Im April hatten Bundespolizei und Polizeidirektion Leipzig das Aufenthaltsverbot für die 21 Personen in und um den Bahnhof ausgesprochen. Diese stehen unter Verdacht, für einen Großteil von Gewaltdelikten und Vergehen im Bereich der Betäubungsmittel-Kriminalität in und am Hauptbahnhof verantwortlich zu sein. Auf der Verbotsliste sind nach drei Monaten noch 14 Namen übrig. Die anderen wurden zwischenzeitlich wegen ihrer Delikte verurteilt oder abgeschoben.

Kriminalitätsschwerpunkt Hauptbahnhof

Der Leipziger Hauptbahnhof gilt als Kriminalitätsschwerpunkt in Sachsen. Fast stündlich kommt es hier laut Polizei zu Vorfällen, wie Beleidigungen, Diebstahl und Körperverletzungen. Thomas Oehme vom Center Management beklagt, dass die Händler kaum noch Mitarbeiter finden, die dort arbeiten wollen.

Aufenthaltsverbote sollen ausgeweitet werden

Aufenthaltsverbote sollen nun auch für andere Kriminalitätsschwerpunkte der Stadt geprüft werden. Doch ob solche Maßnahmen auch langfristig wirken, sei noch offen, sagt Frank Asbrock, Direktor des Zentrums für kriminologische Forschung Sachsen: „Die Kriminalität wird in der Regel einfach nur an einen anderen Ort verschoben.“

Die Kriminalität wird in der Regel einfach nur an einen anderen Ort verschoben.

Frank Asbrock
Direktor des Zentrums für kriminologische Forschung Sachsen

Wirkung umstritten

Die Aufenthaltsverbote sollen laut Polizei vor allem das Sicherheitsgefühl im und am Hauptbahnhof erhöhen. Obwohl der Hauptbahnhof im Vergleich zu vielen anderen Städten sicher ist, hatten Umfragen ergeben, dass sich viele Leipzigerinnen und Leipziger dort unwohl fühlten. Laut Asbrock können Platzverbote kurzfristig das Sicherheitsgefühl verbessern.