Ein Ausblick auf den Handelstag in Europa und den globalen Märkten von Kevin Buckland
Die Stimmung an den Märkten ist ausgesprochen optimistisch. Anleger erwarten mit Spannung den am Freitag erscheinenden US-Arbeitsmarktbericht und gehen davon aus, dass dieser die US-Notenbank (Fed) auf Kurs hält, noch in diesem Monat und ein weiteres Mal bis Jahresende die Zinsen zu senken.
Es war der überraschende Arbeitsmarktbericht des Vormonats, der die Spekulationen über eine rasche Lockerung der US-Geldpolitik erst richtig anheizte. Für die aktuellen Zahlen prognostizieren Ökonomen nun nur einen leicht höheren Wert.
Fed-Chef Jay Powell überraschte viele Teilnehmer des vielbeachteten Jackson-Hole-Symposiums im vergangenen Monat mit einer Grundsatzrede, die auf eine Zinssenkung am 17. September hindeutete – es sei denn, neue Daten sprechen dagegen.
Auch die Kommentare anderer Fed-Vertreter waren zuletzt überwiegend lockerungsfreundlich. Das Zeitfenster für weitere Stellungnahmen schließt sich heute, da die Zentralbank in die sogenannte Blackout-Periode vor ihrer nächsten Zinssitzung eintritt.
Die US-Aktienfutures deuten auf weitere Kursgewinne hin, nachdem der S&P 500 gestern ein neues Rekordhoch erreichte und der Nasdaq Composite nur 6 Punkte davon entfernt war, es ihm gleichzutun.
Auch die europäischen Futures zeigen nach oben, während asiatische Märkte von Japan über Taiwan bis Festlandchina um etwa 1 % zulegen.
Die Anleihemärkte, die zu Wochenbeginn noch sehr volatil waren, haben sich dank einer Serie schwacher US-Arbeitsmarktdaten beruhigt. Das stärkt die Zuversicht, dass der anstehende Arbeitsmarktbericht die Argumente für eine Lockerung der Fed-Politik weiter untermauern wird.
Nach dem Sprung auf Rekordhöhen am Mittwoch sind die Renditen 30-jähriger japanischer Staatsanleihen um etwa die Hälfte des Tagesanstiegs zurückgegangen. Ähnlich langlaufende US-Treasuries notieren auf dem niedrigsten Stand seit drei Wochen, während die Zwei- und Zehnjahresrenditen auf Viermonatstiefs gefallen sind.
Die Renditen britischer 30-jähriger Gilts liegen wieder auf dem Niveau von vor einer Woche, bevor sie innerhalb von vier Tagen auf den höchsten Stand seit 1998 gestiegen waren. Auch deutsche und französische Renditen sind von mehrjährigen Höchstständen zurückgekommen.
Gold verharrt nach einer atemberaubenden siebentägigen Rallye knapp unter dem Rekordhoch vom Mittwoch und wartet auf neue Impulse.
Das bedeutet: Viel hängt von einem moderaten US-Arbeitsmarktbericht ab. Im Vorfeld gibt es wenig Ablenkung – am ehesten noch durch deutsche Industriedaten, britische Einzelhandelsumsätze und die revidierten BIP-Zahlen für den Euroraum.
Zentrale Entwicklungen, die am Freitag die Märkte beeinflussen könnten:
- US-Arbeitsmarktbericht
- Kanadischer Arbeitsmarktbericht
- Revidiertes BIP der Eurozone
- Deutsche Industrieaufträge und Industrieproduktion
- Britische Einzelhandelsumsätze, Halifax-Hauspreisindex