Artenschutz in der Wilhelma: Giftanschläge auf Geier in Südafrika – so hilft der Stuttgarter Zoo Eine Gruppe Geier in Südafrika. Foto: Chris Elsey

Die Wilhelma kümmert sich um den Schutz der wichtigen Aasfresser in Südafrika. Am Welt-Geier-Tag informiert der Zoo auch über das Projekt.

Geier sind riesige fleischfressende Greifvögel, die in der Natur bedeutende Aufgaben haben. Sie sind sehr wichtig für unser Ökosystem, weil sie Aas fressen, Kadaver beseitigen und damit Krankheiten vorbeugen. Doch die Vögel sind in ihrer Art weltweit gefährdet. Darauf macht am 6. September der Welt-Geier-Tag aufmerksam, der auch in der Wilhelma begangen wird. Der Stuttgarter Zoo wird an einem Stand unterhalb der Geiervoliere über die Tiere informieren und über ein besonderes Förderprojekt.

Unterhalb der Geieranlage gibt es einen Infostand am 6. September. Foto: Iris Frey Wilhelma fördert Geierschutzorganisation Vulpro in Südafrika

Die Wilhelma fördert seit 2019 die Geierschutzorganisation Vulpro in Südafrika. Vor drei Monaten erhielt die Organisation zudem 15.000 Euro aus dem Notfallfonds des Fördervereins der Wilhelma, wie Stefanie Reska, Leiterin der Stabsstelle Artenschutz der Wilhelma erklärt. Grund war, dass es in Südafrika vor wenigen Monaten mehrere Fälle von gezielten Giftanschlägen auf Geier gegeben habe, denen hunderte der bedrohten Vögel zum Opfer gefallen seien. „Mit dem Geld wird eine Rettungsstation aufgebaut, die vergiftete Vögel notfallversorgen kann“, so Reska.

Wilderer haben Geier vergiftet

Die Todesfälle gingen ihren Angaben zufolge auf das Konto von Wilderern: Sie hätten mit Pestiziden vergiftete Kadaver ausgelegt, um die Vögel massenweise zu töten. Der Hintergrund der Aktion: Die großangelegten Vergiftungsaktionen lassen darauf schließen, so die Stuttgarter Artenschutz-Fachfrau, dass Wilderergruppen aktuell das Töten von Nashörnern und Elefanten planten. Auf diese Weise wollten die Wilderer in Vorbereitung das „Frühwarnsystem“, die Geier, durch die Ranger auf gewilderte Tiere aufmerksam werden, ausschalten.

In Südafrika werden die verletzten Geier medizinisch in einer Rettungsstation versorgt. Foto: Chris Elsey

Da es bei den ohnehin dezimierten Geier-Beständen buchstäblich um jeden einzelnen Vogel geht, habe Vulpro mit der Finanzierung der Wilhelma ein Intensive Care Unit-Gebäude errichtet, in dem die Vögel tiermedizinisch versorgt werden können. Noch fehle der Strom, aber in den nächsten zwei Wochen werde dieser verfügbar sein und die Rettungsstation dann auch klimatisiert und mit Mitteln zur intensivmedizinischen Tierbehandlung ausgerüstet sein.

Ebenfalls mit den Notfallmitteln des Wilhelma-Fördervereins werden Einsatzkoffer für die Erstversorgung vergifteter Vögel an Ranger im Gebiet verteilt. „Denn im Falle von Vögeln, die vergiftete Köder zu sich genommen haben, ist die umgehende Behandlung der Tiere der springende Punkt“, so Reska. Die Wilhelma unterstützt die Organisation Vulpro seit der Einführung des Artenschutz-Euros im Jahr 2019. Bislang hat die Wilhelma in dieser Zeit eigenen Angaben zufolge gut 40.000 Euro für die Rehabilitation und Wiederauswilderung von verletzten Geiern sowie für die Aufklärungsarbeit der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Welt-Geier-Tag in der Wilhelma mit Schaufütterung

Der Welt-Geier-Tag in der Wilhelma findet im Rahmen der Wilden Wochenenden am Samstag, 6. September, zwischen 11 und 17 Uhr statt. An diesem Tag gibt es von den Mitarbeitenden der Zooschule vor der Geiervoliere Informationen zur Bedeutung der Geier für die Natur, zur Arbeit von Vulpro in Südafrika, kleine Gewinne beim Geierquiz, viele Exponate zum Anfassen und eine große Schaufütterung der Gänsegeier.