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So lief es 2024: Foodtura Familiensonntag. © Holger Menzel
Das zweite Foodtura-Festival naht mit vielen Ideen und Angeboten für die Ernährungswende.
Wie sieht die Ernährung der Zukunft aus? Vielleicht so: Feigen, Weinreben und Himbeeren wachsen im urbanen Hinterhof. Auf dem Dach blühen im Frühling Schnittlauch und im Sommer Ginster und Salbei. Utopisch für Frankfurt? Nein, gibt’s schon: bei Sybille Fuchs und Jan Jacob Hofmann von der Ginnheimer Klimawerkstatt. Am 20. September laden sie ein und erzählen mehr, denn sie sind Teil des zweiten Foodtura-Festivals in Frankfurt, das in zwei Wochen beginnt.
Wie im vorigen Jahr will das Festival, Nachfolgeveranstaltung des einstigen Klimagourmet-Festivals, wieder darauf hinweisen, dass „Ernährung ein starker Hebel für die Zukunft unseres Planeten ist“. Es brauche neue Wege, Essen nachhaltig zu denken, zu produzieren und zu konsumieren in einer Zeit der ökologischen und sozialen Herausforderungen. Das Festival solle inspirieren und Menschen miteinander verbinden, die an einer zukunftsfähigen, gerechten und genussvollen Esskultur arbeiten. Und es zeige, „dass Veränderung mit jedem Bissen beginnt“.
Und mit was für Bissen? Beispielsweise mit „Janes Cheeze“, was nicht etwa falsch geschriebener, sondern anders hergestellter Käse ist: Jane Tichy-Wullems und Christian Heinenbruch machen veganen Käse und weitere Brotaufstriche aus Cashew-Nüssen, Kicherbsen oder Linsen. Andere Leute erklären, wie man beispielsweise das berühmte asiatische Kohlgemüse Kimchi herstellt und entführen in die Welt der Fermentation. Oder sie informieren, wo man in der Gegend bio, regional und lecker einkauft. Oder sie sind der fairen Schokolade auf der Spur. Oder sie zeigen Kindern überhaupt erst mal, wie man kocht. Oder sie lobpreisen die uralte, aber enorm energieeffiziente Garmethode mit der Kochkiste.
Jede Menge Angebote also an den elf Festivaltagen, die die Initiative Klimagourmet und der Verein Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) auf die Beine gestellt haben. Ihnen geht es um Genuss mit Haltung, denn nachhaltige Ernährung bedeute nicht Verzicht, sondern Lebensqualität. Das Festival soll alle zusammenbringen „Foodfluencer:innen“, Leute aus Lebensmittelerzeugung, Bildungswesen und Restaurantküchen. Auf dem Programm steht Erlebbares vom Kochkurs übers Dinner bis zur Radtour, es soll offen für alle und niedrigschwellig sein, es soll die lokale Gastronomie ebenso stärken wie die vegetarische, regionale, saisonale und biologische Ernährung.
Wissen bündeln
Stichwort Vernetzung: Foodtura will auch den Austausch zwischen Stadtpolitik, Zivilgesellschaft, Gastronomie, Erzeugung und Bevölkerung fördern – für „Frankfurt als lebendige Food-Metropole mit Strahlkraft“. Vernetzt haben sich schon bei der Premiere 2024 fünf Organisationen und das Aktionsbündnis Ernährungswende gegründet, für Schritte hin zu einer umwelt- und klimaschonenden Ernährung. Gründungsmitglieder waren der Ernährungsrat, die Lust auf besser leben gGmbH, die IGF, Klimagourmet und die Urban-Farming-Gesellschaft Die Kooperative. Sie wollen ihre Expertise in nachhaltigem Konsum, regionaler Landwirtschaft und klimafreundlicher Gastronomie bündeln. Geplant sind Aktionen und öffentliche Auftritte für die Ernährungswende.
Das Festival Foodtura läuft vom 18. bis 28. September an vielen verschiedenen Orten. Infos sind unter foodtura-festival.de zu finden.