Stadt Garbsen äußert sich zum Hausverbot des Vereinsvorsitzenden/GCN

Garbsen – Hausverbot für Vereinsvorsitzenden sorgt für Aufregung – GymFit Garbsen e.V. und Stadt im Konflikt.

In Garbsen brodelt es: Der Vorsitzende des Vereins GymFit Garbsen e.V., Kamil Yerlikaya, hat seitens der Stadtverwaltung ein Hausverbot im Badepark Garbsen erhalten. Die Entscheidung sorgt für hitzige Diskussionen und spaltet die Meinungen.

Kritik des Vereins: „Schwimmausbildung für Kinder in Gefahr“

In einer Pressemitteilung zeigt sich GymFit Garbsen e.V. fassungslos über das Vorgehen der Stadt. Yerlikaya spricht von einer unverhältnismäßigen Maßnahme, die die Arbeit des Vereins massiv behindere und die Zukunft der Schwimmausbildung in Garbsen gefährde. Vor allem Kinder im Vorschulalter seien betroffen.

Der Verein beklagt seit Jahren eine systematische Ungleichbehandlung durch die Stadt – etwa bei Schwimmzeiten, Gebühren oder der Unterbringung von Materialien. Während GymFit andernorts, beispielsweise in Hannover Anerkennung findet und unterstützt wird, sieht man sich in Garbsen ausgebremst. „Nur in unserem Heimatort Garbsen werden wir als störend wahrgenommen“, kritisiert Yerlikaya.

Zusätzlich hat der Vereinsvorsitzende einen Elternbrief verfasst, in dem er die Entscheidung der Stadt kritisiert und die Eltern auffordert, sich direkt an Bürgermeister Claudio Provenzano zu wenden. Darin wurde sogar die E-Mail-Adresse des Bürgermeisters mitgeteilt. Parallel dazu wurde eine Petition gestartet, um das Hausverbot kippen zu lassen.

Stadt Garbsen stellt klar: Maßnahme richtet sich nur gegen Yerlikaya persönlich

Die Stadtverwaltung Garbsen betont in ihrer Stellungnahme gegenüber GCN, dass sich das Hausverbot ausschließlich gegen Herrn Kamil Yerlikaya richtet und nicht den Verein GymFit e.V. betrifft. Alle sportlichen Angebote des Vereins könnten weiterhin wie gewohnt stattfinden.

Hier die Stellungnahme der Stadt Garbsen (unverändert):

Zur Klarstellung und um Irritationen vorzubeugen, weist die Stadt Garbsen darauf hin, dass sich das von der Stadt ausgesprochene Hausverbot ausschließlich gegen Herrn Kamil Yerlikaya persönlich richtet. Es betrifft ausdrücklich nicht den Verein GymFit e.V. Alle sportlichen Angebote des Vereins können in allen städtischen Liegenschaften und Einrichtungen unverändert fortgeführt werden.

Die Arbeit und Leistung des Vereins GymFit e.V. für eine aktive, sportliche Teilhabe der Menschen und vor allem der Kindern und Frauen wird von der Stadt Garbsen überaus und ausdrücklich geschätzt. Eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Verein ist im Interesse der Stadt und bleibt daher von dieser Maßnahme unberührt. Vielmehr ist die Stadt offen für ein konstruktives Miteinander, das jedoch mit Herrn Yerlikaya zunehmend schwieriger wurde.

Die Entscheidung für ein Hausverbot ihm gegenüber wurde nicht leichtfertig getroffen. Vielmehr ist sie das Ergebnis einer Vielzahl von Gesprächen, Hinweisen und Ermahnungen, die seit April 2024 regelmäßig mit Herrn Yerlikaya geführt wurden. An diesen Gesprächen waren neben Mitarbeitenden des Badeparks und der Sportverwaltung auch vermittelnde Dritte beteiligt. Trotz dieser Bemühungen ist es nicht gelungen, zu einem einvernehmlichen Miteinander zu gelangen.

Das persönliche Verhalten von Herrn Yerlikaya war über einen längeren Zeitraum wiederholt problematisch und führte letztlich zu dieser Konsequenz. Zu nennen sind insbesondere:
– wiederkehrende Überschreitungen von vereinbarten Nutzungszeiten und unerlaubte Nutzung nicht zugewiesener Wasserflächen,
– Abstellen von Materialien in städtischen Liegenschaften trotz ausdrücklichen Verbots,
– unhöfliches, forderndes und in Teilen unsachliches und respektloses Auftreten gegenüber Mitarbeitenden, insbesondere im Badepark.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Sonderwünsche und Forderungen an die Stadt herangetragen, die in dieser Form nicht realisierbar waren oder sachlich von ihm nicht begründet werden konnten. Beispiele dafür sind überzogene Vorstellungen zur Zahl von Trainern und Begleitpersonen bei Schwimmkursen oder zusätzliche Belegungszeiten im Bad. Auch bei klaren und sachlich begründeten Absagen seiner Forderungen durch die Stadt zeigte Herr Yerlikaya wenig bis keine Einsicht und setzte sie mit Nachdruck und einer Vielzahl von E-Mails fort, häufig verbunden mit dem Vorwurf von Diskriminierung oder Benachteiligung. Diesen Vorwurf weist die Stadt entschieden von sich. Er ist unbegründet und spiegelt die bisherige Zusammenarbeit in keiner Weise realistisch wider.

Zuletzt wurde durch das eigenmächtige Aufstellen von „Verhaltensregeln“ für Duschen und Umkleiden eine Grenze überschritten, die weder mit der geltenden Hausordnung noch mit den gesellschaftlich üblichen Standards in öffentlichen Einrichtungen vereinbar ist.

Die Stadt Garbsen hat die Anliegen von Herrn Yerlikaya über einen langen Zeitraum geprüft und sich stets bemüht, seine Belange – soweit sachlich möglich und mit Rücksicht auf andere Vereine und Nutzer – zu berücksichtigen. Gleichzeitig ist es die Aufgabe der Stadt, ihre Mitarbeitenden zu schützen und für einen respektvollen Umgang in den Einrichtungen Sorge zu tragen. Nachdem trotz mehrfacher Gespräche und klarer Hinweise keine Verhaltensänderung erkennbar war, ist das Hausverbot die notwendige Konsequenz.

Sobald Herr Yerlikaya ein tragfähiges Konzept vorlegt, wie er künftig respektvoll und kooperativ mit den städtischen Mitarbeitenden und der Verwaltung zusammenarbeiten möchte, kann das Hausverbot aufgehoben werden.
Die Kommunikation mit der Verwaltung – auch bis in die Leitungsebene – war und ist jederzeit möglich.

Die Stadt Garbsen hat über Monate hinweg das Gespräch gesucht und versucht, Lösungen zu finden. Da Herr Yerlikaya jedoch uneinsichtig blieb wurde nun ein Punkt erreicht, an dem zum Schutz der Mitarbeitenden und zum Erhalt eines geordneten Miteinanders ein Hausverbot ausgesprochen werden musste.

Offener Konflikt – wie geht es weiter?

Während GymFit den Schritt als Angriff auf die Vereinsarbeit wertet und mit Elternbrief und Petition Gegenwehr organisiert, sieht die Stadt die Verantwortung klar beim Vorsitzenden persönlich.

Ob es mit Elternbriefen und einer Petition tatsächlich gelingt, das Hausverbot mit der Brechstange wieder aufzuheben, bleibt fraglich. Vielmehr scheint ein persönliches Gespräch auf Augenhöhe der bessere Weg zu sein, um Lösungen zu finden und die Zusammenarbeit künftig konstruktiv zu gestalten. Bis da eine Lösung gefunden wurde, könnten die Kurse ggf. von anderen Übungsleitern oder Schwimmtrainern durchgeführt werden.

GCN/bs