Hamburg – Es sollte ein weiteres Prestige-Bauprojekt in der Hansestadt werden: der 245 Meter hohe Elbtower. Doch aufgrund der Pleite des österreichischen Immobilienmoguls René Benko (48) liegen die Arbeiten auf Eis. Um das Projekt doch noch zu retten, soll nach BILD-Informationen im Geheimen über eine Lösung diskutiert werden. Die Idee: Das Hochhaus soll geschrumpft werden.
„Vielleicht noch ein paar Stockwerke, dann reicht es.“
Eine Person, die mit den Verhandlungen vertraut ist, zu BILD: „Vielleicht noch ein paar Stockwerke drauf, dann reicht es. Mehr ist nicht drin.“ Die Bauruine misst derzeit rund 100 Meter. Die restlichen Stockwerke bis zu der ursprünglich geplanten Höhe von 245 Metern seien derzeit nicht sehr gefragt.
Das Interesse soll auch nicht gestiegen sein, nachdem die Stadt angekündigt hatte, mit einem Naturkundemuseum in die unteren drei Stockwerke einzuziehen.
Er muss am Ende entscheiden: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD)
Foto: Chris Emil Janßen/IMAGO
Deshalb soll nun eine Schrumpfkur für das Gebäude – das mal der Abschluss der Hamburger HafenCity sein sollte – erwogen. Kritiker hatten schon früh vor einem überdimensionierten Gebäude gewarnt, es zerstöre die Skyline der Stadt. Der damalige Bürgermeister und spätere Bundeskanzler Olaf Scholz (67, SPD) soll damals alle Einwände beiseite gewischt haben.
Er hat das Urheberrecht am Entwurf des Elbtowers: der britische Star-Architekt David Chipperfield (71)
Foto: Xurxo Lobato/Getty Images
Wie die Verantwortlichen die mögliche Kappung des Gebäudes dem Star-Architekten David Chipperfield (71) schmackhaft machen wollen, ist allerdings unklar. Der Brite hat das Urheberrecht an den Plänen. Änderungen muss er zustimmen.
Ein weiteres Problem: Ein kleinerer Elbtower könnte technische Schwierigkeiten bereiten. Womöglich wäre der Baukörper zu leicht und würde sich heben.
Er sucht Mieter für den Elbtower, damit das Projekt weitergeht: Baulöwe Dieter Becken (76)
Foto: Sybill Schneider
Was den finanziellen Einstieg der Stadt beim Elbtower angeht, scheint alles klarer zu sein: Er soll hinter den Kulissen inzwischen nach BILD-Informationen als sicher gelten: Anders als Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD) mehrfach ankündigte („kein Euro Steuergeld für das Privat-Projekt“), plane Hamburg einen „Teilankauf“ der Immobilie.
Teilankauf würde mindestens 200 Mio. Euro kosten
Für mindestens 200 Mio. Euro wolle man rund 60.000 Quadratmeter in den unteren Stockwerken erwerben. Offiziell mag das noch niemand bestätigen: „Wir rechnen noch“, heißt es. Eine Mietlösung hätte über 20 Jahre etwa 500 Mio. Euro gekostet.
Auf der Fläche soll ein Naturkundemuseum einziehen. Alle statischen Bedenken seien inzwischen ausgeräumt, hieß es. Der Senat hatte sich vor Jahren gegenüber der Leibniz-Stiftung verpflichtet, ein solches Museum zu bauen.
Der Haushaltsausschuss wird von den zuständigen Behörden am 16. September über den neuesten Stand informiert.