17 Abgänge und 13 neue Spieler
30 Transfers: So lief der Umbruch beim 1. FC Köln
03.09.2025 – 17:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Lukas Kwasniok (Archivbild): Er bringt beim 1. FC Köln frischen Wind. (Quelle: Heiko Becker/reuters)
Hinter dem 1. FC Köln liegt eine Wechselperiode mit einem gewaltigen Umbruch. Eine kommentierende Analyse zum Transfersommer der Geißböcke.
Vor 108 Tagen kehrte der 1. FC Köln in die Bundesliga zurück – die Euphorie in Müngersdorf war riesig. Für den kurz zuvor eingesetzten Sportdirektor Thomas Kessler stand jedoch eine Mammutaufgabe an: Er musste den Kader so umbauen, dass er im Oberhaus bestehen kann. Denn die Leistungen in der 2. Liga hatten kaum Erstliga-Tauglichkeit erkennen lassen.
Also griff Kessler durch. Acht Spieler verließen den Klub fast sofort. Bei Damion Downs und Max Finkgräfe nutzte der Sportdirektor die Chance, noch Ablösen einzunehmen, nachdem eine Vertragsverlängerung nicht möglich war. Andere Profis landeten stufenweise auf dem Abstellgleis – entweder in der U21 oder in gesonderten Trainingsgruppen. Mit dem Abschied von Imad Rondic am Dienstagabend (Leihe zu Rakow Czestochowa) stand schließlich der 17. Abgang des Sommers fest.
Spielern, denen man die Bundesliga nicht zutraute, machte Kessler unmissverständlich klar, wo sie stehen. Auch erfahrene Profis blieben nicht verschont. Leart Pacarada erhielt die deutliche Botschaft, dass es nicht mehr reiche, und zog enttäuscht Konsequenzen. Dominique Heintz bekam ein ähnliches Signal, bleibt dem Verein aber als verlässlicher Ergänzungsspieler erhalten.
Diese Maßnahmen erfolgten, nachdem Kessler bereits seine erste große Kraftprobe bestanden hatte: Friedhelm Funkel wollte Trainer bleiben, setzte den FC öffentlich unter Druck – und damit auch den unerfahrenen Sportdirektor. Doch Kessler widerstand und holte seinen Wunschtrainer Lukas Kwasniok. Parallel dazu stellte er das gesamte Trainerteam neu auf.
Zusammen mit Kwasniok und dem neuen Technischen Direktor Lukas Berg begann der radikale Neuaufbau. Wer 17 Profis aussortiert, muss nachlegen: Elf Neuzugänge kamen im Sommer, mit den El-Mala-Brüdern sogar 13. Kessler investierte dafür knapp 25 Millionen Euro – nach den harten Sanierungsjahren eine klare Trendwende, bei der die Einnahmen aus den Downs- und Finkgräfe-Transfers entscheidend halfen.
Der spektakulärste Deal war Rav van den Berg, der drittteuerste Einkauf in der Vereinsgeschichte. Vier weitere Spieler wurden per Leihe verpflichtet, um das finanzielle Risiko zu minimieren. Gemeinsamer Nenner aller Neuen: Sie sollten sofort Bundesliga-Qualität mitbringen.
Die einzigen Perspektivspieler im Kader sind die El-Mala-Brüder Said und Malek. Ansonsten setzte der FC auf Profis mit Erfahrung – etwa Bülter, Krauß, Kaminski und Zieler, die nicht nur Bundesliga-Erfahrung, sondern auch die körperlichen und spielerischen Voraussetzungen für eine Rolle als Soforthilfe mitbringen.
Die drei Auftaktsiege garantieren zwar noch keinen Durchbruch, haben der Mannschaft aber Selbstvertrauen gegeben. Kesslers letzte Aufgabe war, den Kader zu straffen. Mit den Transfers von Pacarada, Christensen und Rondic gelang das weitgehend. Einzig Sargis Adamyan blieb ohne neuen Verein – er ordnet sich nun vorerst weiter in der U21 ein.
Neuer Trainer, halber Kader ausgetauscht – der FC hat im Sommer 2025 eine Frischzellenkur erlebt. Kessler hat den Verein deutlich umgeformt. Ob daraus sportlicher Erfolg erwächst, wird erst die Saison zeigen. Aber eines ist klar: Nach Jahren voller Fehlentscheidungen und sportlicher Rückschläge wollen die Verantwortlichen diesen Sommer als Neuanfang verstanden wissen. Dafür haben sie alles auf den Tisch gelegt.