzlich die italienische Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ fassungslos, Italien sei dabei, Deutschland als Zielland von Migranten zu überholen. Dies wäre „ein epochaler Wandel, denn Deutschland war seit jeher das erklärte Hauptziel der Migranten, die in Italien ankommen und nicht dort bleiben wollen“.
Deutschland verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 rund 61.000 Asyl-Erstanträge, weniger als Italien (rund 63.000). Damit liegt die Bundesrepublik, einst Hauptmagnet für Migranten in Europa, auch hinter Spanien (76.000) und Frankreich (75.000).
Die Italiener machen für die Trendwende die deutsche Asylpolitik verantwortlich – und Alexander Dobrindt, den deutschen Bundesinnenminister: „Dobrindt hat eine massive Aufstockung des Grenzschutzpersonals angeordnet, insgesamt auf 14.000 Grenzbeamte. Dies auch, weil Bundeskanzler Friedrich Merz im Mai die Politik der ‚offenen Grenzen‘, die 2015 von Angela Merkel eingeführt wurde und mit der das Land 3,5 Millionen Flüchtlingen sowie 1,2 Millionen Ukrainern Schutz gewährte, beendet hat.“
Auch in griechischen Medien sorgt die deutsche Asylpolitik für Aufsehen. „In den letzten sechs Monaten hat sich in Deutschland im Bereich Einwanderung einiges geändert, seit die neue Regierung unter Friedrich Merz und dem neuen Einwanderungsminister Alexander Dobrindt ihr Amt angetreten hat“, heißt es auf der Seite des News-Portals „capital.gr“.
Maßnahmen wie Grenzkontrollen, Zurückweisung von Asylsuchenden und Druck auf andere EU-Staaten, Migranten zurückzunehmen (Dublin-Verfahren) machten sich bemerkbar.
„Offensichtliche Bestätigung des neuen härteren Kurses“
In einer großen Migrations-Analyse vom Sonntag betont die britische „The Times“, dass Kanzler Merz sogar vorbestrafte Männer „ins von den Taliban beherrschte Afghanistan“ abschieben möchte. Die Maßnahmen seien bereits messbar, heißt es: „Als offensichtliche Bestätigung des neuen härteren Kurses zeigten Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in diesem Monat einen Rückgang der Asylanträge in Deutschland auf 72.818 (Gesamtzahl, nicht nur Erstanträge, d. Red.) in der ersten Jahreshälfte gegenüber 132.201 im gleichen Zeitraum 2024.“