Berlin – Wende im Fall des angeblichen Russen-Angriffs auf EU-Chefin Ursula von der Leyen. Die Kommissionspräsidentin war am Sonntag im Landeanflug auf Plovdiv (Bulgarien) gewesen, als es zur Signalstörung kam. Wie BILD berichtete, meldeten die Piloten um 16.17 Uhr (deutscher Zeit) Probleme. Laut der britischen Zeitung „Financial Times“, die zuerst über den Vorfall berichtet hatte, landeten die Piloten mithilfe von Papierkarten.

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Die EU-Kommission erklärte hinterher: „Wir haben von den bulgarischen Behörden die Information erhalten, dass sie den Verdacht haben, diese offenkundige Störung sei von Russland ausgeführt worden.“

Doch jetzt die Rolle rückwärts! Es gibt keine Beweise für eine Russen-Attacke.

Bulgariens Ministerpräsident Rosen Zhelyazkov (57) erklärte am Donnerstag: Das Flugzeug der EU-Kommissionspräsidentin habe keinen Ausfall erlebt, sondern nur eine kurze Störung des Signals. Solche Unterbrechungen gebe es oft in dicht besiedelten Gebieten.

Zhelyazkov: „Nach dem Check der Flugaufzeichnungen sahen wir, dass es keine Anzeichen für Sorgen des Piloten gab. Fünf Minuten schwebte die Maschine im Wartebereich, die Signalqualität war dabei durchgehend gut.“ Zuerst hatte das Nachrichtenportal „Politico“ (gehört wie BILD zu Axel Springer) berichtet.

EU-Chefin von der Leyen mit Bulgarien Ministerpräsident Rosen Zhelyazkov (2.v.l.) am Sonntag in Bulgarien

EU-Chefin von der Leyen mit Bulgarien Ministerpräsident Rosen Zhelyazkov (2.v.l.) am Sonntag in Bulgarien

Foto: BULGARIAN GOVERNMENT PRESS OFFICE/via REUTERS

Auch Verkehrsminister Grozdan Karadzhov (58) stellte klar, es gebe keinerlei Beweise für eine Störung der GPS-Signale. Dem Sender bTV erklärte er: „Nach empirischen Daten, nach der Funkaufklärung, den Aufzeichnungen unserer zivilen und militärischen Behörden gibt es keinen einzigen Fakt, der die Behauptung stützt, dass das GPS-Signal des Flugzeugs gestört wurde.“

Zweifel an Berichten

Nach dem Vorfall hatte die „Financial Times“ am Montag berichtet, der Flieger der EU-Chefin habe das GPS-Signal verloren und hätte per Papierkarte navigiert werden müssen. Brüssel und Sofia machten Moskau verantwortlich.

Doch schon in den Tagen danach kamen Zweifel. Experten verwiesen auf Flugdaten, die zeigten: Das GPS-Signal brach nicht ab.

EU-Sprecherin Arianna Podestà machte am Donnerstag die bulgarischen Behörden zum Sündenbock: „Wir haben niemals selbst von einer gezielten Attacke gesprochen und ich war sehr klar, dass wir in diesem Sinne keine Information hatten.“

Aber: Man sei sich extrem bewusst, dass es seit Beginn des Ukraine-Krieges permanent zu solchen Vorfällen komme.