Putin richte seinen Blick auf den Westen, warnt Bundeswehr-Generalinspekteur Breuer. Bei der Nato-Übung „Quadriga 2025“ trainieren Tausende Soldaten für den Ernstfall. Ziel sei Abschreckung – nicht Eskalation. Die „Koalition der Willigen“ berät in Paris über Sicherheitsgarantien. Mehr im Liveticker.
US-Präsident Trump wollte ein rasches Ende des Ukraine-Krieges erreichen. Doch Moskaus Angriffe sprechen eine andere Sprache. Was wird aus seinen diplomatischen Bemühungen? Die Europäer wollen bald in Paris über die aktuelle Lage beraten.
Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
22:03 Uhr – Treffen mit Spahn und Miersch: Selenskyj lobt deutsche Unterstützung
Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen, Jens Spahn (CDU) und Matthias Miersch (SPD), sichern der Ukraine bei einem Besuch in Kiew am Montag die anhaltende Solidarität Deutschland zu. „Wir sind entschlossen, die Ukraine gerade in dieser schwierigen Phase zu unterstützen – politisch, militärisch, finanziell“, sagte Spahn in Kiew. Am Abend wurden die beiden Fraktionsvorsitzenden von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen. Dieser dankte Deutschland für die „Führungsrolle“ bei der Unterstützung seines Landes.
Auf diplomatischer Ebene sei im Moment wenig Bewegung erkennbar: „Wir sehen, dass eine Riesenhoffnung mit Alaska verbunden war, und dass jetzt Ernüchterung eintritt“, sagte Miersch mit Blick auf das Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Alaska.
Es sei entscheidend, dass er und Miersch diese Reise „gemeinsam machen“, sagte Spahn. Dies setze ein „gemeinsames Zeichen“ der Unterstützung: „Die Regierungsfraktionen stehen an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer“, sagte Spahn.
Selenskyj erklärte auf X, er habe mit den beiden Fraktionsvorsitzenden über finanzielle Hilfen und die militärische Unterstützung der Ukraine „sowie über die nächsten Schritte in der Diplomatie“ diskutiert. „Wir sind Deutschland dankbar für seine Führungsrolle bei der Unterstützung unseres Volkes“, fügte der Präsident hinzu. Dabei verwies er auf die Flugabwehrsysteme der Typen Iris-T und Patriot, „die das Leben unserer Bevölkerung retten“.
21:09 Uhr – Moskau widerspricht Trump: Kein Dreiergipfel mit Selenskyj geplant
Russland widerspricht der Darstellung von US-Präsident Trump über Absprachen für ein geplantes Dreier-Gipfeltreffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Kremlchef Wladimir Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte dem russischen Staatsfernsehen am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China: „Jetzt reden alle über einen trilateralen Gipfel oder ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj, aber eine konkrete Absprache darüber gab es zwischen Putin und Trump nicht.“
Trump hatte im August zunächst Putin in Alaska empfangen und kurz darauf Selenskyj und die europäischen Verbündeten nach Washington geladen, um auf ein Ende des Ukraine-Krieges hinzuwirken. Dabei vermittelte er den Eindruck, dass es Absprachen für ein direktes Treffen zwischen Putin und Selenskyj gebe. Der Kreml wies dies nicht direkt zurück, verschob ein solches Treffen aber mit der Formulierung, es müsse sehr gut vorbereitet sein, auf unbestimmte Zeit.
20:31 Uhr – Slowakischer Ministerpräsident Fico will Putin und Selenskyj treffen
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico will in dieser Woche sowohl Putin als auch Selenskyj treffen. Am Dienstagabend wolle er Putin in Peking im Rahmen einer China-Reise treffen, am Freitag dann Selenskyj in der Ostslowakei, sagte Fico in einer Videobotschaft.
Fico reist nach China, um dort an Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen, darunter am Mittwoch einer Militärparade. Am Donnerstag werde ihn Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen, sagte der linksnationale Regierungschef. Die EU-Partner seien über seine Reise informiert.
Fico will sich als Friedensstifter zwischen der Ukraine und Russland anbieten. Das gelang ihm bisher aber nicht, weil ihm Selenskyj und führende EU-Politiker einen zu russlandfreundlichen Kurs vorwerfen. Die Slowakei und die Ukraine streiten zudem darüber, dass Kiew den Transit von russischem Gas und Erdöl in die Slowakei behindert. Die Slowakei ist von russischen Energielieferungen so abhängig wie kaum ein anderes EU-Land. Die Ukraine hingegen will mit dem Stopp des Transits eine Finanzierungsquelle für Russlands Angriffskrieg blockieren.
19:35 Uhr – Unterstützer wollen Garantien für Ukraine konkretisieren
Die in der Koalition der Willigen zusammengeschlossenen Unterstützerländer der Ukraine wollen am Donnerstag in Paris militärische Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land konkretisieren. Über die beim Ukraine-Gipfel im Weißen Haus erörterten Garantien solle unter dem Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und des britischen Premiers Keir Starmer weiter beraten werden, teilte der Élysée-Palast mit.
„Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern und in Zusammenarbeit mit der Nato daran arbeiten, solide Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu definieren. Diese sind eine notwendige Voraussetzung, um glaubwürdig auf den Frieden hinzuarbeiten“, teilte Macron nach einem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte mit. Wie Macron am Freitag bereits sagte, soll es auch um das Entsenden von Bodentruppen zur Absicherung eines Friedens in der Ukraine gehen.
In der sogenannten Koalition der Willigen sind rund 30 Länder zusammengeschlossen. Zu dem Treffen in Paris werden voraussichtlich ein Teil der Beteiligten nach Paris anreisen und andere per Videoschalte teilnehmen.
17:49 Uhr – Ukraine benennt Vertreter für Investmentfonds mit USA
Die Ukraine hat ihre Vertreter für das Kontrollgremium eines neuen gemeinsamen Investmentfonds mit den USA benannt. Die drei Vertreter der Ukraine werden Wirtschaftsminister Olexij Sobolew, sein Stellvertreter Jehor Perelyhin und Olexandr Karasewytsch, ein hoher Beamter des Außenministeriums, sein. „Das erste Treffen des Rates ist für den 3. September geplant“, teilt Ministerpräsidentin Julija Swyrydenko auf Telegram mit. Bei diesem Treffen werde der Rat des Fonds die Grundsätze für die Auswahl von Projekten und andere operative Verfahren festlegen.
Die Vereinbarung zur Erschließung der ukrainischen Bodenschätze war von Swyrydenko im April in Washington unterzeichnet worden. Das von US-Präsident Donald Trump maßgeblich vorangetriebene Abkommen soll die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine unterstützen.
17:00 – Kiew ruft China zu verstärktem Einsatz für Frieden in der Ukraine auf
Kiew ruft Peking dazu auf, sich während Putins China-Besuchs verstärkt für Frieden in der Ukraine einzusetzen. „Angesichts der bedeutenden geopolitischen Rolle der Volksrepublik China würden wir eine aktivere Rolle Pekings bei der Herbeiführung des Friedens in der Ukraine begrüßen“, erklärte das ukrainische Außenministerium am Montag.
Kreml-Chef Putin ist derzeit in China. In Tianjin nahm der russische Präsident zunächst am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) unter Vorsitz von Chinas Staatschef Xi Jinping teil. Am Mittwoch gehört er zu den Gästen einer riesigen Militärparade in Peking, zu der unter anderem auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erwartet wird.
15:32 Uhr – Bundeswehr-Generalinspekteur Breuer: „Putin schaut auf uns“
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat anlässlich der Nato-Übungsserie „Quadriga 2025“ im Ostseeraum eine Notwendigkeit der Abschreckung betont. Nur über Abschreckung werde man Frieden erhalten können, sagte der ranghöchste Bundeswehrsoldat bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Bedrohung sei unverändert. „Putin schaut auf uns. Seine Pläne gehen über die Ukraine hinaus.“
Etwa 8000 deutsche Soldaten proben im Rahmen der aktuell laufenden Übungsserie zusammen mit Streitkräften 13 weiterer Nato-Partner den Schutz des Ostseeraums im Krisen- und Kriegsfall. Laut Bundeswehr wird etwa die Verlegung von Truppen und Gerät auf dem See-, Land- und Luftweg an die Nato-Ostflanke nach Litauen geübt.
Breuer verwies auch auf die in knapp zwei Wochen beginnende russische Großübung „Sapad“ (dt. „Westen“), „mit dem Hauptschauplatz Belarus direkt an der Grenze zu Litauen, direkt an der Grenze zur Nato“. Erwartet würden rund 13.000 übende Soldaten in Belarus und weitere 30.000 auf russischem Gebiet. Einige Übungsabschnitte von Sapad und Quadriga würden sich zeitlich überschneiden, sagte Breuer. „Wir wollen abschrecken, wir wollen keine Eskalation. Wir üben ausschließlich Verteidigung“, betonte er. Es gebe keine Hinweise auf Angriffsvorbereitungen unter dem Deckmantel der Sapad-Übung. „Aber wir sind wachsam“, fügte er hinzu.
11:32 Uhr – Von der Leyens Flugzeug von mutmaßlich russischer GPS-Störung in Bulgarien betroffen
Ein Flugzeug mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen an Bord ist am Sonntag vor der Landung in Bulgarien von einer GPS-Störung mutmaßlich russischen Ursprungs betroffen gewesen. „Wir können tatsächlich bestätigen, dass es GPS-Störungen gegeben hat“, sagte Kommissionssprecherin Arianna Podesta in Brüssel. Bulgarische Behörden hätten die Vermutung geäußert, dass die Störungen „auf eine unverhohlene Einmischung Russlands zurückzuführen ist“, fügte sie hinzu.
08:31 Uhr – Putin: Euroatlantische Weltordnung hat sich überlebt
Russlands Präsident Wladimir Putin ist beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China für eine Weltordnung eingetreten, die sich nicht mehr an Europa und den USA ausrichtet. „Das eurozentrische und euroatlantische Modell hat sich überlebt“, sagte Putin den anwesenden Staats- und Regierungschefs in der Stadt Tianjin. Die Zukunft gehöre einem System, „das die Interessen eines maximal großen Kreises an Ländern berücksichtigt und wahrhaftig ausbalanciert ist“, sagte der Kremlchef nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.
In diesen Rahmen stellte er auch das Sicherheitsbündnis SOZ im eurasischen Raum. Seine Priorität seien die innere Sicherheit seiner Mitglieder und die Sicherheit an ihren Außengrenzen. Putin würdigte die gemeinsame Abwehr von Extremismus und Drogenhandel.
Die SOZ wurde vor 24 Jahren als Organisation für den Kampf gegen Terrorismus und für wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet. Mittlerweile gehören ihr zehn Staaten an. Darunter sind Gründungsländer wie Russland, China und Kasachstan, aber auch Länder wie Indien und Pakistan sowie seit 2023 der Iran und seit 2024 Belarus. Die Organisation ist damit eine Art Gegengewicht zu westlichen Bündnissen.
07:29 Uhr – Putin: Verständigungen von Alaska-Gipfel können Weg für Frieden ebnen
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die bei Gesprächen mit den USA erzielten Verständigungen als einen Weg zur Lösung des Ukraine-Krieges bezeichnet. In diesem Zusammenhang seien zudem die Bemühungen Chinas und Indiens zu würdigen, sagte Putin auf dem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) im chinesischen Tianjin. „Ich möchte auch anmerken, dass die Verständigungen, die beim jüngsten russisch-amerikanischen Treffen in Alaska erzielt wurden, hoffentlich auch zu diesem Ziel beitragen“, sagt Putin weiter.
Er hatte im August bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska über den Weg zu einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg beraten. Die SOZ ist ein von China und Russland dominierter Staatenverbund zur Kooperation in Fragen der Sicherheit und der Wirtschaft, dem unter anderem auch Indien angehört.
07:07 Uhr – Spahn und Miersch überraschend in der Ukraine
Die Vorsitzenden der beiden Koalitionsfraktionen, Jens Spahn (CDU/CSU) und Matthias Miersch (SPD), sind zu einem gemeinsamen Solidaritätsbesuch in der von Russland angegriffenen Ukraine eingetroffen. In der Hauptstadt Kiew wollen sie im Laufe des Tages Gespräche über die weitere deutsche Unterstützung der Ukraine und die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Krieges führen.
Spahn betonte, dass die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine eine gut ausgerüstete ukrainische Armee sei. „Das, was die ukrainische Armee leisten kann, kann keine andere Armee leisten.“ Deswegen müsse sie bestmöglich ausgestattet werden. Eine Debatte über alles, was darüber hinausgehe, sei verfrüht. Das unterstrich auch Miersch – er sagte zu einer möglichen Entsendung von Bundeswehrsoldaten aber auch: „Wir schließen nichts aus.“
dpa/AFP/AP/rtr/saha/dol/säd/kami/ll