Ruf von Firma in Gefahr
Kappen-Dieb bemüht sich um Schadensbegrenzung
01.09.2025, 18:15 Uhr
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Bei den US-Open schnappt sich ein Unbekannter die Kappe von Polens Tennisspieler Majchrzak, die dieser gerade einem jungen Fan hinhält. Die Identität des Mannes ist schnell geklärt. Der Frust entlädt sich auch gegen die Firma des Mannes – und zwingt ihn zu einer öffentlichen Entschuldigung.
Ein Video, das zeigt, wie ein Mann bei den US-Open einem jungen Tennis-Fan die Kappe seines Idols vor der Nase wegschnappt, hat über das Wochenende für Millionen Klicks im Internet gesorgt. Inzwischen hat nicht nur der polnische Tennisspieler Kamil Majchrzak den Jungen wieder getroffen und ihm eine andere Mütze geschenkt. Auch die Identität des Mannes ist inzwischen bekannt. Es handelt sich um den polnischen Geschäftsmann Piotr Szczerek. Ihm gehört in Polen eine Firma, die sich als ein Marktführer für Pflastersteine und Betonfertigteile sieht. Auf der Website des polnischen Tennisverbands PZT ist das Unternehmen als wichtiger Sponsor aufgeführt.
Die Aufregung über die weggeschnappte Kappe ist auch in der Heimat des Unternehmers groß. Der Mann macht sich inzwischen ernsthaft Sorgen um den Ruf seiner Firma. Das Bewertungsportal Trustpilot musste die Kommentarfunktion unter dem Firmeneintrag zeitweise schließen. Auf dem polnischen Jobportal Gowork sammelten sich zudem mehr als 14.000 zumeist negative Meinungen.
Szczerek bemüht sich derweil in einem Post auf Instagram um Schadensbegrenzung. Demnach sei der Unternehmer überzeugt gewesen, der Tennisspieler würde ihm seine Kappe geben, damit er diese seinen beiden Söhnen schenken könne. Sie hatten seiner Erzählung zufolge vorher um Autogramme gebeten. „Dieser Irrglaube ließ mich instinktiv die Hand ausstrecken. Heute weiß ich, dass ich etwas getan habe, das aussah, als hätte ich einem Kind absichtlich ein Souvenir weggenommen. Es war nicht meine Absicht, aber das ändert nichts daran, dass ich den Jungen verletzt und die Fans enttäuscht habe“, schreibt Szczerek.
Um seine Glaubwürdigkeit zu untermauern, verweist der Pole auf sein soziales Engagement. Eigenen Angaben zufolge engagieren er und seine Frau sich seit Jahren für Kinder und junge Sportler. Die Situation habe ihm gezeigt, dass ein Moment der Unachtsamkeit jahrelange Arbeit zunichtemachen könne. „Deshalb werde ich mich noch aktiver in Initiativen zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen sowie in Aktionen gegen Gewalt und Hass engagieren. Ich glaube, dass ich verlorenes Vertrauen nur durch Taten wiederherstellen kann“, heißt es weiter.
Inzwischen kann sich der zuvor bestohlene Junge über zwei Kappen freuen. Der polnische Unternehmer hat ihm die zuvor entwendete Kappe zukommen lassen. Er hoffe damit, den Schaden zumindest teilweise wiedergutmachen zu können.