Erstmals seit 29 Jahren gibt es neben den Eisbären Berlin einen zweiten Ostklub in der DEL! Dienstagabend feiern die Dresdner Eislöwen ihr Erstliga-Debüt im Derby beim Deutschen Meister in der Hauptstadt.
In den letzten eineinhalb Jahren haben die Sachsen zahlreiche namhafte Stars wie Travis Turnbull, Dane Fox oder zuletzt Trevor Parkes, Austin Ortega, Justin Braun oder Julius Hudacek verpflichtet. Viele Fans fragen sich, woher die Kohle für den Etat von gut 8 Mio. Euro in Dresden kommt. BILD klärt auf.
Entscheidender Faktor: Die Zweitliga-Meisterschaft wurde über Jahre angepeilt, die Entwicklung eines Erstliga-Standorts auf allen Ebenen vorangetrieben. Vor allem das Wachstum an Zuschauerzahlen und Sponsoring verstetigte sich.
Geschäftsführer Maik Walsdorf (37) auf BILD-Nachfrage: „Wir hatten durch die längerfristige Planung eines Aufstiegs bei vielen Partnerschaften mit Unternehmen lange Verträge mit integrierten Steigerungen für den DEL-Fall verhandelt und konnten daher das Budget schnell einschätzen.“
Außerdem hat die Spielbetriebs-GmbH neben dem Stammverein zwei weitere Gesellschafter, die die Liquidität jederzeit sichern. Einer davon ist Jens Hewald (53). Dem Chef des Parkhotels Dresden gebührt eine wichtige Rolle. Denn der gebürtige Berliner hinterlegte die notwendige Bürgschaft von 1,4 Millionen Euro bei der DEL.
Für die Verpflichtung von Top-Stars sind trotzdem verschiedene Schachzüge entscheidend. Besonders clever ist zum Beispiel die Ausrichtung des Event-Games im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion am 10. Januar gegen die Eisbären Berlin.
Maik Walsdorf (3.v.li.) freut sich mit den Dresdner Eislöwen auf das Winter Game 2026 gegen Berlin.
Foto: Eden/City-Press
Walsdorf: „Klar, entsteht da ein finanzieller Mehrwert für den Verein. Wir haben aber auch den Nachteil, dass wir nur die Hälfte der zentralen Vermarktungserlöse der Liga bekommen.“ Der sportliche Absteiger Düsseldorfer EG bekommt im ersten Jahr nämlich noch die zweite Hälfte als eine Art Rettungsschirm.
„Das versuchen wir möglichst auszugleichen und ist die Chance, die wir auf kaufmännischer Ebene im Winter Game sehen“, verrät der Eislöwen-Finanzchef. Gleichzeitig betont er: „Damit wollen wir aber auch jedem Interessierten in der Umgebung die Möglichkeit geben, ein solches DEL-Spiel zu sehen und das gesamte Eishockey in der Region voranzubringen.“
Erstmals seit 30 Jahren spielt ein Klub aus der sächsischen Landeshauptstadt in einer der vier großen Männer-Teamsportarten (Fußball, Handball, Basketball und Eishockey) erstklassig. Um die Dresdner Eislöwen herrscht so mittlerweile ein regelrechter Hype.
Mit diesen Extras werden die Stars angelockt
Wie aber werden Ex-NHL-Routiniers nach Dresden gelotst?
„Wir haben keine großen Geldtöpfe gefunden. Es ist ein Irrglaube. Ich wurde auch von Leuten aus der Eishockey-Welt, also von ehemaligen Spielern und Trainern, gefragt, wo die ganze Kohle herkommt und wie alle hier bezahlt werden“, meint Walsdorf. „Es gibt bei uns eine klare Struktur finanzieller Art. Das haben alle Spieler akzeptiert und sehen das Potenzial, dass sie hier auch eine super Saison spielen können.“
Er nennt zwei Beispiele: „Ein Trevor Parkes kann nach einjähriger Verletzung bei uns wieder in den Rhythmus kommen und anschließend woanders wieder bessere Verträge unterschreiben, genauso ein Austin Ortega.“
Maik Walsdorf holte Austin Ortega höchstpersönlich am Flughafen Dresden ab.
Foto: Dresdner Eislöwen
Statt fetten Gehältern wie bei den ganz großen Schwergewichten der DEL sollen andere Faktoren ziehen. Walsdorf: „Deswegen ist der Job von Sportdirektor Matthias Roos oder Trainer Niklas Sundblad nicht hoch genug anzurechnen, weil sich alle Spieler hier durch das Gesamtkonzept wohlfühlen – mit den wirtschaftlichen, aber genauso infrastrukturellen Rahmenbedingungen wie Wohnungen, Autos oder auch internationalen Schulen für Kinder der Spieler. Wir haben vor allem darum sehr viele Anfragen erhalten.“
Trotz der prominenten Neuzugänge ist der Kader nicht endgültig besetzt. Walsdorf grinst: „Die Kasse gibt noch etwas her. Die Frage ist, wie viele Plätze haben wir in der Kabine überhaupt noch.“
Der Etat konnte von anfänglich erwarteten gut 7 Millionen Euro mittlerweile auf bis über 8 Millionen Euro gestreckt werden. Fans und Sponsoren sind in Euphorie…