Zu den Frankfurter Straßen gehört er wie kaum ein zweiter: Überall ist Peng. Oft nur ganz klein. Manchmal fast versteckt. An Stromkästen, Pfosten, Schildern, Pfeilern finden sich seine Männchen, die er mit wenigen Strichen zu unverwechselbaren Figuren macht.
Niedlich sind sie, manchmal. Wenn sie sich durch Linien innig verbinden, wenn sie lächeln und ihre Nasen weit in die Luft ragen. Es gibt aber auch die ernsten Peng-Figuren mit den Kreuzen auf dem Kopf. „Mea Culpa“, meine Schuld, steht dann daneben und das ist wohl eine Anspielung auf das Schuldbekenntnis der katholischen Kirche.
Typisch Peng: Lange Nase, rücksichtsvoll platziert an einem Stromkasten in Frankfurt.Peng
Dabei, so sagt der Street Art-Künstler, seien diese Grundfiguren aus dem Zeichnen entstanden: Zunächst gab es den Kreis, den er mit einem Strich über den Kopf hinaus verlängerte. Seit fast schon 20 Jahren hinterlässt Peng seine Bilder in der Stadt. Einige sind wandfüllend groß, prangen oben an leer stehenden Hochhäusern oder anderen, meist verlassenen Gebäuden. Sogar in fast schon ländlichen Umgebungen taucht er jetzt vermehrt auf. Unauffällig gezeichnet, versteckt irgendwo zwischen Fachwerkhäusern und Grün.
Seit fast 20 Jahren bemalt Peng die Stadt
Wer ihn erst einmal wahrgenommen hat, macht meist mit bei dem Spiel: Peng suchen. Sich die Bilder gegenseitig zeigen. Dass er es vermeidet, auf frische Fassaden zu malen, erspart dem Street Art-Künstler Ärger und Anzeigen. Er selbst sagt dazu, er wolle ein Gebäude nicht in seiner Ästhetik kaputt machen. Vielleicht lieben ihn auch deshalb so viele. Er hat eingefleischte Fans und Tausende Follower auf seinem Instagram-Kanal. Sogar Tattoos mit seinen Motiven lassen sich manche stechen.
Zur Frankfurter Art Experience ist er jetzt mit der Ausstellung „Die verbotenen Bilder“ vom 5. bis 26. September in dem Off-Space „Parfümerie“ (Kaiserstraße 46) im Bahnhofsviertel zu sehen: Passenderweise hat er in dem nur von ihm bespielten Raum eine Wand und die Schaufenster mit seinen Sprühdosen gestaltet. Neu an diesen Arbeiten sei, dass er seine Männchen als Ensemble male, deren Linien ineinander übergehen, sagt er. Einen Peng kann man auch mit nach Hause nehmen, es gibt kleinformatige Werke auf Leinwand zu kaufen.
Ganz offiziell bemalt: Eingang zur Ausstellung von Peng in FrankfurtPeng
Nur dem Künstler wird man, wie stets, nicht wissentlich begegnen. Noch immer möchte Peng, der in seinem anderen Leben als Sozialarbeiter arbeitet, inkognito arbeiten. „Einen Namen zu haben, der so stadtbekannt ist und gleichzeitig weiß niemand, wer ich bin – das hat einen sehr eigenen Reiz“, sagt er in einem Interview auf der Website der Art Experience. Bis er das Rätsel vielleicht irgendwann auflöst, kann man seine Bilder in den Straßen suchen.
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