Trotz mehrerer Angebote 

Warum Union Berlin auf Verkaufskandidat Diogo Leite sitzen bleibt

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„Es gab bei ihm einen Wechselwunsch“, bestätigte Union-Sportchef Horst Heldt kurz nach dem Deadline Day in den Top-Ligen in einer Medienrunde mit Blick auf den seit Wochen nicht mehr mit dem Team trainierenden Innenverteidiger Diogo Leite (26). „Es gab verschiedene Themen, aus verschiedensten Gründen ist es nicht zu einem Abschluss gekommen. Aber woanders ist das Transferfenster noch geöffnet.“ Dennoch wird es spätestens seit dem Meldeschluss für den Europacup in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wohl nicht mehr zu einem Wechsel kommen.

Denn nach Angaben des „Kicker“ hätte Leite gerne im internationalen Geschäft mitgespielt, am liebsten bei einem Klub aus den Top-Ligen. Optionen hätte es mit dem FC Bologna und der AC Florenz aus der Serie A sowie einem namentlich nicht genannten Ligue-1-Klub gegeben, die Angebote im Bereich von 9 Millionen Euro lehnten die Berliner demnach aber ab. Die Summe sei für die Eisernen nicht ausreichend gewesen.

Bei weiteren Interessenten sei dies anders gewesen. Union habe passende Angebot erhalten. Allerdings habe sich der mit einem Marktwert von 17 Mio. Euro wertvollste Profi im Kader bei diesen Optionen keinen Transfer vorstellen können, weil diese Klubs eben international nicht vertreten waren. Zwar sind noch einige Transferfenster wie etwa in Österreich (5. September), Belgien (8. September) oder der Türkei (12. September) geöffnet, nach dem UEFA-Meldeschluss wäre ein Einsatz im Europacup aber bis zum Jahresende nicht möglich.

Europacup verpasst: Leite bevorzugt Verbleib bei Union Berlin

Daher bevorzugt Leite nach Angaben des Magazins mittlerweile selbst einen Verbleib bei Union, da die übrig gebliebenen Optionen nicht mehr allzu verlockend sind. Die Köpenicker bleiben damit wohl auf ihrem Abwehrspieler sitzen, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Im Winter wäre bei ausbleibender Verlängerung die allerletzte Chance, noch eine Ablöse für Leite einzufahren, die aber naturgemäß noch mal deutlich geringer ausfallen würde. „Es ist (…) schwierig, jetzt in die Glaskugel zu schauen. Wir müssen ihn aber nicht abgeben“, zeigte sich Heldt zuvor gelassen.

Spätestens ab Mitte September, wenn auch die letzten Transferfenster in größeren Ligen geschlossen haben, dürfte Leite – sofern es nicht noch überraschend zu einem Umdenken kommt – ins Mannschaftstraining der Unioner zurückkehren. „Wir haben es alle gemeinsam für sinnhaft erachtet, dass er wenig bis gar nicht mittrainiert, weil er sich auch im Training verletzen könnte“, so Heldt. Ob Leite mit der Zeit auch wieder in die erste Elf rückt, steht auf einem anderen Blatt. Immerhin wurde Tom Rothe (20) als Ersatz eigens vom Links- zum Innenverteidiger umgeschult.


„Er hat längere Zeit nicht kontinuierlich mittrainiert. Man muss ihn dann langsam wieder heranführen“, blickt Heldt in die ungewisse Zukunft Leites. „Das wird dann ein Prozess sein. Wir werden ihn sukzessive an das Niveau heranführen, wenn er nicht wechseln sollte.“ Zumindest hätte Trainer Steffen Baumgart eine hochkarätige Defensivoption in der Hinterhand, die in drei Jahren als Stammkraft 111 Partien (zwei Tore) absolvierte.