Wer an diesem Tag am Vereinsgelände des TSV Uhlbach vorbeikommt, hört schon von Weitem Jubel und Geschrei. Ist da etwa ein Fußballspiel an einem Mittwochvormittag? Gekickt wird jedenfalls. Frauen gegen Männer. Am Spielfeldrand jubeln Fans mit weiß-blauen Schals und Fahnen. Da ist sogar ein kleiner Kiosk, der Getränke, Würste und Süßigkeiten verkauft. Doch ist das Wappen des TSV Uhlbach nicht eigentlich rot? Und seit wann werden Spiele des Kreisligisten im TV übertragen – oder warum die vielen Kameras?

Das Team der ZDF-Serie „SOKO Stuttgart“ hat das Potenzial des Stuttgarter Fußballplatzes erkannt und dreht dort an diesem verregneten Mittwoch Ende August eine neue Folge der Krimiserie. Die jubelnden Fans mit blau-weißen Schals sind demnach Komparsen, und auf dem Platz kicken Schauspieler und Statisten.

Aus Stuttgart-Uhlbach wird fürs ZDF das fiktive Dorf Zechingen

Für die Folge mit dem Arbeitstitel „Das Wunder von Zechingen“ wird aus dem Stuttgarter Stadtteil Uhlbach kurzerhand eine Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb: Zechingen – ein Dorf, das es in der realen Welt gar nicht gibt.

Die Handlung ist in etwa so: Vor den Toren der fiktiven Kleinstadt Zechingen wird in einem Weinlesezuber ein Toter aufgefunden. Das Opfer, der ehemalige Zechinger Christian Aigner, war ein bekannter Fußballprofi. Am Vorabend seines Todes fand in der Vereinsgaststätte – gedreht in der Vereinsgaststätte des TSV Uhlbach – ein rauschendes Fest statt. Anlass war das „Wunder von Zechingen“, das sich zum zwanzigsten Mal jährte: der Sieg des kleinen Amateurvereins im DFB-Pokal gegen den übermächtigen Fußballclub aus München. Aus diesem Anlass traf sich die Herrenmannschaft von damals mit der heutigen, sehr erfolgreichen Frauen-Elf des SV Zechingen und spielte ein kleines Jubiläums-Turnier. Die Männer verloren.

In der neuen Folge von „SOKO Stuttgart“ ist die Ex-Frau verdächtig

Verdächtig ist zunächst Nina Schlichting, die Trainerin der siegreichen Frauenmannschaft, die mit dem Opfer eine gemeinsame Tochter hat. Nina ist seit jeher nicht gut auf Chris Aigner zu sprechen, denn der hat sie mit dem Kind sitzen lassen und sich nur um seine Karriere gekümmert. Zudem faulte er beim Jubiläums-Match die eigene Tochter so sehr, dass er vom Platz gewiesen wurde. Aber auch Sebastian Rupp, Mannschaftskollege von Aigner und Wirt der Vereinsgaststätte, gerät in den Fokus der Ermittlungen.

Timo Hildebrand spielt in der Folge einen ehemaligen Profi-Fußballer, der später umgebracht wird. Foto: Ferdinando Iannone

Ex-VfB-Star Timo Hildebrand spielt in der „SOKO Stuttgart“-Folge den Toten

Für die Rolle des ehemaligen Profifußballers und Opfers Chris Aigner konnte die Produktionsfirma Bavaria Fiction Timo Hildebrand gewinnen. Der frühere VfB-Star, der „ab und zu gerne mal in eine SOKO-Folge reinschaut“, empfindet den Drehtag auf dem Uhlbacher Sportplatz als „ein tolles Erlebnis“. „Ich mag es, neue Dinge auszuprobieren. Die Anfrage fand ich sehr interessant und wollte diese Erfahrung gerne machen. Solche Dreharbeiten zu erleben und sich in eine neue Rolle zu denken, erweitern den eigenen Horizont“, sagt er unserer Zeitung.

Setting und Outfit sind für Hildebrand zumindest nicht ganz fremd. Immer wieder müssen die beiden Mannschaften das Jubiläumsturnier des SV Zechingen nachstellen. Auf den Befehl „Achtung und Bitte“ hin werden zuvor abgesprochene Spielzüge gekickt. Dabei ist der Ablauf ungefähr so: Die Frauen machen ein Tor, die Männer ärgern sich, das Publikum jubelt. Und wieder von vorne.

TSV Uhlbach-Mitglieder als Komparsen für die ZDF-Serie

Sowohl bekannte Schauspieler wie Eugene Boateng (spielt den Mann von Kommissarin Sibylle Beyer), Emma Forchel (spielt die Tochter von Chris Aigner) und Antonio Lallo (spielt den Wirt der Vereinsgaststätte) stehen auf dem Rasen, aber auch einige der aktuellen Mitglieder des TSV Uhlbach, die sich freiwillig als Komparsinnen und Komparsen melden durften.

„Das heute ist ein herausfordernder Dreh“, sagt Pressesprecherin und Dramaturgin Franzi Hoffart und meint damit unter anderem die 106 Statisten und das weitläufige Gelände, auf dem gedreht wird. Alles muss sitzen, Anweisungen der Regie genau befolgt und Mimik und Gestik in jeder Wiederholung ähnlich gespielt werden. Nur das Wetter lässt sich nicht planen und als es gegen 13 Uhr schüttet, entsteht doch kurz Hektik unter der Filmcrew. Zum Glück haben alle Komparsen Regenschirme oder Regenjacken mitgebracht. Nach einem kurzen Kleiderwechsel geht es weiter. Solange bis alles im Kasten ist.

Die Folge wird voraussichtlich Ende März 2026 ausgestrahlt.

SOKO Stuttgart

Staffel 17
Die Folge wird im Rahmen der 17. Staffel gedreht. Regisseur ist Patrick Winczewski, die Kamera verantwortet Matthias Papenmeier. Am Donnerstag, 2. Oktober, startet die Ausstrahlung der neuen 17. Staffel. Die Folgen sind bereits einer Woche vorher in der Mediathek zu sehen.

Bavaria Fiction
Die Krimiserie wird seit 2009 von der Bavaria Fiction in Stuttgart und Umgebung im Auftrag des ZDF gedreht. Als Produzentin agiert Anna Oeller, Ausführende Produzentin ist Nicole C. Buck. Verantwortliche Redakteurinnen des ZDF sind Michelle Rohmann und Sonja Roy.