Bei der Lufthansa könnte es wieder zu Streiks der Piloten kommen. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat die Verhandlungen zur Altersversorgung für gescheitert erklärt. Nun soll es eine Urabstimmung geben.
Passagiermaschinen der Lufthansa stehen auf dem Rollfeld auf dem Flughafen Frankfurt. (Symbolbild)
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Bei der Lufthansa machen sich die Piloten bereit für einen Streik. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Verhandlungen zur betrieblichen Altersversorgung für gescheitert erklärt und bereits beim Gewerkschaftsvorstand die Urabstimmung beantragt. Das geht aus einem Schreiben an die Mitglieder hervor, das auch dem hr vorliegt.
Ob und wann es zu einem erneuten Pilotenstreik bei der defizitären Lufthansa-Kernmarke kommt, steht damit noch nicht fest. Zuletzt hatte die VC im Jahr 2022 einen eintägigen Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft organisiert.
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00:42 Min.|02.09.25|Lars Hofmann
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Lufthansa äußert sich nicht
Die VC hatte Lufthansa im Mai zu Verhandlungen über die Betriebsrenten sowie zur sogenannten Übergangsversorgung aufgefordert. Die Gespräche blieben allerdings ohne Ergebnis. Betroffen sind rund 4.800 Beschäftigte. Laut Darstellung der VC hat Lufthansa kein substanzielles Angebot gemacht.
Das Unternehmen hat nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Information zum Scheitern der Gespräche erhalten. Man könne den Vorgang daher nicht kommentieren.
Kritik am Angebot der Lufthansa
Bei einem Tarifabschluss im Jahr 2017 hatte sich die Piloten-Gewerkschaft darauf eingelassen, dass Lufthansa nicht mehr die absolute Höhe der Renten garantiert, sondern nur noch die Höhe der Arbeitgeberbeiträge. Das Zinsrisiko ging so auf die Beschäftigten über.
Zudem wurde das durchschnittliche Alter zur Übergangsversorgung um zwei Jahre auf 60 Lebensjahre hochgesetzt. Dem Vernehmen nach blieben die Erträge hinter den damals formulierten Erwartungen zurück.
Konflikt um Tarifbedingungen bei Tochter-Airlines
Im Hintergrund schwelt zudem ein Großkonflikt um die verschiedenen deutschen Flugbetriebe der Lufthansa Gruppe. Der Vorstand um den Vorsitzenden Carsten Spohr hat die Betriebe City Airlines und Discover mit dem erklärten Ziel gegründet, dort zu günstigeren Tarifbedingungen zu fliegen, als bei Lufthansa Classic und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline gelten.
Eine Discover-Maschine – die Airline gehört zur Lufthansa-Gruppe
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Dafür wurden teilweise bereits Tarifverträge mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi geschlossen, während die Spartengewerkschaften VC für die Piloten und Ufo für das Kabinenpersonal außen vor blieben. Diese wollen verhindern, dass immer mehr Flugzeuge und damit Arbeitsplätze zu den jüngeren und kostengünstigeren Betrieben verlagert werden.
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hr INFO,
02.09.25, 19:00 Uhr
Quelle: hessenschau.de, Reuters, dpa/lhe
Veröffentlicht am 02.09.25 um 18:46 Uhr