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Berlin und Brandenburg zeigen sich als zentrale Treiber der Elektromobilität in Deutschland, doch die Daten belegen, dass beide Regionen unterschiedliche Schwerpunkte und Dynamiken aufweisen. Während Berlin von einer stärkeren Akzeptanz im privaten Sektor profitiert, ist Brandenburg durch seine Rolle als Produktionsstandort und ein starkes gewerbliches Wachstum geprägt.

Bestandsentwicklung und Marktanteile: Ein exponentielles Wachstum

Die Bestandsentwicklung von E-Fahrzeugen in beiden Bundesländern ist beeindruckend. Seit 2018 ist die Anzahl der zugelassenen Elektroautos, sowohl bei den rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) als auch bei den Plug-in-Hybriden (PHEV) rasant gestiegen. In Berlin machten BEVs und PHEVs Anfang 2025 zusammen bereits fast 6% des gesamten Pkw-Bestands aus, in Brandenburg waren es knapp 4%.

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Abb. 1: Anteil von BEV- und PHEV-Pkw an allen Pkw in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner

In beiden Regionen ist ein klarer Trend zu erkennen. Demnach dominieren rein elektrische Fahrzeuge (BEVs) das Wachstum. In Berlin stieg der BEV-Bestand auf über 50.800 Fahrzeuge, während PHEVs bei etwa 28.000 verharrten. In Brandenburg sind es über 38.000 BEVs gegenüber rund 21.000 PHEVs. Dieser Trend zeigt, dass die Verbraucher in beiden Regionen zunehmend auf die vollelektrische Lösung setzen.

Abb. 2: Bestandsentwicklung der E-Fahrzeuge in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner
Neuzulassungen: Die Monatsbilanz

Ein Blick auf die Neuzulassungen der letzten zwölf Monate – von Juli 2024 bis Juli 2025 – verdeutlicht die unterschiedliche Entwicklung in beiden Regionen. Berlin verzeichnete im Durchschnitt monatlich deutlich mehr E-Pkw-Neuzulassungen als Brandenburg, wobei die BEVs konstant den größten Anteil ausmachen. Dies unterstreicht die starke Nachfrage in der Hauptstadt.

Abb. 3: Neuzulassungen E-Pkw der letzten 12 Monate in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner

Besonders in Brandenburg zeigt sich die volatile Marktentwicklung. Die Neuzulassungen schwanken hier stärker als in Berlin. Dennoch lag der Anteil der E-Autos an den gesamten Neuzulassungen in Brandenburg mit über 25% zeitweise höher als in Berlin (maximal 30%). Dies belegt, dass die Elektromobilität im Flächenland Brandenburg eine hohe Relevanz hat. Die Grafik zeigt, dass BEV + PHEV in den Monaten Februar und April 2025 ihren Spitzenwert erreicht und die Marke von 30% leicht überschreitet.

Abb. 4: Anteil BEV und PHEV an Neuzulassungen von Pkw in Berlin und Deutschland – Quelle: eMO Berlin Partner
Gewerbe versus Privat: Wer treibt den Wandel voran?

Die Analyse der Haltergruppen zeigt zudem einen markanten Unterschied zwischen beiden Bundesländern.

Abb. 5: Bestand an Pkw nach Haltergruppen in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner

  • Berlin: In der Hauptstadt ist der private Sektor der Haupttreiber. Bei den BEVs sind rund 55% der Fahrzeuge privat zugelassen. Bei den PHEVs ist der Anteil noch höher. Der insgesamt geringe gewerbliche Anteil von E-Fahrzeugen in der Hauptstadt (ca. 45% bei BEVs) spiegelt die kleinteilige Wirtschaftsstruktur wider, die von vielen Privatpersonen, Selbstständigen und kleinen Betrieben geprägt ist.
  • Brandenburg: In Brandenburg ist das Verhältnis umgekehrt. Folglich sind mehr als 72% der BEVs und PHEVs gewerblich zugelassen. Nur ein kleiner Anteil (rund 28%) entfällt auf private Halter. Diese gewerbliche Dominanz lässt sich durch die hohe Anzahl von Unternehmen und Flottenbetreibern sowie Großprojekten wie der Tesla Gigafactory in Grünheide erklären, die den E-Fahrzeug-Bestand massiv antreibt.

Förderung und Fahrzeugklassen: Ein Blick hinter die Kulissen

Ebenso spiegeln die Förderprogramme die regionalen Unterschiede wider. Das WELMO-Programm der Investitionsbank Berlin (IBB) hat seit 2018 über 7.300 Anträge für E-Fahrzeuge erhalten und 4.800 davon bewilligt. Besonders hervorzuheben ist, dass über 1.000 Förderungen für E-Nutzfahrzeuge und E-Taxis bewilligt wurden, was die Bestrebungen Berlins unterstreicht, auch den gewerblichen Verkehr zu elektrifizieren. Die bewilligten 1.380 Ladepunkte zeigen zudem den Fokus auf den Ausbau der Infrastruktur.

Abb. 6: Kennzahlen zur Förderung von Elektromobilität in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner

Ferner handelt es sich in beiden Bundesländern bei einem Großteil der E-Fahrzeuge um Pkws. Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg machen sie rund 90% der zugelassenen E-Fahrzeuge aus. Lkw, Krafträder, Busse und Spezialfahrzeuge spielen noch eine untergeordnete Rolle, zeigen aber das Potenzial für die Elektrifizierung weiterer Verkehrssektoren.

Abb. 7: Bestand an E-Fahrzeugen nach Fahrzeugklassen in Berlin und Brandenburg – Quelle: eMO Berlin Partner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Berlin und Brandenburg die Elektromobilität auf unterschiedliche, aber sich ergänzende Weisen vorantreiben. Während Berlin mit einer breiten privaten Nachfrage und einem Fokus auf städtische Lösungen wie E-Taxis punktet, etabliert sich Brandenburg als wichtiger Industriestandort, der durch die gewerbliche Nutzung den E-Fahrzeug-Bestand massiv vergrößert.

Quellen / Weiterlesen

Durchbruch der Elektromobilität – Zahlen aus Berlin und Brandenburg | eMO Berlin Partner
Bildquelle: CCNullMarco Verch