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Ein Blick in die Zulassungsstatistik zeigt: Mietwagenfirmen und Behörden treiben den Wert nach oben.
Die Statistik bestätigt das Klischee – oder doch nicht? Wiesbaden, die hessische Landeshauptstadt, die Stadt, in der es eine Pro-Auto-Partei gibt, hat mit 777 Autos je 1000 Einwohner:innen die höchste Pkw-Dichte in Hessen und liegt mit dem Wert bundesweit auf Platz drei.
Diese Zahlen, fußend auf Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes, sorgten erwartungsgemäß für einige Schlagzeilen. Nun meldet sich die Stadt und spricht in einer Mitteilung von einer Verzerrung durch Sondereffekte.
Das Verkehrsdezernat weist darauf hin, dass ein erheblicher Teil der in Wiesbaden zugelassenen Autos nicht von Bürgerinnen und Bürgern, die in der Stadt leben, genutzt werde. So seien fast die Hälfte aller Autos in Wiesbaden – rund 101 500 von insgesamt 224 000 am 1. Januar 2025 – gewerblich zugelassen und auf Unternehmen registriert.
Allein knapp 80 000 Fahrzeuge entfallen demnach auf Mietwagenfirmen mit Sitz in Wiesbaden. Diese Autos sind zwar in Hessen gemeldet, fahren aber deutschlandweit.
Hinzu kämen mehr als 10 000 Leasing- und Mietkauffahrzeuge, für die gesonderte Anmeldeverfahren gelten. Auch große Unternehmen wie Opel oder behördliche Stellen, etwa die hessische Polizei, meldeten ihre Dienst- und Leasingfahrzeuge in Wiesbaden an. Diese Sonderfälle führen laut Stadt zu den im Bundesvergleich hohen Zulassungszahlen.
„Dass Wiesbaden ein ‚Autopodium‘ belege, ist ein schöner Schlagzeilen-Effekt – hat aber mit dem alltäglichen Mobilitätsgeschehen in unserer Stadt nur sehr wenig zu tun“, sagt Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne). Faktisch unterscheide sich Wiesbaden in Sachen Pkw-Dichte kaum von vergleichbaren Städten. Die Stadt erfasst in ihren Statistiken die Daten bereinigt, sie rechnet also die Sonderfälle heraus. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 hat die Stadt 143 881 Autos gezählt.
In Wiesbaden sind viele Mietwagen zugelassen, die aber überall in Deutschland unterwegs sind. Das hat Auswirkungen auf die Statistik. © Michael Schick