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Parkinson-Patienten sollten sich von ihrer Erkrankung nicht bremsen lassen: Sport ist ein wichtiger Teil der Therapie. © IMAGO/Emilio Manzaneque
Eine neue Studie deckt die Schlüsselrolle von Bewegung bei Parkinson-Betroffenen auf. Regelmäßiger Sport kann demnach den Krankheitsverlauf verbessern.
Rund 400.000 Menschen in Deutschland leiden an der Krankheit Morbus Parkinson. Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) prognostiziert, dass sich diese Zahl bis 2040 um 50 Prozent erhöht. Weltweit gehört Parkinson zu der schnellsten wachsenden neurodegenerativen Erkrankung. Dafür verantwortlich ist der demografische Wandel mit einer zunehmend älteren Bevölkerung. Eine neue Studie hat nun untersucht, wie sich regelmäßige Bewegung auf Parkinson auswirkt. Dabei kamen die Forscher zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Anzeichen und Therapie von Parkinson
Parkinson macht sich durch typische Symptome bemerkbar. Dazu gehören Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) und Gleichgewichtsstörungen. Daneben leiden viele Betroffene auch unter nicht-motorischen Beschwerden wie Gedächtnisproblemen, Aufmerksamkeitsstörungen, Schlafstörungen oder Depressionen.
Bislang ist Parkinson nicht heilbar. Bestimmte Medikamente können die Symptome aber lindern. Verschrieben werden unter anderem Dopamin-Vorstufen, die den Dopamin-Mangel beheben sollen.
Neue Forschung macht Parkinson-Patienten Hoffnung
Eine aktuelle Studie der Universität Sevilla in Spanien, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Neurology, liefert nun Hinweise darauf, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen könnte. Die Wissenschaftlerin Patricia Diaz-Galvan und ihr Team bezogen für die Beobachtungs-Kohortenstudie Daten aus dem internationalen Forschungsprojekt „Parkinson’s Progression Markers Initiative“.
Teil der Studie waren 120 Patienten, die an Parkinson im Frühstadium litten. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde ihre körperliche Aktivität mithilfe eines standardisierten Fragebogens bewertet. Außerdem unterzogen sie sich innerhalb des Beobachtungszeitraums mindestens zwei MRT-Untersuchungen.
Aktivität kann Hirnregionen bei Parkinson-Patienten positiv beeinflussen
Bei der Auswertung kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die durchschnittlichen Werte von regelmäßiger körperlicher Aktivität mit einer langsameren Ausdünnung der kortikalen Strukturen in temporoparietalen Hirnregionen – also jenem Bereich der Großhirnrinde, an dem der Temporallappen (Schläfenlappen) und der Parietallappen (Scheitellappen) des Großhirns aufeinandertreffen – assoziiert war. Außerdem stellten sie einen langsameren Volumenverlust im Hippocampus und in der Amygdala fest.
Dadurch können kognitive Funktionen besser erhalten bleiben, so die Forschenden. In der Studie bezeichnete das Team um Diaz-Galvan regelmäßige körperliche Aktivität als „wichtige Intervention, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität von Patienten mit Parkinson zu verbessern“.
In einer Pressemitteilung der American Academy of Neurology verwies Co-Studienautor Pablo Mir darauf, dass Bewegung nicht nur dabei helfe, Symptome zu verbessern. Wer regelmäßig körperlich aktiv sei, könne den Verlauf von Parkinson positiv beeinflussen. Insbesondere wirke sich Bewegung positiv auf Hirnregionen aus, die zentrale kognitive Funktionen bei Parkinson unterstützen.
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Jetzt kostenloses PDF für die 30-Tage-Fit-Challenge herunterladen und mitmachen! © Collage: Imago/Zoonar; Ippen.MediaBewegung ist für Parkinson-Betroffene wichtiger Therapieansatz
Bereits 2023 befassten sich deutsche Wissenschaftler in einer umfassenden Meta-Studie mit dem Zusammenhang zwischen Sport und der Entwicklung von Parkinson. Die Forschenden werteten 156 Bewegungs- und Sportstudien mit rund 8000 Teilnehmern aus aller Welt aus. Abschließend gelangten sie zu dem Ergebnis, dass Bewegung die Lebensqualität und Motorik von Patienten verbessern kann. Welche Sportart die Studienteilnehmer wählten, schien dabei egal zu sein: Von Ausdauertraining bis hin zu Tanztherapie und Tai-Chi zeigten alle Bewegungsformen Wirkung. Laut den Autoren war es also zweitrangig, für welches Training sich Parkinson-Betroffene entschieden – wichtig war, dass Bewegung überhaupt stattfand.
Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) e. V. verweist auf ihrer Website auf die Relevanz von Bewegungstherapie bei Parkinson. „Bewegung und Sport sind bisher die einzigen Strategien, um das Fortschreiten der neurodegenerativen Erkrankung abzumildern“, zitiert die Organisation Professorin Dr. Claudia Trenkwalder, Leiterin des Kompetenznetzwerks Parkinson und Bewegungsstörungen.
Derzeit wird an klaren Trainingsempfehlungen für Parkinson-Patienten geforscht. Die DPG rät jedoch dazu, sich mindestens drei- bis viermal pro Woche intensiv zu bewegen. Sie benötigen Inspiration? In unserer PDF-Bibliothek finden Sie zahlreiche Trainingspläne zum Herunterladen – zum Beispiel unsere 30-Tage-Fit-Challenge – hier geht’s zum kostenlosen Download.
2024 kam eine dänische Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass hochintensive Trainingseinheiten eine stärkere Wirkung zeigen, um motorische Beschwerden zu verbessern. Die Forschenden machten noch eine weitere wichtige Beobachtung: Wer sich regelmäßig bewegt, hat ein geringeres Risiko, an Parkinson zu erkranken.
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