– Nach drei Jahrzehnten endet eine Ära: Billy Billmaier sagt überraschend „tschüss“ zur Morning-Show bei Radio Gong. Sein Abschied wirft auch ein Schlaglicht auf die zunehmende Einheitlichkeit der Radio-Sender.

Seine einzigartige Stimme, mit der er „Rock-Diamanten“ präsentierte, kennt wohl die gesamte „Radio-Generation“ in Franken: Seit 1995 weckte Billy Billmaier die Rockfans Frankens in der Früh. Seine Morgensendung „Billy-Billmaier-Show“ bei Radio Gong 97.1, genießt in der Region Kultstatus – doch damit ist jetzt Schluss.

Nach fast 30 Jahren endet seine tägliche Morningshow abrupt. „Das ganze Team ist stolz und dankbar für die vielen tollen Momente, die Billy täglich an fränkischen Frühstückstischen geschaffen hat“, schreibt der Sender dazu auf seiner Website. Für viele Fans des Kult-Moderators ein Stich ins Herz, „das ist unendlich schade“, ist etwa auf seiner Instagram-Seite zu lesen.

Billmaier geht – und findet deutliche Worte zum Abschied

Jahrelang schrillte gegen 4 Uhr sein Wecker für seine bekannte Morgen-Show. „Nach über 30 Jahren im Radio-Business hat er sich das Ausschlafen nun absolut verdient“, erklärt der Sender weiter zum Abschied des Kultmoderators. Doch anders als man aus diesen Zeilen lesen mag, ist nicht das frühe Aufstehen, das den Kult-Moderator aufhören lässt – die Gründe sind deutlich tiefgründiger. So äußert Billmaier gegenüber NN.de deutlich: „Das Radio von heute ist nicht mehr das Radio, das ich machen will.“ Früher hätten er und seine Kolleginnen und Kollegen auch „kleinere, unbekannte Bands und Musiker präsentiert“ können – heute sei alles datenbasiert, „der Computer wählt die Musik aus“, Spontaneität und Dj-Persönlichkeit blieben auf der Strecke.

Eigentlich war noch eine Sonntagsshow für ihn geplant – von 8 bis 12 Uhr. Doch Billy Billmaier winkt ab. Der Sender muss seine Morning-Show daher komplett neu besetzen. Bis dahin übernehmen im Wechsel Nico Niederlich und Marc Pöperny die Moderation. Letzterer ist kein Unbekannter – Pöperny wurde 2025 für den Deutschen Radiopreis als „Bester Newcomer“ nominiert.

Radio-Sender in der Krise?

Billy Billmaiers Kritik ist keine Einzelmeinung – sie spiegelt eine wachsende Unzufriedenheit mit dem Zustand vieler Radiosender wider. In Zeiten von Spotify, Podcasts und algorithmengesteuerten Playlists geraten klassische Programme immer mehr unter Druck. Die Folge: Immer mehr Sender setzen auf „sichere“ Inhalte, also Songs, die laut Marktforschung funktionieren. Das bedeutet: Weniger Vielfalt, mehr Wiederholung.

Zudem herrscht im Privatradio ein starker Reichweiten- und Werbedruck: Was nicht klickt oder Quote bringt, fällt durch. Die Radioindustrie steckt zudem in einem Kosten-Dilemma: hohe Fixkosten (Studios, Technik, Personal), während die Einnahmen durch Werberückgänge und sinkende Reichweite sinken.

Kritik auch von Billmaier-Fans: „Radio ist leider schon lange tot“

Auch viele Fans von Billmaier kommen zu einem ähnlichen Fazit: „Radio ist leider schon lange tot. Voller Wehmut denke auch ich immer wieder an die „guten alten Zeiten“. Bewundernswert, dass du so lange durchgehalten hast“, schreibt etwa ein User auf Instagram unter dem Abschieds-Beitrag des Moderators. Ein anderer kritisiert auf Facebook: „Das öde Konzept bleibt aber ja leider das gleiche…dabei gibt es noch soviele Bands die nie gespielt werden oder Songs die man nie hört.“

Über die Fortdauer des Radios wird bereits länger viel diskutiert. In Zukunft könnte auch Künstliche Intelligenz und digitale Übertragung dem Radio neue Möglichkeiten eröffnen: So sei künftig, ein individuell zusammengestelltes Programm für jeden einzelnen Hörer und jede Hörerin möglich – präsentiert von Menschen und KI, wie unter anderem die Tagesschau in einem Beitrag berichtete. Ist das das Radio der Zukunft?