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Vier AfD-Kandidaten sterben kurz vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Dies bringt nicht nur für die Wahlausschüsse turbulente Tage mit sich.

Update vom 2. September, 7.25 Uhr: Inzwischen sind sechs AfD-Kandidaten, die für die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen aufgestellt wurden, gestorben. Nachdem zuvor vier Kandidaten gestorben waren, wurden jetzt auch die Todesfälle von René Herford, der an Nierenversagen starb und eine Leber-Vorerkrankung hatte, sowie Patrick Tietze, der Suizid beging, gemeldet. Beide standen auf den Reservelisten der AfD.

Die Polizei sieht in keinem der sechs Fälle Hinweise auf Fremdverschulden. Die Todesfälle hatten im Internet zu Spekulationen geführt. Vom NRW-Innenministerium hieß es auf Anfrage, dass auch Kandidaten anderer Parteien und Wählervereinigungen nach ihrer Aufstellung für die Kommunalwahlen gestorben sind. Die Wahlen finden am 14. September statt.

Erstmeldung: Düsseldorf – Die anstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 14. September werden von vier Todesfällen von Kandidaten der AfD überschattet. Daher müssen Wahlzettel erneuert werden, Hunderte Briefwähler ihre Stimme noch einmal abgeben. Die Zeit drängt – für die Partei, aber auch für die Wahlausschüsse.

Betroffen sind Wahlen in Bad Lippspringe, Blomberg, Schwerte und Rheinberg. In allen vier Wahlkreisen starben die Politiker der AfD unerwartet. Über die Hintergründe wurde zunächst nichts bekannt.

Grabkreuz und mehrere Briefwahlunterlagen zerstreut auf dem BodenVier Todesfälle vor den Kommunalwahlen: In Nordrhein-Westfale sind mehrere Kandidaten der AfD unerwartet gestorben. © IMAGO / Hohlfeld, IMAGO / Funke Foto Services
Tod von AfD-Kandidaten vor NRW-Kommunalwahl: Ersatzbewerber für Bad Lippspringe gesucht

In Bad Lippspringe sollte Stefan Berendes für die AfD zur Wahl des Stadtrates antreten. Sein Tod hat Auswirkungen auf den Stimmbezirk 002, teilt die Stadt mit. Da kein Ersatzbewerber festgelegt worden sei, komme der Wahlausschuss am Dienstag (2. September) zusammen, um einen Nachfolger zu bestimmen. Danach werden neue Stimmzettel gedruckt, die Kommunalwahl werde wie geplant am zweiten Sonntag im September stattfinden.

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Allerdings müssen die 133 Personen des betroffenen Wahlbezirkes, die Briefwahl beantragt haben, ihre Stimmen erneut abgeben. Alle bereits ausgestellten Briefwahlunterlagen werden aussortiert und für ungültig erklärt. Neue Exemplare werden verschickt, aller Voraussicht jedoch erst ab Montag, 8. September.

Vier AfD-Kandidaten sterben vor Wahl: Briefwähler erhalten aktualisierte Unterlagen

Auch Ralph Lange, AfD-Direktkandidat für die Stadt Blomberg, ist nicht mehr am Leben. Wie die Stadt verkündet, verlieren daher die bereits ausgestellten Wahlscheine für den Wahlbezirk 016 ihre Gültigkeit. Der Kreis Lippe als Aufsichtsbehörde habe der Partei die Möglichkeit eingeräumt, einen neuen Kandidaten aufzustellen. Die Wahl, bei der es sich offiziell nun um einen Nachholtermin handelt, wird unabhängig von der Entscheidung der AfD am 14. September über die Bühne gehen, heißt es.

An diesem Montag (1. September) werde ein zusätzlicher Wahlausschuss einberufen, um den neuen Wahlvorschlag zu prüfen. Im Anschluss werden die neuen Stimmenzettel gedruckt. Die neuen Briefwahlunterlagen werden automatisch versandt – nur diese sollten von den Wählern verwendet werden, „um die Gültigkeit der Stimme sicherzustellen“.

Kommunalwahlen 2025 in NRW am 14. September

Gewählt werden Stadt-/Gemeinderäte, Kreistage und Bezirksvertretungen in den kreisfreien Städten, (Ober-)Bürgermeister und Landräte sowie die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr.

Wahlberechtigt sind Deutsche sowie Staatsangehörige der übrigen 26 EU-Mitgliedstaaten, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben, mindestens seit dem 16. Tag vor der Wahl im Wahlgebiet (in der Gemeinde/Stadt bzw. im Kreis) wohnen oder sich sonst gewöhnlich aufhalten und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.

Etwaige Stichwahlen werden am 28. September 2025 durchgeführt.

Quelle: Innenministerium Nordrhein-Westfalen

AfD hat neue Kandidaten für Schwerte: Nachwahl findet am ursprünglichen Termin statt

Betroffen von der Todesserie ist auch die Stadt Schwerte. Dort starb am 19. August mit Wolfgang Klinger ein Wahlbezirksbewerber der AfD für die Ratswahl. Auch hier fehlte zunächst ein Ersatzkandidat, der mittlerweile mit Manfred Schneider gefunden wurde. Die für den Wahlbezirk 7120 damit nötige Nachwahl wurde laut der Stadt ebenfalls auf den 14. September festgelegt. Dies wurde auch möglich, weil die AfD „alle erforderlichen Unterlagen wie Zustimmungserklärung und Wählbarkeitsbescheinigung vorgelegt“ habe.

Allerdings müssen rund 200 Bürger, die ihre Briefwahl bereits hinter sich gebracht haben, noch einmal wählen. Die neuen Briefwahlunterlagen werden nun kurzfristig neu verschickt. Dies gilt auch für jene Briefwähler, die bereits direkt im Rathaus gewählt haben.

Nach Tod von AfD-Kandidaten: In Rheinberg steht Ersatzbewerber fest

Die vierte von einem Todesfall betroffene Wahl ist jene in Rheinberg. Dort war Wolfgang Seitz AfD-Kreistagskandidat für den Kreiswahlbezirk 8, starb nach Angaben seiner Partei jedoch am 16. August im Alter von 59 Jahren. Auch hier findet die Nachwahl laut dem Kreis Wesel am eigentlichen Datum, dem 14. September, statt.

Als Ersatzkandidat wurde von der AfD Klaus Stolzke vorgeschlagen. Der Kreiswahlausschuss beschloss dessen Zulassung mit Stimmenmehrheit. Auch für den Kreiswahlbezirk müssen neue Stimmzettel ausgegeben werden. Bürger, die ihre Stimme bereits per Brief- oder Direktwahl abgegeben haben, werden benachrichtigt und erhalten automatisch neue Stimmzettel.

Für Aufsehen hatte zuletzt eine AfD-Kandidatin gesorgt, die sich für Posten in drei verschiedenen Städten bewarb. Derweil kam es in Castrop-Rauxel beim Versand der Briefwahl-Unterlagen zu einer Panne. Bei den Kommunalwahlen erhalten die Wahlberechtigten mehrere Stimmzettel. (mg)