Flensburgs Emil Jakobsen schlägt die Hände vor das Gesicht.

Stand: 04.09.2025 22:08 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hat am Donnerstag den ersten Saisonsieg in der Handball-Bundesliga erneut verpasst. Das Team von Trainer Ales Pajovic kam gegen den TVB Stuttgart nicht über ein 29:29 (13:15)-Unentschieden hinaus. Nach dem nächsten Patzer ist der Fehlstart perfekt.

von Tobias Knaack

Trotz eines guten Beginns zeichnete sich in der Campus-Halle schnell ab, dass eine Reaktion auf das bereits enttäuschende Remis in Wetzlar ausbleiben würde. Zu uninspiriert, zaghaft und tempolos agierten die Flensburger über fast die gesamte Spieldauer hinweg.

Und, so ehrlich muss man sein, selbst das zweite Remis der Saison war ein ordentlicher Kraftakt. Mit drei Toren lagen die Pajovic-Schützlinge zwischenzeitlich zurück. Hätte Neuzugang Marko Grgic nicht elf Treffer erzielt, die Partie wäre wahrscheinlich verloren gegangen.

Und doch fühlte sich das Spiel aufgrund der langen Mängelliste, die sich wie schon beim Auftakt eigentlich durch alle Mannschaftsteile zog, wie eine Pleite an. Am nächsten Montag in Minden (8. September, 20 Uhr) müssen die Schleswig-Holsteiner es besser machen, wollen sie mit dem ersten Sieg wirklich in der Saison ankommen.

Ein Handball liegt im Tornetz.

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SG mit Traumstart, Einbruch…

Dass es den nicht schon am Donnerstagabend vor eigenem Publikum geben würde, war nach der Anfangsphase nicht abzusehen. Die SG erwischte einen hervorragenden Start und führte nach fünf Minuten mit 4:0. Die Kreuzbewegungen in der Offensive saßen, aus sieben, acht Metern flogen TVB-Keeper Miljan Vujovic die Bälle nur so um die Ohren.

Das Pajovic-Team konnte das hohe Niveau aber nicht halten, vielmehr brachte es sich selbst um den eigenen Rhythmus: durch laxes Abwehrverhalten, fehlendes Tempo, ausgelassene Chancen – und einen Siebenmeter-Fehlwurf. Emil Jakobsen knallte Vujovic den Ball unabsichtlich an den Kopf, von wo aus er ans Lattenkreuz ging. Und schlimmer noch aus Flensburger Sicht: Der Linksaußen bekam eine Zwei-Minuten-Strafe.

…und Schiedsrichter-Pech

Das Spiel der Gastgeber wurde immer fahriger und die Führung schmolz nicht nur dahin, in der 21. Minute lagen die Schwaben nach zwei schön herausgespielten Treffern in Folge mit 9:8 vorne. Die Stimmung in der zu Beginn lauten „Hölle Nord“ schwand immer mehr. Unzufriedenheit und Unsicherheit nach dem Remis in Wetzlar waren spür- und sichtbar.

Und da es schon nicht lief, kam für die SG auch noch Pech dazu: Kurz vor der Pause schickten die Schiedsrichter Christian und Fabian vom Dorff sowohl Jakobsen als auch Kent Robin Tönnesen mit äußerst kleinlichen Entscheidungen vom Feld. Stuttgart ging mit zwei Toren Vorsprung in die Kabinen.

Grgic hält Flensburg am Leben – und vergibt die Siegchance

Zwar glichen die Pajovic-Schützlinge die Partie wenige Minuten nach Wiederbeginn aus (17:17, 36.). Das Problem aus ihrer Sicht: Sie hatten Vujovic schon so richtig heiß geworfen. Der TVB-Torhüter setzte den 17 SG-Treffern bereits zu diesem Zeitpunkt 15 Paraden entgegen. Und da sich vorne die Häfner-Brüder Max und Kai in Laune spielten, lagen die Stuttgarter in der 43. Minute wieder mit drei Treffern vorne (22:19).

Tore SG Flensburg-Handewitt: Grgic (11/6 Siebenmeter), Tönnesen (5), Möller (5), Blagotinsek (3), Pytlick (2), Golla (2), Jakobsen (1)
Tore TVB Stuttgart: Kai Häfner (8/2 Siebenmeter), Max Häfner (7), Lien (4), Zieker (4/1 Siebenmeter), Mengon (3), Serradilla (1), Pribetic (1), Matzken (1)
Zuschauer: 6.205

Hoffnung gaben den Flensburgern in dieser Phase alleine der für den glücklosen Torhüter Kevin Möller eingewechselte Benjamin Buric sowie Grgic. Der Neuzugang erzielte acht Minuten vor dem Ende den 25:25-Ausgleich und zwei Minuten vor Ultimo die 29:28-Führung.

Zum Sieg aber reichte auch das nicht, weil ausgerechnet der beste SG-Akteur beim Stand von 29:29 in Überzahl ein Offensivfoul beging. So stand am Ende das zweite Remis im zweiten Spiel – und allen Flensburgern die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben.