Am Sonntag, 7. September, werden laut Stadtverwaltung vier Künstler aus der Region – Cose, Crek, Jens Richter und Meiner – den Zaun um das Abrissgelände ganztägig mit ihren individuellen Ausdrucksformen gestalten. Die Künstler bringen der Verwaltung zufolge unterschiedliche Handschriften und Erfahrungen mit: Jens Richter aus Mannheim, bekannt durch Projekte wie „Stadt.Wand.Kunst“ und die Bundesgartenschau in Mannheim, verbinde klassische Ästhetik mit moderner Illustration.
Der über 70 Meter hohe Turm wird demnächst abgerissen.Foto: Steffen Gierescher
Meiner aus Ludwigshafen begeistere mit Graffiti-Workshops Kinder und Jugendliche und verstehe Kunst als Zugang zur Teilhabe. Cose, ebenfalls aus Ludwigshafen, präge bereits das Urban-Art-Projekt Muralu mit seinem markanten Panda-Charakter. Crek wiederum stehe für Stylewriting – eine dynamische Form urbaner Schriftkunst, bei der Buchstaben zu kunstvollen Bildwerken verschmelzen.
»Lost Place«: Im Rathaus-Treppenhaus findet man bereits (illegale) Graffiti.Foto: Steffen Gierescher
So unterschiedlich ihre Ansätze auch seien, mit der künstlerischen Gestaltung werde nicht nur ein optischer Mehrwert für den öffentlichen Raum geschaffen – die Aktion setze zugleich ein starkes Zeichen für das kreative Potenzial der Region. Koordiniert werde die Aktion vom Team Quaer.
Lebendig mitten im Umbau
Gefördert werde das Projekt durch das Modellvorhaben „Innenstadt-Impulse 2“ des Landes Rheinland-Pfalz, das darauf abziele, auch die nördliche Innenstadt in den Fokus zu rücken. Gerade in einer Zeit, in der Baustellen das Stadtbild stark prägten, solle verhindert werden, dass der öffentliche Raum ausschließlich durch Bauschutt und Absperrungen wahrgenommen werde. Stattdessen setze das Programm auf kreative Impulse, die Farbe ins Stadtbild bringen, vergessene Orte „in neue Highlights“ verwandelten und zeige: Auch mitten im Umbau bleibe die City lebendig. Die künstlerische Gestaltung des Bauzauns an einem Abschnitt, an dem täglich viele Menschen vorbeilaufen, sei ein sichtbares Zeichen dieses Anspruchs.
Selbst auf dem Dach waren bereits ungebetene »Künstler« am WerkFoto: Steffen Gierescher
„Mit Projekten wie diesem und lokalen Kooperationen möchten wir ganz bewusst positive Akzente setzen – gerade dort, wo Baustellen aktuell das Bild prägen. Wir sind dankbar für die Fördermittel, die solche kreativen Vorhaben überhaupt erst möglich machen. Und wir freuen uns darauf, dass noch weitere folgen werden“, sagt Christoph Keimes, Geschäftsführer der Stadtmarketinggesellschaft Lukom. Sie koordiniert die Maßnahmen des Förderprogramms.
Rund 80 Millionen Euro verschlingt der Abriss des Rathaus-Centers. Der Abriss des 72 Meter hohen Rathausturms beginnt in Kürze. Nachdem der Turm komplett eingerüstet ist, wurde am Dienstag der erste Mini-Bagger mit einem großen Kran vom Warenhof West aus auf das Dach des Turms gesetzt. Bevor der eigentliche Abriss beginnt, stehen noch vorbereitende Arbeiten an, im Anschluss werde der Turm Etage für Etage abgebrochen.