Die Gaspreise sind so tief gefallen wie noch nie zuvor in diesem Jahr. Foto: © Wolfilser – stock.adobe.com
Erdgas ist in Stuttgart gerade so günstig wie das ganze Jahr noch nicht. Wer jetzt den Anbieter wechselt, kann teils Hunderte Euro sparen.
Wer in Stuttgart derzeit einen neuen Vertrag mit einem Gasanbieter abschließt, muss dafür deutlich weniger zahlen als noch Anfang des Jahres. Eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass manche Haushalte in Einfamilienhäusern durch die Auswahl des richtigen Gastarifs aktuell fast 1000 Euro pro Jahr einsparen können. Ein Wechsel lohnt sich demnach vor allem für Haushalte, die noch in der – meist teureren – örtlichen Grundversorgung stecken.
Wegen eines Überangebots am Weltmarkt haben die Großhandelspreise für Gas im August mit durchschnittlich rund 3,3 Cent pro Kilowattstunde den niedrigsten Monatswert in diesem Jahr erreicht. „Wettbewerbsorientierte Gasversorger geben diesen Preisnachlass weiter und versuchen so, Neukunden zu gewinnen“, sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
So können Familien 1000 Euro im Jahr sparen
Für Verbraucher in Stuttgart können die gesunkenen Gaspreise deutliche Einsparungen zur Folge haben. Im Frühjahr 2025 hatte der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde der günstigsten Gasangebote für Neukunden noch bei rund zehn Cent (brutto inklusive Grundpreis) gelegen. Im Verlauf des Sommers sank er auf etwa neun Cent pro Kilowattstunde.
Das macht sich im Geldbeutel bemerkbar: Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (drei bis vier Personen) liegen die jährlichen Heizkosten bei einem Kilowattstundenpreis von neun Cent bei 1800 Euro, rechnet das Vergleichsportal vor.
Grundversorger sind meist teurer
Wer sich hingegen noch nie um einen günstigeren Gastarif gekümmert habe und zu den Bedingungen der örtlichen Grundversorgung beliefert werde, zahle rund 14 Cent pro Kilowattstunde. Dies bedeute jährliche Heizkosten von rund 2800 Euro und damit 1000 Euro mehr pro Jahr.
Zum Beispiel bei Baden-Württembergs großem Energieversorger EnBW liegt der Preis im örtlichen Grundversorgungstarif (EnBW Erdgas Plus) pro Kilowattstunde derzeit bei rund 14,9 Cent (brutto inklusive Grundpreis).
„Besonders Gaskunden, die noch zu Preisen aus den Zeiten der Energiekrise 2022 und 2023 beliefert werden, sollten einen kritischen Blick auf ihren aktuellen Gastarif werfen“, empfiehlt Storck. Möglicherweise bezahlten sie „viel mehr als notwendig“.
Gas ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden
Grundsätzlich kann der Abschluss eines neuen Vertrags mit zwölfmonatigen Preisgarantie in diesem Herbst demnach auch vor möglicherweise erneut steigenden Gasnetzentgelten schützen. Die Gasnetzgebühren waren zwischen 2024 und 2025 im bundesweiten Schnitt um mehr als 20 Prozent angestiegen. Das führte vielerorts zu Preiserhöhungen.
„Wie sich die Gasnetzgebühren im kommenden Jahr entwickeln werden, ist noch ungewiss, da die Netzbetreiber die Gebühren für das kommende Jahr erst im Oktober veröffentlichen werden“, erklärte Storck. „Wir gehen aber davon aus, dass sie dem langfristigen Trend folgen und auch im nächsten Jahr erneut höher ausfallen werden.