Leipzig hat mehr Einwohner*innen als erwartet. Laut dem Amt für Statistik und Wahlen lebten Ende 2024 exakt 632.562 Menschen mit Hauptwohnsitz in Leipzig. Das sind knapp 8.000 mehr als Ende 2022 und rund 3.000 mehr als zuletzt prognostiziert. Verantwortlich sind vor allem Zuzüge aus dem Ausland. Die Stadtverwaltung möchte ihre Schätzungen „schnellstmöglich“ aktualisieren.
Vor zwei Jahren hatte die Verwaltung zuletzt eine „Bevölkerungsvorausschätzung“ veröffentlicht (PDF). In der sogenannten „Hauptvariante“ ging man von 629.300 Einwohner*innen am Ende des Jahres 2024 aus. Bis 2040 würde Leipzig demnach auf 664.000 Einwohner*innen wachsen. Eine so langfristige Schätzung sei aber sehr unsicher, hieß es.
Nun zeigt sich bereits nach zwei Jahren, dass selbst die „vergleichsweise verlässliche“ Schätzung für Ende 2024 deutlich von der tatsächlichen Zahl abweicht. Die tatsächliche Zahl der Einwohner*innen wurde gemäß Hauptvariante erst für Ende 2026 erwartet.
Mehr neue Einwohner*innen aus dem Ausland
Verantwortlich für das überraschend starke Wachstum sind vor allem Menschen, die aus dem Ausland nach Leipzig gezogen sind. Im Gegensatz dazu ist die Geburtenziffer deutlich gesunken. 2024 bekam eine Frau in Leipzig durchschnittlich 0,97 Kinder. 2017 waren es noch 1,45 Kinder pro Frau. „Ein so deutlicher Rückgang des Geburtengeschehens war nicht abzusehen“, heißt es dazu aus der Verwaltung.
Leipzig hat im Vergleich zum Bundesdurchschnitt eine dramatisch niedrige Geburtenziffer. 2024 waren es deutschlandweit 1,35 Kinder pro Frau. Ohne Zuwanderung (aus dem Ausland) wäre Leipzig eine schrumpfende Stadt.
Neue Prognose für genaue Planungen
Die Stadtverwaltung möchte Anfang 2026 eine neue Bevölkerungsschätzung erstellen. „Eine verlässliche Bevölkerungsprognose ist entscheidend, um Leipzigs Entwicklung vorausschauend zu gestalten“, sagt Christian Schmitt, Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen. „Die neuen Erkenntnisse helfen uns, Annahmen zu verfeinern und Planungen noch genauer auf die Realität abzustimmen.“
Möglichst genaue Prognosen seien wichtig für Planungen in Bereichen wie Wohnen, Bildung, Verkehr, Energieversorgung und soziale Infrastruktur. Seit Monaten gibt es beispielsweise Diskussionen über mehrere tausend nicht belegte Kita-Plätze, geplante Schließungen und nicht mehr vorgesehene Neubauprojekte.