Wer das Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf betritt, der sieht vor sich gewissermaßen die Zeit kollidieren. In der Mitte ragen gläserne Klinikneubauten in die Höhe, in denen, auf Effizienz getrimmt, alles zentralisiert abläuft. Daneben ducken sich fast verschämt noch einige wenige Rotklinker-Pavillons.

Die Häuser stammen aus dem 19. Jahrhundert, in dem man Seuchen nicht besiegen, sondern einkesseln wollte. Sie waren die Antwort auf Cholera, Typhus, Tuberkulose, eine direkte architektonische Übersetzung hygienischer Lehre ins Krankenhausdesign: Menschen mit Infektionen isolierte man, damit sie andere nicht ansteckten. Heute, in Zeiten von Sars-CoV-2, Mpox und der schwelenden Gefahr einer neuen Pandemie, könnte man sich fragen, ob diese Art der Architektur nicht klüger war.