Stand: 01.09.2025 17:59 Uhr

Deutschlands Basketballer brennen gegen Großbritannien bei der EM das nächste Offensiv-Feuerwerk ab und steuern auf den Gruppensieg zu. Mit einem Sieg im abschließenden Vorrundenspiel gegen Finnland hätte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) Platz eins endgültig sicher.

Von Christian Mixa, Tampere

Das DBB-Team gewann am Montag im finnischen Tampere mit 120:57 gegen die noch sieglosen Briten und hat in der Vorrundengruppe B das erklärte Ziel, den Gruppensieg, weiter fest im Blick. Zum Abschluss der Vorrunde kommt es am Mittwochabend gegen Gastgeber Finnland zum Endspiel um Platz eins.

Nur bei einem Sieg gegen die bislang ebenfalls noch ungeschlagenen Finnen wäre das deutsche Team sicher und ohne Rechenspiele Gruppenerster – und würde dann im Achtelfinale voraussichtlich einem der drei starken Teams aus der Überkreuzgruppe mit Serbien, der Türkei und Lettland, dem Gastgeber in der K.o.-Runde in Riga, aus dem Weg gehen. Auch die Litauer, die allerdings bereits gegen das DBB-Team verloren, haben noch Chancen auf den Gruppensieg.

DBB-Team mit gewohnter Startformation gegen zweitklassige Briten

Die international zweitklassigen Briten sind bei der EM weiter nicht mehr als ein Sparringspartner, das Team von der Insel hatte schon die 14 EM-Spiele zuvor mit 20 Punkten im Schnitt verloren. Für das DBB-Team gab es allerdings keinerlei Anlass, gegen die Briten auf Autopilot zu gehen – auch wegen der engen Konstellation im Kampf um Platz eins: In einem möglichen Dreiervergleich könnte am Ende auch die Korbdifferenz eine Rolle spielen.

Voigtmann fällt für den Rest der EM aus

DBB-Coach Alan Ibrahimagic schickte dann auch wie angekündigt die gewohnte Starting Five aufs Parkett, bis auf den angeschlagenen Jo Voigtmann. Wie der DBB nach dem Spiel mitteilte, wird der Center vom FC Bayern, der zu einer Untersuchung kurzfristig in die Heimat abgereist war, für den Rest des Turniers ausfallen.

Isaac Bonga übernahm Voigtmanns Platz in der ersten Fünf – und war sofort im Spiel: Gleich der erste Versuch von jenseits der Dreipunktelinie saß.

DBB-Team fängt im zweiten Viertel an zu zaubern

Das DBB-Team agierte nur zu Beginn etwas nachlässig, vor allem bei der Reboundarbeit, fand dann aber den offensiven Rhythmus. Schon früh im zweiten Viertel war der Weltmeister gegen die überforderten Briten auf mehr als 20 Punkte weggezogen – und packte die Zaubertricks aus. Bei einem Fast-Break spielten die Deutschen gleich mehrere Pässe hinter dem Rücken, brachten den Ball aber nicht im Korb unter.

Das sah schon sehr nach Freiplatz aus, doch das DBB-Team schaltete immer wieder zurück in den seriösen Angriffsmodus: Dennis Schröder versenkte zwei Dreier in Folge, die ersten „MVP“-Rufe der deutschen Fans waren in der Arena zu hören. Deutschland nutzte die Partie, um neue Angriffsvariationen auszuprobieren. Auch die Spieler von der Bank bekamen zahlreiche Gelegenheiten, sich auszuzeichnen.

Tristan da Silva Topscorer – 25 Punkte, fünf erfolgreiche Dreier

Die Brüder Tristan und Oscar da Silva sorgten zum Schluss des dritten Viertels gemeinsam für das nächste Highlight: Tristan steckte den Ball unter dem Korb schön durch auf seinen älteren Bruder, der mit einem krachenden Dunk vollendete. Tristan da Silva war am Ende mit 25 Punkten sogar Topscorer, mit fünf erfolgreichen Dreiern bei sieben Versuchen. Der Mann von den Orlando Magic machte auch zu Beginn des Schlussviertels die einhundert Punkte voll.

Zum vierten Mal in Folge 100-Punkte-Marke geknackt – historisch

Die deutschen Basketballer knackten damit auch im vierten Spiel bei dieser EM die 100-Punkte-Markte, als zweites Team überhaupt in der EM-Geschichte: Nur Kroatien hatte dies zuvor einmal geschafft, bei der EM 1993. „Sieht so aus, als ob das jetzt unser Ziel ist. Damit noch ein paar Donuts obendrauf kommen, für die Zeit nach dem Turnier“, hatte Daniel Theis schon vor dem Spiel gesagt.

Das drängendere Ziel bleibt aber der Gruppensieg – am Mittwoch dürfte es deutlich schwerer werden, gegen die Finnen und in einer mit 13.000 Fans vollgepackten Halle in Tampere.