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Lebt seinen amerikanischen Traum: Der Gräfelfinger Schauspieler Ben Ulrich (22) in seiner Wahlheimat Los Angeles, im Hintergrund das berühmte San Fernando Valley.Lebt seinen amerikanischen Traum: Der Gräfelfinger Schauspieler Ben Ulrich (22) in seiner Wahlheimat Los Angeles, im Hintergrund das berühmte San Fernando Valley. © Privat

Mit seinem eisernen Willen könnte es Ben Ulrich in Hollywood schaffen. Der 22-jährige Gräfelfinger lebt in Los Angeles und hat bereits erste Filme gedreht.

„Es würde doch total passen, wenn du Schauspieler wirst.“ Als Ben Ulrich diesen Satz zum ersten Mal hörte, war er 13 Jahre alt. Damals träumte er von Kalifornien und dachte sich: Das wär’s. „Arnold Schwarzenegger hat es auch über den Film rübergeschafft.“

Heute ist der Gräfelfinger 22 Jahre alt und lebt seinen Traum. Seit einigen Jahren wohnt Ben Ulrich in Los Angeles. Er besuchte dort eine Schauspielschule und beschäftigt einen Coach, der auch etablierten Stars wie Brad Pitt und Ryan Gosling zeigt, wie es besser geht. Ulrich hat ein Management, das ihn zu Castings und auf den roten Teppich schickt, und gerade die Hauptrolle in dem Film „Iron Will“ gespielt, der im kommenden Jahr beim Los Angeles Filmfestival Premiere feiern soll. Als er ein Teenager war, entzündete jemand ein Feuer in ihm, das heute richtig brennt.

Vor fast zehn Jahren bewarb sich Ben Ulrich erstmals bei Schauspielagenturen und wurde gleich mit einem Auftritt im „Tatort“ belohnt. Im Alter von 17 Jahren entdeckte er ein internationales Austauschprogramm: Englisch lernen in Santa Barbara, Kalifornien. Mit dabei: das Angebot, beim Santa Barbara Filmfestival mithelfen zu dürfen.

Beim Festival sah er dann Brad Pitt ganz aus der Nähe, konnte sein Glück nicht fassen und wurde weiter angespornt. Jedes Wochenende fuhr er mit dem Zug von Santa Barbara nach L.A. und stellte sich bei Schauspielschulen und Coaches vor.

Ursprünglich sollte er nur einige Monate in Santa Barbara bleiben. Doch die Los Angeles Performing Arts Conservatory gewährte ihm ein Stipendium, und Ulrich blieb. „Stipendien sind dafür gedacht, dass Leute eine Chance bekommen“, sagt er. Die wirklich große Ehre war: Coach Ivana Chubbuck nahm ihn in ihre Klasse auf. Mit dieser Lehrmeisterin folgt er den Spuren Brad Pitts. Sein altes Gymnasium in München sah ihn nicht wieder.

In Los Angeles sei Schauspielerei nicht nur Kunst, sondern auch Business. Das gefällt ihm. Da ist Druck dahinter. Als er zum Ende seiner Zeit in Santa Barbara unter 300 internationalen Schülern zu demjenigen gewählt wurde, der am meisten kalifornisch war, gab ihm das das Gefühl: „Das ist mein Ort, da passe ich rein.“

Wenn sein Management ihn später in L.A. auf Glitzer- und Glamour-Events schickte und er abends in eine Hinterhofgarage mit Dusche zurückkehrte, die er sein Heim nannte, zehrte er von der Bestätigung, die er in Santa Barbara erfahren hatte. Er schlief nun auf einer Matratze auf dem Boden. Es brauchte eine dicke rosa Brille, um nicht aufzugeben. „Für viele wäre das eine Nummer zu extrem“, sagt Ben Ulrich. Für ihn nicht. Das Feuer brennt.

Der 22-Jährige bewundert James Dean in „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ – „weil seine Intensität bis heute beeindruckt“. Er findet den Schauspieler Austin Butler inspirierend, „besonders, wie er sich auf die Biografie von Elvis vorbereitet hat. Ich bewundere diese Leidenschaft und Präzision.“ Seinen Vorbildern eifert der junge Gräfelfinger nach. Im vergangenen Jahr lernte er monatelang Boxen, um damit in der Hauptrolle von „Iron Will“ zu glänzen. Jetzt ist der Film abgedreht, und Ulrich besucht wieder Castings, um den nächsten Film drehen zu können. Seine Rosa-Brillen-Zeit ist vorbei. „Die habe ich hinter mir und sage trotzdem: wow.“

Der 22-Jährige hat den eisernen Willen, mit dem sein jüngster Film betitelt ist. Er boxt sich durch, wie der Junge, den er darin verkörpert. Und er fühlt sich in Kalifornien rundum wohl. Die Weite, die Landschaft, davon schwärmt er. „Es ist alles möglich, wenn du es richtig angehst.“ Nach Gräfelfing kommt er nur noch, um seine Familie und Freunde zu besuchen.

Bevor Ben Ulrich nach Santa Barbara ging, war ihm klar, dass er dem Würmtal vielleicht für immer den Rücken kehrt. „Ich wollte da rüber, und ich habe es gesehen.“ Seinen Eltern sagte er das so nicht. Aber die hatte er schon ins Boot geholt, als er 13 Jahre alt war. Als er beschloss, Schauspieler zu werden, sagten die: Los geht’s.