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Rebecca Martin hat mit ihrem Buch „Trau Dich, Tilly“ ein besonderes Werk geschaffen: Schildkröte Tilly fasst all ihren Mut zusammen und hilft einem Igel in Not. Kinder lernen dadurch, wie wichtig Zivilcourage ist. © Linda Mayer-Verbeek
Autorin Rebecca Martin aus Memmingen setzt mit ihrem Kinderbuch „Trau Dich, Tilly“ ein starkes Zeichen für Zivilcourage und den Mut zu helfen. Im Interview verriet sie uns ein wenig über das Buch und sich.
Memmingen – Rebecca Martin aus Memmingen hat viele Leidenschaften; eine davon hat sie zu ihrem Beruf gemacht: Hauptberuflich arbeitet sie als Notfallsanitäterin bei den Maltesern und ist seit vielen Jahren in der Jugendarbeit tätig. Doch auch das Ausdenken und Schreiben von Geschichten war schon früh ein wichtiger Teil ihres Lebens. Anfang dieses Jahres erschien ihr Kinderbuch „Trau Dich, Tilly“ über die schüchterne Schildkröte Tilly, die über ihren Schatten springt und mit ihrer Hilfsbereitschaft auch neue Freunde findet.
Im Interview mit unserer Zeitung sprach Rebecca Martin über die Bedeutung von Zivilcourage und Hilfsbereitschaft, aus welcher Motivation heraus sie das Buch schrieb und welche anderen Projekte bei ihr anstehen.
Wie kamst du zum Schreiben?
Rebecca Martin: Ich habe schon immer gern gelesen und auch geschrieben. 2011 habe ich meine ersten Kurzgeschichten eingereicht, die wurden auch in Anthologien veröffentlicht. In der Corona-Zeit kam mein Patenkind auf die Welt. Für ihn habe ich mein erstes Kinderbuch „Gustav und die verschwundenen Erdbeeren“ geschrieben. Das kam damals im Selfpublishing raus. Und dann bin ich da so reingerutscht.
Wie ging es weiter?
Rebecca Martin: Ich kannte mich damals noch wenig mit dem Business aus. Das änderte sich bald: Ich wurde Mitglied von der Kinderbuch Manufaktur, einem Netzwerk für Kinderbuch-Kreative. Dort konnte ich sehr viel über die Branche lernen und mich fortbilden. So kam es auch dazu, dass ich die Geschichte um Tilly die Schildkröte beim Brunnenverlag vorstellen durfte.
Anfang des Jahres ist „Trau Dich, Tilly“ erschienen. Für wen hast du die Geschichte geschrieben?
Rebecca Martin: Meine ersten Kinderbücher habe ich ja für meine Patenkinder geschrieben. Sie sind auch ein wichtiger Teil meines Schreibens; „Trau Dich, Tilly“ ist allerdings der Malteserjugend gewidmet.
Wie kam es dazu?
Rebecca Martin: Ich bin schon lange in der Jugendarbeit der Malteser tätig und unsere vier Glaubenssäulen sind: „Helfen, Lernen, Glauben und Lachen“. Darauf bauen meine Bücher auf. Bei Tilly geht es um das Thema „Helfen“. Der zweite Band der Reihe beschäftigt sich mit dem Thema „Lachen“.
Die Protagonistin Tilly ist eine Schildkröte, was ist mit den anderen Tieren im Wald?
Rebecca Martin: Da gibt es Kasimir den Fuchs, Paula die Eule und das Eichhörnchen Lotti. Und natürlich den Igel Isidor, der in einer misslichen Lage steckt. Die schüchterne Tilly nimmt ihren Mut zusammen, um ihn zu befreien. Auch die anderen Tiere probieren, Isidor zu helfen. Doch nicht jeder geht in einer Notsituation gleich vor. Manche rufen um Hilfe, manche probieren zu trösten und manche bekommen auch selbst Angst. Und manche zögern vielleicht zuerst, bevor sie sich trauen aktiv zu werden.
Wie sind die Rückmeldungen zu „Trau Dich, Tilly“?
Rebecca Martin: Ich habe bisher viel positives Feedback erhalten. An dieser Stelle muss ich aber auch meinen Illustrator Bernd Lehmann loben, denn ein Bilderbuch lebt ja von den Illustrationen. Seine Bilder sind sehr detailreich, das kriege ich tatsächlich oft als Feedback. Auch zum Thema „Zivilcourage“ – das aktuell von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft ist – höre ich viele positive Stimmen.
Du warst mit „Trau Dich, Tilly“ auf der Leipziger Buchmesse, wie war das für dich?
Rebecca Martin: Es war schon aufregend für mich, zumal ich wusste, dass ich „mein“ Buch besuche. Der Brunnen Verlag, bei dem „Trau Dich, Tilly“ erschienen ist, hatte es als Spitzentitel bei den Kinderbüchern aufgebaut, mit einem riesigen Schild, das alle Waldtiere zeigt, das hat mich gefreut. Auf der Leipziger Buchmesse hatte ich auch mein erstes Meet & Greet mit Lesern sowie einigen Bloggern. Das war meine erste richtige Signierstunde.
Hast du auch schon mit deinen kleinen Fans besondere Momente erlebt?
Rebecca Martin: Ja, als Osterferienaktion gab es eine Kinderbuchlesung im Keramikliebe Malstudio. Fast 25 Kinder kamen und es hat mega Spaß gemacht, ihnen Tillys Geschichte zu erzählen. Das Vorlesen habe ich mit Kamishibai, einem japanischen Papiertheater, kombiniert. Auch interaktive Elemente kombiniere ich gern, dazu gehören etwa Bewegungsübungen. Zum Schluss durfte dann jedes Kind seine eigene Keramikschildkröte bemalen. Manche sahen Tilly sogar sehr ähnlich – aber Tilly mag es auch bunt. Da entstanden ganz viele großartige Schildkröten.
Hattest du in deiner Kindheit ein Lieblingsbuch?
Rebecca Martin: Ja, da gab es ein Buch, das mich damals ans Lesen herangeführt hat und danach auch noch mein Favorit war. Ich habe es sogar noch zuhause. Es heißt „Vom weissen Elefanten und den roten Luftballons“ von Christine Nöstlinger.
Sind noch weitere Bücher geplant?
Rebecca Martin: Tatsächlich gleich mehrere. In der Kinderbuchsparte ist auf jeden Fall noch was geplant. Die anderen Waldtiere sollen schließlich auch ihre Geschichten bekommen. Gemeinsam mit dem Verlag haben wir uns schon was ausgedacht. Der zweite Band in der Reihe erscheint voraussichtlich im Januar 2026.
Im Bereich Young Adult erschien Mitte Juni mein Buch „Oculus – Secret Society“. Es handelt von der 16-jährigen Emely, die schreckliche Ereignisse voraussehen kann und diese verhindern möchte. An ihrem Geburtstag erfährt sie von ihrer besonderen Gabe und macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, der Teil eines alten Ordens – Oculus genannt – war. Doch ihr Vorhaben ist gefährlich und sie rettet sich in die Westminster Academy, wo der Nachwuchs der Oculus ausgebildet wird. Dort trifft sie auf einen arroganten Eliteoffizier, mit dem sie sich rumschlagen muss.
Was steht bei dir in Zukunft an?
Rebecca Martin: Natürlich die Arbeit an meinen weiteren Kinderbüchern. Ich habe viel erreicht in den letzten fünf Jahren und hoffe, dass das auch noch weitergeht. Ich habe große Ziele. Ich versuche mich vielleicht auch an Erwachsenenbüchern.
Vielen Dank für das Gespräch!
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